Rettung der Eckkneipen!
Fans | 10. April 2020, 13:05 Uhr

Rettung der Eckkneipen!

Rettung der Eckkneipen!

Die 'Aktion Herthakneipe' ruft zur finanziellen Unterstützung von Berliner Gaststätten auf - mit einem virtuellen Anstoßen und anschließender Spende.

Berlin – Normalerweise setzt sich das Bündnis 'Blau-weißes Stadion' für den Bau einer reinen Fußballarena als Heimspielstätte von Hertha BSC ein. Doch in diesen Zeiten ist wenig normal, weshalb die Thematik des Stadionneubaus auch vorerst hintenansteht und die Initiatoren eine neue Aktion ins Leben riefen: die 'Aktion Herthakneipe'. "Uns war schnell klar, dass es derzeit um Vieles geht - aber ganz gewiss nicht darum, wann und wo ein neues Stadion errichtet wird. Trotzdem wollten wir helfen und haben uns überlegt, was wir machen können, um Herthanerinnen und Herthaner zu unterstützen", erzählt Steven Redetzki. Der 29-Jährige ist eines der Zugpferde der Initiative, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, Berliner Kneipen finanziell beizustehen. Da aufgrund des Coronavirus Restaurants, Bars und Gaststätten schließen mussten, fehlt den Betreibern der Lokale oftmals die Lebensgrundlage und es drohen Insolvenzen sowie Schließungen. "Deshalb greifen wir ihnen unter die Arme. Leider können wir nicht allen helfen. Aus diesem Grund haben wir uns zunächst für die Kneipen entschieden, die Hertha-Stammtische ausrichten oder bekennende Herthakneipen sind", so der glühende Anhänger des Hauptstadtclubs weiter. Vor etwas mehr zwei Wochen begann die Planung, am vergangenen Freitag startete der erste Aufruf zur Rettung der Weddinger Kneipe 'Kugelblitz'.

Über 2.000 Euro beim ersten virtuellen Anstoßen 

Da zurzeit weder das Fußballschauen noch das Biertrinken in der Lieblingskneipe möglich ist, musste eine Alternative her: Samstags um 15:30 Uhr – zur Anstoßzeit der Bundesliga-Duelle am Nachmittag – findet ein gemeinsames, virtuelles Anstoßen über die Plattform 'Zoom' statt, an deren Ende die Teilnehmer dazu aufgerufen werden, die 'Kosten' für die Getränke an einen PayPal-Pool zu schicken. Von dort geht das Geld dann direkt an die jeweiligen Lokalbetreiber, jedes Mal erhält eine andere Gastwirtschaft den Zuschuss - am kommenden Wochenende gehen die Spenden an das 'Fränky' in Berlin-Wilmersdorf. "Unser erster Aufruf war ein voller Erfolg. Insgesamt kamen über 2.000 Euro zusammen, das hätten wir so niemals erwartet", bilanziert Redetzki mehr als zufrieden, der sogleich auch einen Blick in die Zukunft wirft: "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen ähnliche Summen erreichen und anderen Betreiberinnen und Betreibern somit helfen können. Da sind wir sehr optimistisch!"

Diesen Optimismus bezieht der Berliner nicht nur ausschließlich auf die Rettung der Kneipen, sondern auch auf die allgemeine Situation. "Wir können da definitiv gemeinsam rauskommen, dafür müssen wir aber zusammenstehen – als gesamte Gesellschaft sowie als Einzelpersonen im kleinen Kreis", stellt Redetzki richtig fest. Unabhängig davon, dass der Dauerkarteninhaber an den Wochenenden selbstverständlich lieber die Spiele der 'Alten Dame' live verfolgen würde, ist er sich bewusst, dass der Fußball zurzeit nicht die erste Geige spielt. "Ich bin fußballsüchtig, schaue so viele Spiele, wie es nur geht. Das Live-Erlebnis im Stadion fehlt mir sehr. Aber es gibt gerade einfach Wichtigeres, der Fußball steht hinten an – und das ist auch richtig so", untermauert der Herthaner die derzeitigen Prioritäten. Eine Möglichkeit haben sich Redetzki & Co. ja bereits überlegt – solange das Stadion noch nicht wieder für Zuschauer geöffnet ist, wird eben um 15:30 Uhr virtuell angestoßen.

Gesagt...

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Das Live-Erlebnis im Stadion fehlt mir sehr. Aber es gibt gerade einfach Wichtigeres.
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-Steven Redetzki, 'Aktion Herthakneipe'

(ms/privat)

von Hertha BSC