Die richtige Mischung!
Profis | 19. Dezember 2019, 12:31 Uhr

Die richtige Mischung!

Die richtige Mischung!

Beim 1:0-Sieg in Leverkusen glänzte Hertha BSC durch mannschaftliche Geschlossenheit und feierte auch dank einiger Akteure, die in dieser Saison bisher nicht so sehr im Scheinwerferlicht standen, den zweiten Erfolg in Serie.

Leverkusen – Als Karim Rekik am Mittwochabend (18.12.19) um 20:31 Uhr nach seinen Interviews in der Mixed Zone der Leverkusener Fußballarena die Gästekabine ansteuerte, bekam er von Dedryck Boyata eine ausgestreckte Jubelfaust und einen lauten Zuruf mit auf den Weg. Nicht ohne Grund wählte der belgische Innenverteidiger seinen niederländischen Abwehrkollegen als Adressaten für diese ausgelassene Emotionen: Schließlich gelang Rekik das Siegtor im Duell mit der 'Werkself'. Die Szene im Spielertunnel war sinnbildlich für die Stimmung im blau-weißen Lager nach dem umkämpften 1:0-Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen, mit dem die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann ihre Serie auf drei ungeschlagene Spiele in Folge ausbaute.  

Dieser Zusammenhalt, den die Herthaner im Bauch des Stadions unmittelbar nach Abpfiff vermittelten, war auch in den vorangegangenen 94 Minuten auf dem grünen Rasen zu sehen. Gemeinsam stemmte sich die 'Alte Dame' gegen die Offensivbemühungen der Hausherren und wehrte sich mit vereinten Kräften gegen die Druckphasen der Elf von Coach Peter Bosz. Diese Geschlossnheit auf dem Platz fiel auch dem blau-weißen Übungsleiter auf. "Die Jungs haben sich füreinander aufgeopfert und sich den Sieg absolut verdient", quittierte Klinsmann den Auftritt entsprechend mit Lob. Durch die defensive Kompaktheit und das geduldige Warten auf Kontermöglichkeiten zogen die Herthaner im weiteren Spielverlauf den sonst so spielfreudigen Rheinländern den Stecker. "Am Anfang haben wir das gegen einen tiefstehenden Gegner noch gut gemacht. Doch dann habe ich gesehen, dass es schwieriger wird gegen eine Kontermannschaft, denn die bekommen immer ihre Chancen – und einer dieser haben sie genutzt", schilderte Bayer-Trainer Bosz seine Eindrücke.

Beinahe hätte der Hauptstadtclub einen seiner gefährlichen Angriffe über Außen schon im ersten Abschnitt genutzt. Doch Javairo Dilrosun verfehlte nur um einige Zentimeter (21.), ehe Davie Selke in B04-Torwart Lukas Hradecky seinen Meister fand (22.). So mussten sich die rund 1.000 mitgereisten und lautstarken Hertha-Fans bis zur 64. Minute gedulden, bis der von Boyata gefeierte Karim Rekik nach einem cleveren Zuspiel von Dilrosun im zweiten Versuch das Spielgerät gegen den finnischen Schlussmann zur Führung versenkte. Dass dieser Treffer gleichbedeutend der Endstand war, lag im weiteren Spielverlauf an der disziplinierten und geschlossenen Mannschaftsleistung auf dem Platz. So verpasste der eingewechselte Pascal Köpke nach Vorarbeit von Marius Wolf gar das 2:0 (74.).

Am Ende spielte diese ausgelassene Möglichkeit keine Rolle, der zweite 1:0-Sieg in Serie war perfekt. "Der Sieg ist sehr wichtig für uns und ein wichtiger Schritt auf unserem Weg. Wir wollten nach den zurückliegenden Wochen unbedingt nachlegen: Erst das Unentschieden gegen Frankfurt, dann der Sieg gegen Freiburg und nun haben wir wieder gewonnen. Jeder von uns arbeitet hart, damit wir da unten rauskommen", untermauerte Boyata. Und dieser angesprochene Arbeitseinsatz jedes Einzelnen hatte positive Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Beispielsweise Marvin Plattenhardt, der die Hauptstädter erstmals als Kapitän auf den Platz führte und gemeinsam mit seinen Kollegen den auffälligen Moussa Diaby an die Kette gelegt hat. Darüber hinaus ermöglichte das immer zunehmende Vertrauen in das funktionierende Gebilde Joker Köpke sein Saisondebüt – und Torschütze Rekik erzielte seinen ersten Treffer im zehnten Bundesliga-Spiel der aktuellen Runde.

Dass immer mehr Rädchen ineinandergreifen, bemerkt auch Klinsmann. "Wir haben eine ganz interessante Konstellation im Kader: Auf der einen Seite haben wir erfahrene Spieler dabei, die es eigentlich immer verdient haben zu spielen, und auf der anderen Seite sind viele junge, hungrige Akteure in unserem Kader wie ein ein Maximilian Mittelstädt, Pascal Köpke, Arne Maier oder Jordan Torunarigha. Die sind alle richtig gut", erklärte der Coach, der weiter ausführte. "Aber wenn du in einer Negativphase steckst, benötigst du auch Erfahrung – und die hatten wir mit Jarstein, Rekik, Skjelbred, Darida und Plattenhardt auf dem Platz. Wir versuchen immer die richtige Mischung zu finden!"

Und die richtige Mischung wollen der Fußballlehrer und sein Trainerteam auch im abschließenden Spiel der Hinrunde am Samstagabend (21.12.19, 18:30 Uhr) gegen den Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach im heimischen Olympiastadion finden, um einen erfolgreichen Jahresabschluss zu feiern. "Die Jungs haben jetzt ein richtiges Lachen im Gesicht und fühlen sich wohler in ihrer Haut. So können wir sagen, dass die ganze Geschichte langsam zündet und jetzt wollen wir gegen Gladbach nachlegen, denn wir spielen zu Hause und da trauen wir uns einiges zu!", schloss der Berliner Übungsleiter ab, ehe er Richtung Mannschaftbus aufbrach – dort warteten auch die zufriedenen Herthaner mit der Nummer 4 und 20.

(sj/City-Press)

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Wir haben eine ganz interessante Konstellation im Kader und versuchen immer die richtige Mischung zu finden!
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-Jürgen Klinsmann

von Hertha BSC