Blau-Weiße am Rhein
Fans | 26. Februar 2020, 12:02 Uhr

Blau-Weiße am Rhein

Blau-Weiße am Rhein

Vor sechs Jahren wurden die 'Hertha Devils NRW' gegründet, mittlerweile zählt der OFC schon 35 Mitglieder. herthabsc.de stellt den Fanclub aus dem Westen Deutschlands vor.

Berlin – Im Herzen von Nordrhein-Westfalen, 10 Kilometer von Düsseldorf und 40 Kilometer von Köln entfernt, liegt die Stadt Neuss. Ungefähr 160.000 Menschen haben dort ihren Wohnsitz – und einer von ihnen ist Ingo Kinder. "Das hier ist nahezu komplett Fortuna- oder Gladbach-Land. Aber wir sind blau-weiß", erzählt der 47-Jährige. Kinder ist Vorsitzender der 'Hertha Devils NRW', Hertha-Anhänger seit knapp vier Jahrzenten und gründete den OFC mit einem Arbeitskollegen aus der Laune heraus. "Wir haben in derselben Spedition gearbeitet und er ist auch Herthaner. Dann haben wir nach ein paar Bierchen in der Kneipe beschlossen, dass wir einfach einen Fanclub gründen könnten. Haben wir dann auch gemacht", blickt Kinder lachend zurück. Im Juni 2014 kam es letztendlich dazu, nur ein halbes Jahr später zählten die 'Devils' schon 20 Mitglieder. Und die Zahl der Hertha-Anhänger, die sich dem OFC anschlossen, wurde immer größer. "Mittlerweile haben wir um die 35 Mitglieder und sind komplett durchmischt, was die Generationen und Geschlechter angeht. Wir haben auch einige Frauen und Kinder in unserer Gemeinschaft, unser jüngstes Mitglied ist gerade erst fünf Jahre alt", verrät der gebürtige Rudower, den es 2001 über Umwege aus dem Südosten Berlins in den Westen der Republik zog.

Von dort ist der Weg zu den Heimspielen von Hertha BSC selbstredend nicht der kürzeste. Trotzdem versucht Kinder in gewisser Regelmäßigkeit, seinen Herzensverein im Olympiastadion zu verfolgen. "Ein bis zwei Mal pro Saison schauen wir uns definitiv ein Spiel in Berlin an. Der Weg ist aber einfach zu weit, um jede Partie vor Ort verfolgen zu können", so der 47-Jährige. Dafür stehen die 'Hertha Devils NRW' bei vielen Auswärtsspielen der Blau-Weißen im Gästeblock und unterstützen ihren Club lautstark. "Egal ob Leverkusen, Gladbach, Köln, Düsseldorf oder Paderborn - bei diesen Spielen sind wir am Start und peitschen unsere Mannschaft nach vorn. Leider schaffen wir es selten, dass der gesamte Fanclub kommen kann. Dafür ist der Streukreis von knapp 300 Kilometern einfach zu groß", erzählt Kinder.

Ein Appell und ein Traum

Im Zusammenhang mit den Auswärtsfahrten möchte der Hertha-Fan noch ein Plädoyer halten – und zwar für gewaltfreie Stadien, unabhängig von Hertha BSC. "Ich halte Stress zwischen Fans für ein riesiges No-Go. Wir fahren zu den Spielen, um Spaß zu haben. Außerdem schaden gewaltbereite Anhänger dem Ansehen ihres Clubs. Lasst uns einfach da raus", so seine Bitte. Starke Worte von Kinder, der bei Stadionbesuchen in seiner langen Fankarriere schon viele Erfahrungen und Eindrücke gesammelt hat – darunter glücklicherweise überwiegend positive. Besonders hängen geblieben ist das UEFA Champions League-Spiel gegen Galatasaray in der Spielzeit 1999/00. "Das war so ziemlich das geilste Erlebnis als Fußballfan. Da spielt dein Verein auf einmal in der Champions League und du bist live auf der Tribüne dabei", schwelgt er in Erinnerungen.

Gerne hätte er selbst einmal auf dem Rasen eines Stadions gestanden, wie er offen zugibt. "Das war ein großer Traum von mir: Diese Atmosphäre als Spieler zu spüren, wenn du das entscheidende Tor schießt. Aber dafür hat es nicht gereicht", erzählt Kinder, der als Kind und Jugendlicher zwar lange Fußball spielte, sich dann aber letztlich für Wasserball entschied - und das durchaus mit Erfolg. Mit dem SC Neukölln vertrat er die Hauptstadt sogar in internationalen Gewässern und maß sich unter anderem mit ZSKA Moskau. Am kommenden Freitag geht es allerdings auf dem Fußballplatz um drei wichtige Punkte, wenn die Elf von der Spree beim Gastspiel in Düsseldorf (28.02.20, 20:30 Uhr) um den Sieg kämpft. "Ich bin optimistisch, was das Spiel gegen Fortuna angeht. Ich tippe auf einen 3:1-Sieg für uns", gibt der Herthaner eine Prognose ab. Ein wichtiger Sieg wäre das für die Hauptstädter im Kampf um den Klassenerhalt - und das mitten im Fortuna- oder Gladbach-Land.

(ms/Privat)

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Stress zwischen Fans ist ein riesiges No-Go. Wir fahren zu den Spielen, um Spaß zu haben.
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-Ingo Kinder, Vorsitzender 'Hertha Devils NRW'

von Hertha BSC