Detailarbeit: Intensität und Inhalte

Orlando - Die Sonne wollte am Freitagvormittag (03.01.20) in Orlando noch nicht so richtig rauskommen, ein grauer Wolkenteppich bedeckte den Himmel. Dafür warteten angenehme Temperaturen über 20 Grad auf die Herthaner, als sie die erste Einheit des Winter-Trainingslagers im Bundesstaat Florida absolvierten. Weil auch eine leichte Brise Wind wehte, herrschten für Sportler eigentlich optimale Bedingungen, die sich auch unmittelbar vor den Toren des Omni Orlando Resort wiederfinden. Denn rund um das Teamquartier, in dem der Hauptstadtclub bis Ende der kommenden Woche residiert, kann Chefcoach Jürgen Klinsmann inmitten herrlicher Golflandschaft gleich zwischen mehreren top-gepflegten Rasenplätze wählen - sogar mit eigenen 'Tears down walls'-Banden. "Die Plätze sind definitiv in einem guten Zustand, wir finden hier super Voraussetzungen vor. Unsere Aufgabe ist es jetzt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder Spieler jeden Tag alles geben kann, um sich anzubieten", sagte Co-Trainer Alexander Nouri den mitgereisten Medienvertretern nach der Einheit.

Die erste Schicht auf dem Trainingsplatz dauerte fast zwei Stunden und war ein Vorgeschmack auf das, was den Blau-Weißen in den kommenden Tagen blüht. "Wir verbinden eine hohe Intensität mit Inhalten wie Ballbesitzspiel oder Gegenpressing. Wir wollen die Jungs physisch auf ein anderes Level bringen, damit sie auch über die Stärke Selbstvertrauen gewinnen", gewährt Nouri einen Einblick in die Überlegungen. Nach der Ansprache, mit der Klinsmann seine Schützlinge auf die bevorstehenden Aufgaben einstimmte, begann das große Ackern. Nach einem knackigen Aufwärmprogramm arbeitete Max Steinborn mit den drei Torhütern auf dem einen Platz, während die Feldspieler auf Kleinfeld intensiv arbeiteten. Doch damit nicht genug: Während eine Gruppe Zweikampfduelle führte und eine andere weiter auf halbem Platz spielte, ließen die Athletiktrainer Werner Leuthard und Henrik Kuchno die dritte Gruppe an der Seitenlinie sprinten. "Wir haben noch Luft nach oben und können Dinge optimieren und im Detail erarbeiten", weiß auch Nouri, um dann ins Detail zu gehen. "Defensiv hat es vor der Winterpause schon ganz gut funktioniert, aber wir können uns noch verbessern, wenn es darum geht, wer die Räume wann schließt und welcher Spieler welchen Gegenspieler auf welcher Höhe attackiert. Offensiv müssen wir mit dem Ball mehr Lösungen entwickeln, Laufwege weiter abstimmen und bessere Strategien für jeden Spieler aufzeigen." 

Krafttraining am Nachmittag

In die Automatismen reinwachsen muss auch Neuzugang Santiago Ascacibar, der in Orlando erstmals mit dem Team auf dem Feld trainiert hat. "Er ist ein Spieler, der unheimlich viel investiert, sehr bissig und zweikampfstark ist. Er erobert viele Bälle und kann in der Spielfortsetzung gute Situationen kreieren", charakterisiert Nouri den argentinischen Neuzugang vom VfB Stuttgart. Zeit, um seine neuen Kollegen gut kennenzulernen, hat der zentrale Mittelfeldspieler in der kommenden Woche jede Menge - auf und neben dem Platz. Auf das grüne Geläuf kehren die Herthaner am Samstag (04.01.20, 09:30 Uhr Ortszeit) wieder zurück, am Freitagnachmittag steigt eine Einheit im Kraftraum. "Wir haben den Trainingsplan in Berlin aufgestellt, behalten uns aber vor, flexibel zu ändern", sagt Nouri, ehe er die kurzen Fußweg Richtung Teamhotel in kurzer Hose antritt. Passend, denn gegen Mittag schob die Sonne die Wolke immer mehr zur Seite.

(fw/City-Press)