"Weiter an unsere Fähigkeiten glauben!"
"Weiter an unsere Fähigkeiten glauben!"
Berlin – Das schönste Geschenk zum Ehrentag könnte sich Marvin Plattenhardt in diesem Jahr vermutlich selbst machen, wenn auch etwas verfrüht. Dabei ist der Linksverteidiger aber auf die Unterstützung seiner Mitspieler angewiesen. Einen Tag vor seinem 28. Geburtstag trifft der Hauptstadtclub auf den VfL Wolfsburg. Drei Punkte im Gepäck - und die Gefühlswelt beim Außenbahnspieler und allen Blau-Weißen dürfte ganz hervorragend sein. Was einfach klingt, wird am Samstag (25.01.20, 15:30 Uhr) in der 'Autostadt' allerdings kein ganz so leichtes Unterfangen. "Wolfsburg ist eine stark besetzte Mannschaft. Zu Hause haben wir uns zuletzt nicht für unseren Aufwand belohnt, auswärts lief es da ein wenig besser", blickt der Herthaner auf das Kräftemessen mit den Niedersachsen. Auch für ihn persönlich: Unvergessen sein herrlicher Freistoß 2016 oder seine Vorlagen im gleichen Spiel und im darauffolgenden Duell. Warum 'Platte' also optimistisch in die Begegnung geht, was er über die Kapitänsbinde denkt und worauf es gegen die 'Wölfe' ankommen wird, verrät er im Gespräch mit herthabsc.de.
herthabsc.de: 'Platte', am Sonntag (26.01.20) feierst du deinen 28. Geburtstag. Was hast du an deinem Ehrentag vor?
Plattenhardt: Ja, die 30 kommt mit großen Schritten auf mich zu (lacht). Aber mit 28 bin ich immer noch in einem sehr guten Fußballeralter. Ganz konkrete Pläne habe ich für meinen Geburtstag noch nicht, meine Familie kommt zu Besuch, vermutlich werden wir essen gehen und einfach Zeit miteinander verbringen. Die Stimmung hängt dann sicherlich ein bisschen davon ab, wie das Spiel am Vortag ausgeht. Mit drei Punkten im Gepäck lässt sich der Tag besser genießen (grinst).
herthabsc.de: Ein Sieg am Samstag (25.01.20, 15:30 Uhr) beim VfL Wolfsburg wäre nicht nur ein Geschenk für dich und dein Team, sondern für alle Blau-Weißen. Warum gehst du optimistisch in die Begegnung?
Plattenhardt: Wir haben gegen Ende der Hinrunde als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht und wichtige Punkte geholt. Für unser Spiel ist es entscheidend, dass wir erst einmal defensiv sicher stehen, dem Gegner die Räume nehmen. Das war auch eine Erkenntnis aus dieser Phase. Aus dieser Kompaktheit können wir dann offensive Aktionen starten. Daran – und an unserer Fitness – haben wir sehr intensiv in der Vorbereitung gearbeitet. Jetzt müssen wir es auf den Platz bekommen und dem VfL alles entgegensetzen, was wir haben.
herthabsc.de: Wie schwierig war oder ist es unter diesen Gesichtspunkten, das 0:4 zum Rückrundenauftakt gegen Bayern München zu verarbeiten?
Plattenhardt: Natürlich hatten wir uns gegen die Bayern etwas anderes erhofft! Zumindest bis zum 0:1 konnten wir uns Hoffnungen auf einen Zähler machen, aber danach haben wir die Tore zu schnell und leichtfertig kassiert. In dieser Woche haben wir die Schlüsselszenen analysiert, über die Fehler gesprochen. Dabei dürfen wir trotz allem nicht vergessen, gegen wen wir gespielt haben. Deshalb sollten wir jetzt auch nicht den Fehler machen und wieder alles hinterfragen. Wir haben vor der Winterpause Selbstvertrauen getankt und bewiesen, dass wir Spiele für uns entscheiden können! Wir müssen weiter an unsere Fähigkeiten glauben!
herthabsc.de: Ein gutes Gefühl hattest du auch, als du vor Weihnachten Hertha BSC das erste Mal als Kapitän angeführt hast. In Wolfsburg könntest du deine Farben nunmehr zum vierten Mal auf den Platz führen. Beschreib einmal, was die Binde am Arm dir bedeutet und inwieweit sie dein Auftreten innerhalb der Kabine oder auf dem Rasen verändert?
Plattenhardt: Ich habe das im Dezember schon gesagt, für mich ist das eine Ehre, die mich stolz gemacht hat und stolz macht. In Leverkusen war es mein 200. Bundesliga-Spiel, 137 für Hertha BSC, das Timing war natürlich super. Wenn Vedad Ibisevic und Niklas Stark nicht in der Startelf stehen, nehme ich die Binde, mache sie um und führe das Team auf den Rasen, so einfach (schmunzelt). Aber auch ohne Binde möchte ich der Mannschaft helfen, indem ich meine Leistung bringe und Verantwortung übernehme.
herthabsc.de: Unter dem neuen Trainer läuft es ohnehin in dieser Saison besser für dich, du hast unter Klinsmann fünf von sechs Partien bestritten. Im Trainingslager in Orlando hat er davon gesprochen, dass sich jeder Spieler hohe Ziele setzen soll. Dich hat er dazu ermutigt, wieder näher an die Nationalmannschaft heranzurücken. Wie stehst du dazu?
Plattenhardt: Mein oberstes Ziel ist es erst einmal, immer zu spielen und möglichst viele Assists zu geben. Das eine oder andere Tor wäre auch schön. Ich muss meine Leistung hier konstant bringen. Jeder weiß, dass es im Fußball immer Chancen gibt, es kann so schnell gehen. Deswegen schließe ich das Thema Nationalmannschaft nicht komplett ab. Wir spüren, dass der Trainer einen Aufschwung mitbringt, dass jeder mitzieht, davon werden wir Herthaner noch profitieren.
herthabsc.de: Wir müssen noch einmal ein wenig auf deinem Alter herumreiten. Durch die Sperre von Dedryck Boyata wirst du aller Voraussicht nach der erfahrenste Abwehrspieler sein. In der Abwehrmitte kämpfen Karim Rekik (25 Jahre), Niklas Stark (24) und Jordan Torunarigha (22) um zwei Plätze, rechts hatte zuletzt Lukas Klünter (23) die Nase vorn. Spielt das eine Rolle für dich?
Plattenhardt: Ich erinnere mich daran, dass die Medien 2016 gerne mal vom 'Kinderriegel' geschrieben haben, als ich mit Mitchell Weiser, John Anthony Brooks und Niklas Stark in der Viererkette gespielt habe. Damals hat es geklappt – und jetzt wird es das auch. Grundsätzlich hilft Erfahrung natürlich, aber die haben wir, egal, wie wir spielen. Niklas und Karim haben Nationalmannschaft gespielt und sind nun einige Jahre dabei. Auch Jordan ist trotz seines Alters schon erfahren genug, das gilt für Lukas ohnehin. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig helfen und coachen, auch auf den Positionen vor der Viererkette. Da nehme ich mich natürlich auch in die Pflicht.
herthabsc.de: Die zurückliegenden Partien in der 'Autostadt' waren stets spektakulär. Im September 2018 endete das Kräftemessen durch zwei späte Tore 2:2, 2017 war es gar ein 3:3 und 2016 ein knapper 3:2-Sieg – auch durch einen Treffer und eine Vorlage von dir. Mit welchem Bauchgefühl blickst du auf die Duelle mit den 'Wölfen'?
Plattenhardt: Zu Hause haben wir uns zuletzt nicht für unseren Aufwand belohnt (Anm. d. Red.: 0:3 in der Hinrunde, davor 0:1 und 0:0), auswärts lief es da ein wenig besser. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn sich die Ereignisse aus 2016 wiederholen. 2017 habe ich einen Treffer von Karim vorbereitet. Es wäre schön, wenn mal wieder ein Freistoß reingehen würde. Aber wichtiger ist natürlich, dass wir gewinnen.
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig helfen, auch auf den Positionen vor der Viererkette. Da nehme ich mich natürlich auch in die Pflicht.[<]