Späte Erlösung
Profis | 26. Januar 2020, 12:52 Uhr

Späte Erlösung

Späte Erlösung

Kampf, Moral und ein spätes Tor von Dodi Lukébakio bescherten den Herthanern am Samstag (25.01.20) einen Dreier in Wolfsburg.
Wolfsburg - Die Erlösung kam spät. Sehr spät. Einem intensivem Spiel beim VfL Wolfsburg setzte Dodi Lukébakio quasi mit dem Schlusspfiff die kaum noch für möglich gehaltene Krone auf: "So ist Fußball, der Ball kommt zu mir und dann ist er eben drin. Ich freue mich für das Team, weil wir hart gearbeitet haben. Dieser Sieg wird uns mehr Selbstvertrauen geben. Es war ein umkämpftes Spiel, aber wir haben bis zum Ende an uns geglaubt und das zeigt auch das Ergebnis", so der Torschütze. Kapitän Niklas Stark fasste pragmatisch zusammen: "Es sah nicht immer gut aus, aber am Ende war es erfolgreich. Solange wir unten drin sind, hilft kein Schönspielen, dann hilft nur harte Arbeit."
Und es war harte Arbeit, voran gegangen waren 89 Minuten, in denen sich beide Mannschaften vor allem im Mittelfeld duellierten. Dabei hatten die Schützlinge von Trainer Jürgen Klinsmann schon früh die riesige Chance zum Führungstreffer, doch Marius Wolf traf nach schöner Flanke Lukébakios vollkommen freistehend vor Koen Casteels den Ball nicht richtig. Es wäre ein Dosenöffner gewesen, wie auch Herthas Nummer 30 feststellte: "Wenn ich die Chance in der ersten Hälfte genutzt hätte, wäre das Spiel anders gelaufen." So war es ein Abnutzungskampf, der sich vornehmlich zwischen den Strafräumen abspielte. Die Hausherren kümmerten sich um den Spielvortrag, die Blau-Weißen verteidigten weitestgehend souverän, sodass dem VfL in erster Linie Torversuche aus der Distanz übrig blieben. Kam von diesen Versuchen doch einmal einer aufs Tor, war Rune Jarstein zur Stelle.

Matchwinner Lukébakio


Im zweiten Durchgang war Herthas Schlussmann dann einmal wirklich gefordert, parierte gegen Renato Steffen im Eins-gegen-eins aber stark. Ein kurioses Tor sorgte in der 68. Minute dann doch für die Wolfsburger Führung. Der zuvor eingewechselte Admir Mehmedi zirkelte den Ball vom linken Strafraumeck nach innen, Wout Weghorst duckte sich in der Mitte ungelenk, aber erfolgreich weg und erwischte so Rune Jarstein auf dem falschen Fuß. Das Spielgerät schlug im langen Eck ein. "Das Gegentor war bitter: Ich habe einen Schritt in die andere Richtung gemacht, habe den Schuss nicht sehen können, und dann ging der Ball an allen vorbei ins Tor", schilderte Herthas Norweger zwischen den Pfosten die Situation. Coach Klinsmann freute sich vor allem über die Reaktion seiner Mannschaft nach dem Tor: "Die Mannschaft hat sehr positiv nach dem Rückstand reagiert, ihr Spiel durchgezogen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Jordan hat mit seiner Entschlossenheit und seinem Durchsetzungsvermögen das Tor erzwungen."

Der Rückstand hatte lediglich sechs Minuten Bestand: Maximilian Mittelstädt, der den Vorzug vor Marvin Plattenhardt erhalten hatte, brachte eine Ecke auf den zweiten Pfosten, an dem sich Torunarigha am höchsten schraubte und zum 1:1 einköpfte. Beide Teams wollten danach den Sieg: Jarstein fischte einen Schuss von Maximilian Arnold aus dem Winkel, auf der anderen Seite scheiterte Lukébakio nach punktgenauer Hereingabe des eingewechselten Alexander Esswein aus Nahdistanz am unglaublich reagierenden Casteels. Das hätte schon gut und gerne der Siegtreffer für die Blau-Weißen sein dürfen - doch eine Chance gab es noch: Marko Grujic flankte in die Mitte, Lukas Klünter verlängerte in die Mitte und Lukébakio überlupfte Wolfsburgs Schlussmann per Kopf zum späten 2:1, das alle Blau-Weißen erlöste und in Extase versetzte. "Hoffentlich geht es jetzt weiter nach oben - die Tabelle ist immer noch sehr eng beieinander, nach oben wie nach unten. Wir werden im Training in jedem Fall weiter alles geben", gab Jarstein den Auftrag für die kommende Woche. Bereits am kommenden Freitag (31.01.20, 20:30 Uhr) geht es weiter. Zu Gast im Olympiastadion ist dann der FC Schalke 04.

(war/City-Press)

von Hertha BSC