Profis | 29. April 2020, 17:59 Uhr

"Wollen uns Optionen mit dem Ball erarbeiten!"

"Wollen uns Optionen mit dem Ball erarbeiten!"

Bruno Labbadia sprach in einer Medienrunde am Mittwoch (29.04.20) über aktuelle Trainingsinhalte, Ziele sowie das Schulen von Automatismen.

Berlin – Das Vorhaben, aus den gegebenen Bedingungen den größtmöglichen Fortschritt herauszuholen, ist derzeit ein geflügelter Begriff im Hertha-Kosmos. Bruno Labbadia und sein Team arbeiten zwei Mal täglich mit verschiedenen Gruppen von Profis auf den Schenckendorffplätzen und versuchen dabei, die Profis unter Einhaltung der Verhaltensregeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie bestmöglich in Form zu bringen. "Ich glaube fest daran, dass man nur besser wird, wenn man Dinge immer wieder übt und so Automatismen schult", sagt Labbadia, der mit seinem Trainerteam auch im körperlichen Bereich Ansatzpunkte identifiziert hat. "Wir machen viel Prophylaxe und Stabilitätstraining, um auf den intensiven Fußball vorbereitet zu sein, der uns vorschwebt. Es gelingt uns derzeit gut, an der Grenze zu arbeiten, aber immer mal wieder auch Intensität rauszunehmen, wenn es nötig ist", beschreibt der Coach. In einer Medienrunde sprach der 54-Jährige außerdem über… 

… aktuelle Trainingsinhalte: Wir arbeiten zwei Mal täglich und wollen körperlich dranbleiben. Reale Wettkampfbedingungen haben wir nicht, aber wir bringen die Jungs mit verschiedenen Trainingsformen und -inhalten zumindest in die Nähe. Zudem achten wir darauf, dass nach der langen Pause möglichst oft der Ball im Spiel ist, mit dem wir uns möglichst viele Optionen erarbeiten wollen! 

… den Zustand der Mannschaft: Es wäre vermessen, nach zweieinhalb gemeinsamen Wochen zu sagen, dass bereits alles klappt. Ich glaube aber fest daran, dass man nur besser wird, wenn man Dinge wiederholt, immer wieder übt und so Automatismen schult. Zudem machen wir viel Prophylaxe und Stabilitätstraining, um auf den intensiven Fußball vorbereitet zu sein, der uns vorschwebt. Es gelingt uns derzeit gut, an der Grenze zu arbeiten, aber immer mal wieder auch Intensität rauszunehmen. Wir haben einen klaren Plan, wie wir die Belastung aussteuern wollen.

… den Inhalt der Mittwochseinheiten: Standards sind der aktuelle Schwerpunkt. Wir trainieren diese natürlich ohne Gegner und Zweikämpfe, können aber dennoch das Laufverhalten der Spieler schulen. Im Schnitt fallen 30 Prozent der Tore durch Standards. Das muss man meiner Meinung nach im Grunde genommen täglich üben. 

… die Zusammenarbeit mit den Behörden: Die Abläufe und Übergänge zwischen den Trainingsgruppen passen, das hat sich eingespielt. Wir hatten diese Woche auch wieder Besuch von offizieller Stelle, man war mit unseren Umsetzungen sehr zufrieden. Ich habe schon gesagt, dass ich lieber in Lösungen denke als in Problemen. Wir müssen die Inhalte, die wir in unserem Spiel haben wollen, mit unseren derzeitigen Möglichkeiten bestmöglich einüben. Wir analysieren jede Einheit, machen die nötigen Kompromisse und sind gefordert, die Dinge in dem gegebenen Rahmen so gut es geht umzusetzen.

… eine nötige Vorlaufzeit vor möglichen Pflichtspielen, um wieder in den Wettkampfmodus zu kommen: Natürlich möchten wir alle gerne schnell wieder spielen, aber wir brauchen eine gewisse Vorlaufzeit, um Verletzungen zu vermeiden und den Zuschauern ein gutes Spiel bieten können. Wir müssen alle Kompromisse machen, aber die müssen mit dem Sportlichen vereinbar sein.

… die Analyse und Aufbereitung der Trainingseinheiten: Wir visualisieren Dinge, die wir umgesetzt haben wollen, mit Bildern und Videos, bevor wir sie üben. Zudem zeichnen wir Trainingsinhalte auf und können den Spielern so Feedback geben. Das ist elementar wichtig, um das Zusammenspiel zu stärken. Wir müssen Fußball nicht unnötig verkomplizieren, aber alle Möglichkeiten ausloten und trainieren, die das Spiel bietet. Ich selbst lerne aus jeder Analyse etwas, es geht um Details: Wo ergeben sich wann Räume? Wie verschiebe ich in welcher Situation am Besten? Zudem ist es wichtig, eigene Anfälligkeiten immer wieder zu analysieren, um dann entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

… die regelmäßige Integration von jungen Spielern in den Trainingsbetrieb: Wir rotieren bei den Jungs immer durch und wollen alle mal sehen. Die jungen Spieler sollen spüren, dass ihnen die Tür offen steht – hindurch gehen müssen sie am Ende aber selbst!

(kk/City-Press)

Gesagt...

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Die Abläufe zwischen den Gruppen haben sich eingespielt. Wir müssen Inhalte, die wir in unserem Spiel wollen, mit den derzeitigen Möglichkeiten bestmöglich einüben.
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-Bruno Labbadia

von Hertha BSC