Fans | 10. Mai 2020, 12:16 Uhr

Über die Spielekonsole zur 'Alten Dame'

Über die Spielekonsole zur 'Alten Dame'

Hertha-Fans sind überall: Hagen Herold lebt als Exil-Herthaner in Vancouver Island an der Westküste Kanadas. Der gebürtige Berliner verfolgt die Bundesliga-Spiele von Hertha BSC morgens im Bett.

Berlin - Hagen Herold war gerade einmal sieben Jahre alt, als er mit seiner Familie 2007 von Berlin nach Vancouver Island an die kanadische Westküste auswanderte. Ein Besuch bei Freunden einige Jahre zuvor, bei denen sich die Eltern in das nordamerikanische Land verliebten, war ausschlaggebend für diesen Schritt. Vancouver Island in der Provinz Britisch-Kolumbien ist eigentlich das genaue Gegenteil der Spreemetropole. Ein idyllischer, beinahe verschlafenes Örtchen, auf dessen Fläche – fast so groß wie Nordrhein-Westfalen – nur knapp über 870.000 Menschen leben. Die Natur steht dort im Mittelpunkt. "Es gibt hier zum einen Strände ohne Ende. Zum anderen sieht man im Wald beim Wandern auch mal Bären. Es ist wunderschön hier", erklärt der 20-Jährige im Gespräch mit herthabsc.de.

Der Fußball trat erst nach dem Umzug in das Leben des gebürtigen Berliners. Nachdem sein jüngerer Bruder einem Verein beitrat, fand Herold ebenfalls Gefallen an der Sportart mit dem runden Leder - und versuchte ebenfalls sein Glück. Für das Fansein fehlte jedoch noch das passende Lieblingsteam. Auf der Spielekonsole klickte er sich durch sämtliche Mannschaften und landete schließlich bei Hertha BSC, dem Verein aus seiner Heimat. Nicht lange blieb es bei den Partien in der virtuellen Welt, nur kurze Zeit später fing Herold an, die Spiele der 'Alten Dame' auf seinem Laptop zu verfolgen.

Heimsieg beim ersten Besuch im Olympiastadion

Wegen des Zeitunterschieds von neun Stunden schaut der Herthaner die Bundesliga-Partien der Blau-Weißen in den Morgenstunden. Ein Spiel am Samstagnachmittag fängt in Kanada um 6:30 Uhr an, ein Abendspiel um 11:30 Uhr. Doch der 20-Jährige interessiert sich nicht nur für das Sportliche auf dem Rasen, sondern auch für die Fans im Stadion. "Ich schalte immer etwas früher ein, damit ich die Atmosphäre mitbekomme und die Hymne hören kann. Dit is'n schönet Jefühl", verrät der Herthaner im Berliner Dialekt lachend. Mit seiner Verbundenheit zu den Blau-Weißen ist Herold in Britisch-Kolumbien nicht gänzlich allein. Der ehemalige Hertha-Stürmer Rob Friend ist Geschäftsführer vom lokalen Erstligisten Pacific FC.

Die Elf von der Spree sah Herold erstmals beim 2:2-Unentschieden auswärts beim Hamburger SV in der Saison 2011/12. Damals prägte ihn der 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim am letzten Spieltag am meisten, die 'Alte Dame' rettete sich dadurch noch in die Relegation. Die Emotionen in diesem Spiel faszinierten ihn, und auch wenn der Hauptstadtclub später abstieg, der Funke war längst übergesprungen. Nur ein Jahr später besuchte Herold zum ersten Mal das Olympiastadion. Das Spiel im August 2013, wieder ging es gegen den HSV, gewann die 'Alte Dame' durch ein Tor von Adrian Ramos mit 1:0. Der Kolumbianer jubelte vor der Ostkurve und den Augen des damals 13-Jährigen.

Seine Hertha-Besuche kann der heutige BWL-Student fast an einer Hand abzählen. Zu den beiden Spielen gegen die 'Rothosen' kamen bislang ein Heimunentschieden gegen den SV Werder Bremen, eine Auswärtsniederlage gegen Borussia Dortmund sowie zwei Heimsiege gegen den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg. Es überrascht nicht, dass er auch in Zukunft gerne mehr von den Blau-Weißen sehen möchte. Nach seinem Studium plant er für einige Jahre in der deutschen Hauptstadt zu leben. "Dann natürlich mit einer Dauerkarte bei Hertha BSC", verrät Herold abschließend schmunzelnd.

(pm/HerthaBSC)

Gesagt...

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Ich schalte immer etwas früher ein, damit ich die Atmosphäre mitbekomme und die Hymne hören kann. Das ist ein schönes Gefühl.
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-Hagen Herold

von Hertha BSC