
"Das Fußballjahr lief überragend für mich"
"Das Fußballjahr lief überragend für mich"

Im Interview mit herthabsc.de spricht der Schlussmann über das Jahr 2019, Erfolge und Rückschläge sowie seine Ziele für die Rückrunde und natürlich auch über die Situation beim Hauptstadtclub.
herthabsc.de: Nils, zunächst einmal vorweg: Wie hast du die Weihnachtstage überstanden?
Körber: Gut! Ich bin Weihnachten ein bisschen runtergekommen, die Tage zwischen den Jahren sind dafür immer gut, auch wenn ich mein individuelles Trainingsprogramm durchgezogen habe. Die Zeit habe ich mit der Familie und Freunden in Berlin verbracht. Silvester wird ebenfalls recht ruhig laufen, ich habe nichts Großes geplant, der Fokus richtet sich dann schon wieder auf dem Start der Vorbereitung…
herthabsc.de: … in die du mit großer Motivation gehst. Schließlich hast du nach wegen einer Verletzung, die du dir am 4. Spieltag zugezogen hast, weite Teile der Hinrunde verpasst. Dabei deutete zunächst nicht viel auf eine lange Pause hin. Was hast du gedacht, als dir klar wurde, dass du mit deiner Hüft- und Bauchmuskelverletzung länger pausieren musst?
Körber: Natürlich habe ich mich anfangs gefragt, warum mir das passieren musste. Wir standen am Anfang der Saison, auf die 2. Bundesliga haben wir als Mannschaft im Vorjahr so lange hingearbeitet. Der Verein war nach acht Jahren wieder zweitklassig, nachdem wir verdient Drittligameister geworden sind. Die Vorfreude auf die neuen Herausforderungen war einfach riesengroß. Ich wollte jede Partie genießen, durchspielen und weitere Erfahrungen sammeln. Jede Verletzung ist bitter, aber das Gefühl nach diesem Mal war wirklich kein schönes, aber so ist das eben manchmal im Fußball. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Körber: Es hört sich doof an, aber Fußball ist ein Mannschaftssport. Und wenn die Mannschaft gewinnt, freue ich mich, auch wenn ich nicht im Tor gestanden habe. Deshalb freue ich mich auch für Philipp, er hat seine Sache gut gemacht. Ich mag den Verein, ich mag meine Mitspieler und das Trainerteam. Und da wir sehr viele gute Charaktere in der Mannschaft haben, gönnt man es den Jungs umso mehr. Da gibt es keinen Neid oder keine Missgunst. Außerdem hilft es, zu wissen, dass ich nicht wegen schlechten Leistungen aus dem Tor gerutscht bin, sondern wegen einer Verletzung. Aber natürlich ist es sehr frustrierend, der Mannschaft nicht helfen zu können.
herthabsc.de: Als Aufsteiger hat der VfL an die starke Drittligasaison angeknüpft, sammelte in 18 Spielen bereits 26 Punkte und besiegte die Aufstiegsfavoriten Stuttgart und Hamburg. Mit der zweitbesten Abwehr steht das Team auf Rang 6. Welche Gründe siehst du für diese Entwicklung?
Körber: Wir haben das, was uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet, mitgenommen. Wir sind nach wie vor ein eingespieltes und eingeschworenes Kollektiv. Das Gerüst ist geblieben, dazu kamen punktuell Verstärkungen. Trainer Daniel Thioune und Sportdirektor Benjamin Schmedes haben bei den Planungen auf die Spieler gesetzt, die im Vorjahr aufgestiegen sind. Dieses Vertrauen zahlen wir als Team zurück. Es ist eklig gegen uns zu spielen – vor allem zu Hause.
herthabsc.de: Die 2. Bundesliga ist zur Winterpause sehr eng beisammen. Was ist in der Rückrunde für Osnabrück drin?
Körber: Ich bin schon mit einem guten Gefühl in die Saison gestartet, das hat sich bisher bewahrheitet. Wir bleiben bodenständig, arbeiten Woche für Woche hart und akribisch. Das ist kein Hexenwerk, sondern unser kleines Erfolgsrezept. Es ist eine Floskel, aber wir wollen Punkt für Punkt holen. Die Liga ist sehr eng zusammen, wenn wir drei Spiele in Folge gewinnen, rutschen wir ganz nach oben rein. Wenn wir drei Spiele in Folge verlieren, rutschen wir ganz nach unten rein. Das wollen wir vermeiden. Aber ich bin überzeugt, dass wir am Ende gut dastehen, wenn wir so weitermachen (schmunzelt).
Gesagt...
[>]Mein Ziel ist es, dass ich in der Rückrunde schnell wieder dahinkomme, wo ich vor ein paar Monaten war. Ich möchte spielen.[<]

herthabsc.de: Blicken wir etwas über den Tellerrand hinaus. 2019 war mit dem Aufstieg, deinem 2.-Ligadebüt und deiner Verletzung ein ereignisreiches Jahr für dich. Wie ordnest du das Fußballjahr für dich persönlich ein und mit welchen Erwartungen gehst du in das neue Jahr?
Körber: Ich möchte gar nicht von Höhen und Tiefen sprechen. Das Jahr ist trotz der längeren Pause überragend gelaufen. Ich habe eine gute Drittliga-Saison gespielt, die Meisterschaft und der Aufstieg war die Krönung. Auch eine Liga höher bin ich gut reingekommen. In Osnabrück hat auch das ganze Drumherum gepasst. Ich hadere nicht wegen der Verletzung, ich bin nicht negativ eingestellt und kann es eh nicht ändern. Mein Ziel ist es, dass ich in der Rückrunde schnell wieder dahinkomme, wo ich vor ein paar Monaten war. Ich möchte spielen. Dafür werde ich alles geben. Fakt ist, ich war raus, als die Mannschaft viele Punkte geholt hat, aber ich habe auch schon gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann. Bisher bin ich nach jeder Verletzung stärker zurückgekommen.
herthabsc.de: Schlagen wir die Brücke von Osnabrück in deine Heimat Berlin: Mit Sebastian Neumann, Anthony Syhre, Marius Gersbeck, aktuell Bryan Henning und dir gibt es einige ehemalige Herthaner und verliehene Blau-Weiße, die in Osnabrück schnell Fuß gefasst haben und sich für Höheres empfohlen haben. Warum heben sich die Lila-Weißen in dieser Hinsicht so hervor?
Körber: Osnabrück ist ein gutes Pflaster für junge Spieler, um sich zu entwickeln. Die Fans stehen leidenschaftlich hinter den Spielern und unterstützen das Team, auch wenn es mal nicht gut läuft. Ich glaube auch, dass die Fans leichter verzeihen, solange sie spüren, dass wir Spieler alles geben. Auch die Verantwortlichen bauen auf junge Spieler und haben die nötige Geduld.
herthabsc.de: Bei deinem Stammverein geht es nach einer schwierigen Hinrunde darum, in der zweiten Saisonhälfte bessere Resultate einzufahren. Wie verfolgst du die Geschehnisse um den Hauptstadtclub?
Körber: Ich schaue mir nach wie vor jedes Spiel an! Während meiner Verletzung war ich ohnehin oft in Berlin, weil mich die Physios von Hertha behandelt haben und ich Teile der Reha hier absolviert habe. Gegen Paderborn und Hoffenheim war ich zum Beispiel auch im Stadion. Es war schön, mal wieder so nah dran zu sein und im Olympiastadion gewesen zu sein. Ab und zu habe ich die Jungs gesehen, mit dem einen oder anderen schreibe ich auch noch Nachrichten hin und her. Die Hinrunde lief sicher nicht so wie gewünscht, aber nach dem Trainerwechsel hat man schon gesehen, dass sich etwas bewegt. Wir haben bei Hertha gute Jungs in der Mannschaft und eine gute Qualität. Ich mache mir keine Sorgen, dass der Verein die nötigen Punkte holt, um schnell aus dem Tabellenkeller zu klettern.
(fw/dpa,City-Press)