Blau-Weiße im Kreuzberger Kiez
Fans | 19. Februar 2020, 01:18 Uhr

Blau-Weiße im Kreuzberger Kiez

Blau-Weiße im Kreuzberger Kiez

Den 'Band-Scheiben-Club Hertha e.V.' gibt es schon seit über 20 Jahren. herthabsc.de stellt den Fanclub aus dem Herzen Kreuzbergs vor - passend zum Bezirksspieltag Friedrichshain-Kreuzberg am Samstag (22.02.20, 15:30 Uhr) gegen den 1. FC Köln.

Berlin – Von außen betrachtet wirkt das 'Kindl am Kreuzberg' in der Katzbachstraße wenig spektakulär, sondern vielmehr wie eine klassische Berliner Eckkneipe. Auch beim Betreten des Lokals fällt zunächst nicht auf, welch' große blau-weiße Tradition in diesen vier Wänden schlummert. "Du bist doch bestimmt der von Hertha, oder?", begrüßt Reinhold Radler den Redakteur von herthabsc.de. "Komm, wir gehen mal in den hinteren Raum, da können wir in Ruhe quatschen." Gesagt, getan. Und dort fällt auch sofort auf, dass dieses Wirtshaus eben keine ganz normale Berliner Eckkneipe ist. An den Wänden hängen Trikots von Spielern der 'Alten Dame', Bilder von Fantreffs und Weihnachtsfeiern sowie Wimpel, Autogrammkarten und Urkunden. An der Wand prangt das Logo des Fanclubs '1. Band-Scheiben-Club-Hertha e.V.'. Radler ist seit über zehn Jahren der Präsident dieser Vereinigung von Anhängern des Hauptstadtclubs. "Der Name unseres OFC hat nichts mit den altbekannten Rückenproblemen zu tun. Wir wollten einfach eine lustige Anlehnung an das 'BSC' haben", erklärt der gebürtige Dortmunder auf Nachfrage schmunzelnd.

Das Gespräch nimmt an Fahrt auf, Thema ist natürlich die Entstehungsgeschichte des OFC. "1997 wurde der Fanclub gegründet, ich selbst bin seit 1998 dabei. Vor einigen Jahren waren wir noch 50 Mitglieder, heute sind wir ungefähr 30", lässt der 70-Jährige die Vergangenheit Revue passieren. Viel älter als der Fanclub selbst ist allerdings die Verbundenheit Radlers zum Hauptstadtclub. 1963 besuchte er im Rahmen eines Betriebsschulausflugs erstmals ein Spiel im Olympiastadion, seit den 70er Jahren drückt der ehemalige Fußball-Jugendtrainer den Blau-Weißen dauerhaft die Daumen. Als Stadiongänger ist er dabei schnell auf Gleichgesinnte gestoßen, die ihn über all die Jahrzehnte begleitet haben. "Heimspiele schauen wir natürlich im Olympiastadion, wir haben schließlich alle Dauerkarten. Dort kennen wir uns, es fällt schon auf, wenn jemand fehlt. Gelegentlich fahren wir auch zu Auswärtsspielen – und falls nicht, gucken wir die Spiele hier im 'Kindl'", gibt der Hertha-Fan Einblicke in das Geschehen an Spieltagen.

Auswärtsfahrten und Zukunftswünsche

Hängen geblieben sind vor allem die Auswärtsreisen im Rahmen der UEFA Europa-League in der Spielzeit 2017/18. "Nach Östersund sind wir damals mit zwei 9er-Bussen gefahren. Da waren wir pro Tour einen ganzen Tag unterwegs. Aber wir hatten unseren Spaß, schließlich sind wir mittlerweile auch privat befreundet und verbringen gerne Zeit miteinander", schwelgt Radler lachend in Erinnerungen. Egal ob Heim- oder Gastspiel - wenn er gemeinsam mit den restlichen OFC-Mitgliedern auf der Tribüne steht und seinen Herzensverein lautstark unterstützt, gibt es für die Blau-Weißen kein Halten mehr. "Ich bin zwar am nächsten Tag heiser und habe manchmal Wadenkrämpfe, aber das Anfeuern und Hüpfen muss einfach sein. Das gehört dazu und ist uns auch wichtig", erzählt Radler. Ähnlich bedeutend ist ihm auch die Partie gegen den Stadtrivalen aus Köpenick im März. "Da müssen wir einfach gewinnen", stellt der Schöneberger klar.

Die Konversation neigt sich dem Ende entgegen, es ist spät geworden – doch eine Frage beantwortet Radler noch. "Früher habe ich gesagt, ich will 50 Jahre alt werden. Jetzt will ich eben die Hundert vollmachen. Und am liebsten meinen Geburtstag bei einem Sieg im Olympiastadion feiern", offenbart er seine Pläne für die Zukunft. Vielleicht geht die Party danach im 'Kindl am Kreuzberg' weiter. In dem Lokal in der Katzbachstraße, das auf den ersten Blick wie eine klassische Berliner Eckkneipe aussieht – aber im Hinterzimmer eine Menge blau-weißen Charme versprüht.

(ms/Privat)

von Hertha BSC