Nähen für den guten Zweck
Fans | 27. März 2020, 17:48 Uhr

Nähen für den guten Zweck

Nähen für den guten Zweck

Herausfordernde Zeiten erfordern kreative Lösungen. Dominique Heitmann aus Berlin macht es vor - und näht Schutzmasken für Hilfsbedürftige. herthabsc.de stellt eine helfende Herthanerin vor.
Berlin - Begriffe wie Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind zwar nicht neu, in Zeiten der Ausbreitung des Coronavirus jedoch in aller Munde. Unzählige Vereine, Organisationen und Einzelpersonen bemühen sich, der Verbreitung der neuartigen Lungenkrankheit Einhalt zu gebieten. Ein Beispiel dafür ist Dominique Heitmann. Am vergangenen Freitag begann sie mit der Herstellung von Atemschutzmasken in ihren eigenen vier Wänden. "Ich war im Supermarkt um die Ecke einkaufen und habe die Verkäuferinnen und Verkäufer ohne Mundschutz gesehen. Das hat mich irgendwie beschäftigt, weil ich wollte, dass diese Menschen besser geschützt sind", gesteht die 45-Jährige. Nach der Rückkehr aus dem Supermarkt und einigen YouTube-Tutorials entschloss sie sich kurzerhand, die Bedeckung für Mund und Nase selbst anzufertigen und den Angestellten zu übergeben. "Genäht habe ich vorher schon, das war nicht das Thema – aber eben keine Atemschutzmasken. Nach ein paar Videos ging das dann aber auch", erzählt die EU-Rentnerin, die noch am selben Tag mit ihrer Arbeit begann.

Enormer Zuspruch und hoher Bedarf

Um mehr Aufmerksamkeit und (finanzielle) Unterstützung zu erhalten, teilte Heitmann ihre Aktion in den sozialen Netzwerken. So auch in der 'Herthaner helfen'-Gruppe auf Facebook. Der Zuspruch ist enorm – viele Menschen wollen Geld spenden oder Rohstoffe zur Verfügung stellen, die sie zur Anfertigung benötigt. Deshalb hat die freiwillige Helferin, gemeinsam mit ihrem Mann, einen Pool auf PayPal eingerichtet, um die Kosten zu decken. Mit Erfolg: In sechs Tagen kamen schon über 300 Euro zusammen. "Ich mache das unentgeltlich, kann es aber allein von meiner EU-Rente nicht bezahlen. Deswegen sammeln wir Geld, nehmen aber auch Sachspenden an. Wichtig ist eigentlich nur, dass es sich um kochfeste Baumwolle handelt, damit die Masken gereinigt werden können", klärt die fünffache Mutter auf. Etwas mehr als 200 Masken hat die Spandauerin bisher genäht, ein Ende ist allerdings noch lange nicht in Sicht. Mittlerweile schlägt die Aktion so große Wellen, dass sich sogar Arztpraxen und Physiotherapien bei ihr melden und sie eine Warteliste einrichten musste. "Damit hätte ich auch nicht gerechnet. Aber das deckt auch auf, wie groß der Bedarf ist", zeigt sich die Westberlinerin überrascht.

Aus der spontanen Idee ist in der vergangenen Woche ein kleiner, ehrenamtlicher Familienbetrieb geworden. Stundenlang sitzt die gebürtige Hennigsdorferin zu Hause und näht. Ihr Mann – regelmäßiger Besucher im Olympiastadion bei Spielen der 'Alten Dame' – schneidet die Gummibänder zu und fährt die fertigen 'Bestellungen' aus. Wie lange die Schutzmasken-Produktion in den eigenen vier Wänden noch läuft, hängt ganz von der Entwicklung der Situation ab. "Falls es nötig ist, sitze ich hier noch fünf Wochen und mache das. Das ist eben meine Art und Weise, einen Beitrag zu leisten", so die Hertha-Anhängerin. Letzten Endes ist Dominique Heitmann eine von vielen, die sich im Kampf gegen den Virus einsetzt – und somit exemplarisch für den Einsatz von Millionen von Menschen in dieser schwierigen Zeit steht.

Wenn ihr ebenfalls helfen wollt oder Personen kennt, die sich bereits engagieren und Unterstützung benötigen, dann schreibt uns unter soziales@herthabsc.de.

(ms/Privat)

von Hertha BSC