
Auf den Punkt genau da sein
Auf den Punkt genau da sein

Am Samstagnachmittag (07.03.20) bewies der Hauptstadtclub erneut Moral und holte einen Zwei-Tore-Rückstand auf, brachte sich durch eine verschlafene Anfangsphase jedoch selbst ins Hintertreffen.
Berlin – Als die Herthaner am Samstagnachmittag (07.03.20) nach dem Schlusspfiff der Bundesliga-Partie gegen den SV Werder Bremen im Berliner Olympiastadion den bewährten Gang in die Ostkurve antraten und dort bei tiefstehender Sonne ein paar Minuten verweilten, wurde es nochmal richtig laut. Der blau-weiße Anhang richtete an die Schützlinge von Trainer Alexander Nouri ein paar motivierende Worte für das nächste Heimspiel in zwei Wochen gegen den 1. FC Union (21.03.20, 18:30 Uhr). "In der Kurve gab es eine Botschaft in Richtung des Derbys. Es ist klar, dass so ein Spiel besonders für die Fans oberste Priorität hat – das ist bei uns nicht anders", beschrieb Maximilian Mittelstädt die Szenerie von der Fankurve. "Für uns steht jetzt aber erstmal die Partie gegen Hoffenheim an, da liegt nun unser voller Fokus drauf – danach freuen wir uns auf das Derby", erinnerte Herthas Nummer 17 daran, dass jedoch zuvor am kommenden Samstag (14.03.20, 15:30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim ein schweres Auswärtsspiel auf dem Plan steht.
Dass der Hauptstadtclub die Reise nach Sinsheim mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein antreten kann, dafür legten die Blau-Weißen in den vorangegangenen 93 Minuten gegen die Werderaner den Grundstein. Denn wie in der Vorwoche in Düsseldorf bewies die Elf von der Spree Moral und holte erneut einen Rückstand auf – und hatte am Ende beinahe noch den Siegtreffer auf dem Fuß. Das einzige Manko: Die wiederholt verschlafene Anfangsphase, durch die sich die 'Alte Dame' selbst ins Hintertreffen brachte oder wie Niklas Stark es treffend formulierte: "Wir beißen uns wegen des frühen Rückstandes in den Arsch, das müssen wir einfach abstellen." So stand es bereits nach sechs Minuten 0:2 aus Sicht der Hausherren. Josh Sargent, der den verliehenen Herthaner Davie Selke vertrat, und Davy Klaassen stellten den frühen grün-weißen Doppelschlag her (3., 6.). "Grundsätzlich müssen wir die ersten beiden Sequenzen viel besser verteidigen. Bei eigenem Ballbesitz dürfen uns da nicht solche Ballverluste unterlaufen", haderte Coach Nouri.
Ausgleich erzielt, Siegtreffer verpasst, Fehler angesprochen
Doch im Gegensatz zum Gastspiel im Rheinland, wo sich die Hauptstädter noch das dritte Tor fingen, zeigten sie gegen den SVW vor einer stimmungsvollen Kulisse mit 58.028 Zuschauern – darunter Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer – eine schnelle Reaktion. Zwar dauerte es einige Minuten, bis die Blau-Weißen um den auffälligen Matheus Cunha ihre ersten Offensivakzente verbuchten, doch ihnen gelang durch einen Kopfballtreffer von Kapitän Stark noch vor dem Seitenwechsel der wichtige Anschlusstreffer (41.). Fortan präsentierten sich die Nouri-Schützlinge entschlossen und gewillt, den Ausgleich zu erzielen. So verschob sich das komplette Spielgeschehen im zweiten Abschnitt in die Bremer Hälfte, was auch die Schussstatistik von 19:7 für die Herthaner untermauerte. Folgerichtig fiel das erlösende 2:2 durch Cunha (60.). "Nach dem 0:2 sind wir aufgewacht, haben nach vorne gespielt, waren aggressiv in den Zweikämpfen und haben Bremen kaum zu Torchancen kommen lassen. Da haben wir ein richtig gutes Spiel gezeigt", merkte Mittelstädt die klare Leistungssteigerung an. Diese hatte beinahe den Siegtreffer zur Folge. Doch Schiedsrichter Guido Winkmann nahm zehn Zeigerumdrehungen vor dem Abpfiff nach Ansicht der Videobilder einen von ihm zuvor gegebenen Elfmeter für Hertha BSC zurück (80.). "Das wäre natürlich der Lucky Punch gewesen", befand auch Mittelstädt. So blieb es bei dieser Punkteteilung – auch weil der eingewechselte Vedad Ibisevic in letzter Sekunde nur auf das Tornetz köpfte, anstatt in die Maschen (90.).
Um sich in den kommenden Aufgaben nach nun zwei Remis in Folge (endlich) wieder mit einem dreifachen Punktgewinn zu belohnen, muss die Anfälligkeit in der Defensive abgestellt werden – vor allem in den ersten Spielminuten. "Zurzeit gehen die ersten Bälle auf unser Tor immer rein. Wir müssen den Fokus darauf legen, die ersten Minuten schon voll da zu sein, um das zu minimieren", legte Stark den Finger in die Wunde, ehe er einen Erklärungsansatz formulierte. "Es hat nichts mit der Einstellung zu Beginn zu tun. Vielleicht wollen wir zu viel am Anfang. Wir haben eine sehr gute Mannschaft mit großem Willen, manchmal machen wir aber einen Weg zu viel, dann ist es hinten zu offen." Die Möglichkeiten die angesprochenen Fehler abzustellen, ergeben sich im März vor der Länderspielpause noch zwei Mal: Erst in Sinsheim bei der TSG Hoffenheim, anschließend im Stadtderby gegen den 1. FC Union – für das die Herthaner am Samstag bereits verbal eingestimmt wurden.
(sj/City-Press)
Gesagt...
[>]Nach dem 0:2 sind wir aufgewacht und haben ein richtig gutes Spiel gezeigt![<]