"Immer mehr Feingefühl füreinander entwickeln!"
"Immer mehr Feingefühl füreinander entwickeln!"
Berlin – Hertha BSC nahm am Sonntagnachmittag (29.12.19) als erster Bundesligist die Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde auf. Mit Leistungstests starteten die Blau-Weißen in die dreiwöchige Vorbereitungszeit vor dem Knaller gegen den FC Bayern München (19.01.20, 15:30 Uhr) zum Rückrundenstart. Am Dienstagmittag (30.12.19) folgte dann das erste Training auf dem Schenckendorffplatz. Diese 100-minütige Einheit dürfte für die Schützlinge von Trainer Jürgen Klinsmann ein Vorgeschmack auf das gewesen sein, was auf sie in den kommenden Tagen und Wochen noch zukommt. Bereits vor dieser intensiven Übungseinheit sprach der Cheftrainer des Hauptstadtclubs mit den anwesenden Medienvertretern über die sportliche Situation, eventuelle personelle Veränderungen, das Trainingslager in Florida und die gesetzten Schwerpunkte. herthabsc.de hat alle Aussagen des Übungsleiters zusammengefasst.
Jürgen Klinsmann über...
...sein Weihnachtsfest: Ich hatte schöne Weihnachtstage in Kalifornien bei tollem Wetter – es war sehr kurz aber schön. Zum Essen gab es Filetsteaks mit Spätzle und Kartoffelsalat, richtig schwäbisch (schmunzelt). Das kann meine Frau richtig gut.
...die aktuelle sportliche Situation: Wir befinden uns nach wie vor noch im Abstiegskampf. Die Tabelle kann jeder lesen, es sind nur ein paar Punkte, die uns von den Abstiegsrängen trennen. Die haben wir in den vergangenen Wochen vor Weihnachten gesammelt und die tun uns verdammt gut. Aber wir sind nach wie vor im Strudel, deswegen ist es angesagt, dass wir ein paar Tage früher anfangen und ein bisschen mehr tun. Dann hoffen wir, dass wir gut in die Rückrunde starten und das geht aber nur mit mehr Arbeit – die Spieler haben das akzeptiert und ziehen super mit. Bereits am Sonntag haben wir Leistungstests absolviert. Die Stimmung ist natürlich gut, weil die zurückliegenden vier Partien positiv verliefen. Nichtsdestotrotz ist die Lage weiterhin ernst, da müssen wir gar nicht drum herumreden. Jetzt wollen wir da weiter machen, wo wir zuletzt aufgehört haben, um entsprechend gut vorbereitet in die Rückrunde zu gehen. Da wartet uns ein ähnliches Programm, wie wir es zum Abschluss der Hinrunde hatten. Wir spielen zu Hause gegen den FC Bayern und dann in Wolfsburg – ein Hammerprogramm. Dafür müssen wir unsere Hausaufgaben machen.
...eventuelle personelle Veränderungen: Wir kommentieren Personalentscheidungen erst, wenn Vollzug vermeldet wird. Aber es ist ja ganz normal, dass wir im Hintergrund am Arbeiten und Diskutieren sind – dafür ist das Winter-Transferfenster ja auch da. Dabei schauen wir, was ist kurzfristig für die Rückrunde möglich, aber auch was uns mittel- und langfristig weiterbringt, sowie es jeder Verein in so einer Phase macht. Da befinden wir uns in einem intensiven Austausch und hoffen, dass wir etwas tun können, was den Kader stärker macht. Es ist auch unser Ziel, dass wir nur dann etwas tun, wenn es unseren Kader qualitativ nach vorne bringt. Durch unsere neue Situation können wir auf dem Transfermarkt auch bei internationalen Spielern mitreden oder bei Akteuren, bei denen wir vorher nicht angeklopft haben. Das ist etwas Tolles, dass sich Klubs im Ausland mit Hertha BSC beschäftigen. Die beobachten natürlich auch, was hier passiert.
...Positionen, auf denen sich eventuell verstärkt wird: Jeder, der über seine Kaderplanung diskutiert, versucht immer wieder auf allen Positionen zu schauen, wie man da aufgestellt ist und was einen weiterhelfen würde. Der Anspruch von Hertha BSC muss sein, dass wir Spieler im Blick haben, die uns langfristig international positionieren. Das ist eine klare Denkweise, die der Verein mit sich trägt – obwohl wir aktuell noch im Abstiegskampf sind. Aber egal, was wir nun für Entscheidungen treffen, es geht darum, dass wir langfristig oben dabei sein wollen. So stehen Spieler im Vordergrund, die das Kaliber haben uns eines Tages international zu repräsentieren.
...einen Stilbruch, den der Verein durchlebt: Das ist auf der einen Seite natürlich etwas Schönes aber auf der anderen Seite auch etwas, was automatisch passiert. Dadurch dass unser Partner Tennor Holding B.V. mit Lars Windhorst den Verein schuldenfrei gemacht hat und nun sagt, dass er finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, damit wir uns auf dem Spielermarkt bewegen können. Das ist eine komplett neue Situation für den gesamten Club und für Michael Preetz. Das verändert natürlich das Bild des Vereins. Aber die Zielsetzung ist klar vorgegeben: Kurzfristig wollen wir so schnell wie möglich aus dem Abstiegskampf rauskommen, mittel- und langfristig wollen wir in Europa spielen. Das ist eine klare Ansage.
...den Kader, der mit ins Trainingslager fliegt: Wir haben ein paar Tage vorher angefangen, um uns nochmal ein Gesamtbild des Kaders zu machen. So werden wir mit einem leicht reduzierten Kader ins Trainingslager fliegen. Wer aber hier in Berlin bleibt, ist noch nicht klar. Wir planen, dass wir maximal mit 25 Spielern inklusive Torhüter nach Florida fliegen. Bei den Torhütern sind mit Rune Jarstein und Thomas Kraft aktuell noch zwei grippal geschwächt. Wir hoffen aber, dass beide am Donnerstag bei der Abreise dabei sind.
...Trainingsinhalte in den kommenden Tagen: Wir arbeiten jeden Tag fußballerisch daran, dass die Automatismen immer besser ineinandergreifen und dass die Spieler immer mehr Feingefühl füreinander entwickeln. Wir wollen unser Spiel gerne etwas weiter nach vorne verlagern, das habe ich auch schon öfters gesagt. Daran arbeiten wir Schritt für Schritt. Aber natürlich müssen wir auch realistisch sein, welche Dinge aktuell in unserer Situation gefragt sind. Das sind derzeit mehr Dinge als nur das fußballerische Element. Aber natürlich wollen wir mehr Druck nach vorne entwickeln sowie mehr Torchancen kreieren und mehr Treffer erzielen.
...die Freistellung vom Trainingsbetrieb von Salomon Kalou: Generell ist es so, dass wir uns mit jedem Spieler zusammensetzen und analysieren, wie die jeweilige Situation aussieht. Mit Sala (Salomon Kalou, Anm. d. Red) hatte ich ein richtig gutes Gespräch. Da hat er signalisiert, dass er merkt, dass er momentan nicht zum Zug kommt. Er ist Realist und sieht, dass die jungen Spieler im Kommen sind. Deshalb hat er gesagt, dass er sich seine Gedanken macht – und dafür geben wir ihm die Zeit, die er braucht. Er ist ein absoluter Vollprofi und ein Top-Kerl!
(sj/City-Press)
Gesagt...
[>]Das ist eine komplett neue Situation für den gesamten Club – das verändert natürlich das Bild des Vereins.[<]