Nachgelegt!
Profis | 31. Mai 2020, 02:00 Uhr

Nachgelegt!

Nachgelegt!

Gegen den FC Augsburg bewiesen die Herthaner den längeren Atem und erzwangen am Ende der Englischen Woche auch dank frischer Kräfte den nächsten Sieg.

Berlin - Es lief bereits die Nachspielzeit, als die auf den Ausgleich drängenden Augsburger noch einmal einen Vorstoß versuchten. Einen weiten Ball von Keeper Andreas Luthe verwandelten die Herthaner jedoch in einen blau-weißen Boomerang. Über Arne Maier und Marko Grujic gelangte der Ball in den Lauf von Vladimir Darida, der die letzten Reserven mobilisierte, der aufgerückten FCA-Defensive davonflitzte - und damit seine unglaubliche Laufleistung von insgesamt 14,34 Kilometern abrundete. Der Mittelfeldmotor stellte damit einen neuen Bundesligarekord auf! Im letzten Drittel legte der Tscheche mit viel Übersicht zu Krzysztof Piątek ab, der seine ganze Klasse vor dem gegnerischen Tor bewies – mit dem zweiten Kontakt vollstreckte Herthas Nummer 7 souverän zum entscheidenden 2:0. Es war der krönende Abschluss einer kräftezehrenden Englischen Woche. "Der Tank war komplett leer, deshalb muss ich den Jungs ein Riesenkompliment machen", sagte Bruno Labbadia, der in dem späten Treffer den Lohn für die gemeinsame Arbeit sah. "Wir mussten leiden, haben aber auch in diesem Spiel wieder tollen Teamspirit an den Tag gelegt. Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen viel gearbeitet und hohe Bereitschaft bewiesen, den Weg bedingungslos mitzugehen. Das macht uns im Trainerteam große Freude! Wir haben uns mit diesem Sieg eine super Ausgangslage geschaffen und sind jetzt sehr glücklich!" 

Dilrosun trifft - das zweite Tor gelingt nicht

Dazu gab es für die Mannschaft und den Trainer, der als erster Hertha-Trainer seit der Saison 2001/02 in seinen ersten vier Bundesliga-Spielen auf der blau-weißen Bank ungeschlagen blieb, auch allen Grund. Einmal mehr drehte Labbadia mit seinem Trainerteam an den richtigen Stellschrauben, einmal mehr überzeugten die Berliner Profis im Kollektiv auf dem Rasen. Die kurzfristigen Ausfälle von Marvin Plattenhardt und dem so formstarken Matheus Cunha beantworteten der Coach mit der Hereinnahme von Maximilian Mittelstädt und Javairo Dilrosun. Nach einer umkämpften Anfangsphase übernahmen die Herthaner zunehmend das Ruder und belohnten sich nach 23 Minuten mit der Führung – durch Dilrosun!

Der Niederländer fügte sich nicht nur wegen seines Treffers gut in die Formation der 'Alten Dame' ein. "Uns zeichnet zur Zeit einfach aus, dass wir unsere Fehler gegenseitig ausbügeln", erklärte Mittelstädt, der auf der linken Defensivseite ebenfalls überzeugte. "Wir agieren geschlossen als Team, jeder kämpft für jeden!" Gemeinsam erspielte sich die Labbadia-Elf anschließend Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Dodi Lukébakio (32.), Vedad Ibisevic mit einer Doppelchance (36., 39.) sowie der in letzter Sekunde noch geblockte Grujic (41.) besaßen Chancen zum 2:0, das jedoch (noch) ausblieb. "Wir haben guten Fußball gespielt und hätten das zweite Tor fast nachlegen müssen", analysierte Bruno Labbadia im Anschluss. "Die Halbzeit hat uns dann nicht gutgetan. Im zweiten Durchgang ging es darum, gemeinsam zu verteidigen."

Gesagt...

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Jeder einzelne Spieler wird gebraucht und hat Anteil daran, dass die Mannschaft funktioniert!
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-Bruno Labbadia

Augsburg drängt - Joker Piątek sticht

Denn die Gäste brachten frisches Personal und erhöhten den Druck. Die Herthaner wurden nach der starken ersten Hälfte zunehmend in die Defensive gedrängt, vermieden jedoch einen Ausgleich. Labbadia brachte mit Maier, Piątek und Mathew Leckie ausgeruhte Profis, im Tor war Jarstein war gegen Marco Richter zur Stelle (47.), Florian Niederlechner (59.) und Georg Teigl (86.) verfehlten bei ihren Versuchen das Berliner Gehäuse. Tief durchatmen mussten alle Blau-Weißen in der 89. Minute, als Herthas 'Krake' einen scharfen Schuss von Richter (89.) mit den Fingerspitzen an die Querlatte bugsierte – wenige Augenblicke später gelang dem Hauptstadtclub dann aber der entscheidende, finale Konter durch Piątek, nachdem kurz zuvor auch Lukas Klünter zu seinen ersten Minuten unter dem neuen Coach gekommen war.

"Jeder einzelne Spieler wird gebraucht und hat Anteil daran, dass die Mannschaft funktioniert", betonte Labbadia nach der Partie. "Wir versuchen, alle mitzunehmen und einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Mannschaft wohlfühlt." Ein Vorhaben, das ganz offensichtlich gelingt. Der dritte Zu-Null-Sieg, zehn Punkte aus vier Spielen – der Re-Start der Bundesliga hätte für die Hauptstädter kaum besser verlaufen können. "Wir drehen jetzt nicht durch, wissen aber, wie unfassbar wichtig diese Zähler für uns sind“, sagte der Berliner Coach. "Das genießen wir für den Moment, und dann schauen wir weiter!" Weiter ist das Stichwort: Am kommenden Samstag (06.06.20, 18:30 Uhr) wartet mit dem Topspiel bei Borussia Dortmund eine hohe Hürde auf die Herthaner. Doch mit ausgeprägtem Zusammenhalt und beharrlicher Arbeit scheint in diesen Tagen für Hertha BSC vieles möglich – vielleicht ja auch der nächste Coup in Westfalen.

(kk/City-Press)

von Hertha BSC