
'Aus der eigenen Geschichte lernen' ausgezeichnet
'Aus der eigenen Geschichte lernen' ausgezeichnet

Berlin - Die Projektreihe 'Aus der eigenen Geschichte lernen' wurde im Rahmen des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg (22.04.20) mit dem 3. Platz des Franz-Bobzien-Preises 2020 ausgezeichnet. Die geplante Verleihung fiel aufgrund des Coronavirus aus und fand stattdessen digital statt. Videobotschaften von Überlebenden lud die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten im Internet hoch. "Wir freuen uns über die Wertschätzung und Anerkennung des gezeigten Engagements der zahlreichen Hertha-Fans, die viele Stunden ihrer Freizeit dafür investieren", kommentiert Stefano Bazzano, Fanbeauftragter von Hertha BSC, die Auszeichnung.
Die 'Alte Dame' engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen Antisemitismus und Diskriminierung und erinnert immer wieder an die schrecklichen Geschehnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus. Seit 2015 gibt es die Projektreihe 'Aus der eigenen Geschichte lernen' von Hertha BSC, die für Herthanerinnen und Herthaner Bildungsangebote zusammenstellt. So fanden in der Vergangenheit beispielsweise historische Stadionführungen, Zeitzeugengespräche, Bildungsfahrten mit Jugendspielern der Akademie und Besuche von Gedenkstätten statt. Herausragend unter den vielen Angeboten ist die Spurensuche, bei der umfangreiche Biografien von Menschen mit Bezug zum Hauptstadtclub aus der damaligen Zeit erstellt werden. So sammelten die Hertha-Fans Informationen des ehemaligen jüdischen Mannschaftsarztes Dr. Hermann Horwitz, der in Auschwitz ermordet wurde. Seine Geschichte ist als Büchlein im Online-Shop erhältlich.

Auszeichnung als Ansporn
Zudem beschäftigten sich die Spurensucher mit Eljasz Kaszke, einem früheren Vereinsmitglied, das 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde. Kaszkes Geschichte gibt es hier zum Nachlesen. Für das Engagement erhielt die Projektreihe 'Aus der eigenen Geschichte lernen' nun den 3. Platz des Franz-Bobzien-Preises. Die Auszeichnung ist für die Blau-Weißen auch ein Ansporn, die unermüdliche Arbeit weiter fortzusetzen. "Es motiviert uns, sich auch weiterhin kritisch mit der eigenen Vereinsgeschichten auseinanderzusetzen und Themen anzusprechen, die unbequem sind", erzählt Bazzano über die Zukunftspläne der Projektreihe.
Der Franz-Bobzien-Preis wird seit 2014 von der Stadt Oranienburg verliehen und ehrt jährlich Projekte in Brandenburg und Berlin, die zur Stärkung von Demokratie, Toleranz und Vielfalt beisteuern. Namensträger Franz Bobzien war in Zeiten des Nationalsozialismus als Lehrer sowie in der Politik als Sozialist tätig und wurde aufgrund seiner Rolle im Widerstand mehrfach verhaftet. Im März 1938 kam der gebürtige Hamburger in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort half Bobzien Jugendlichen aus dem Ausland, die deutsche Sprache zu erlernen und die Überlebenschancen der jungen Menschen zu steigern. 1941 kam er im Alter von 35 Jahren bei einer Explosion ums Leben.
(pm/HerthaBSC)