Profis | 16. Juni 2020, 16:28 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Freiburg

Kiek ma, wo dit hinjeht: Freiburg

Am Dienstag (16.06.20, 20:30 Uhr) gastieren die Blau-Weißen beim Europapokal-Aspiranten Sport-Club Freiburg. Die Gegnervorschau.
Berlin - Das Saisonziel hat der Sport-Club aus Freiburg bereits am 30. Spieltag erreicht: den Bundesliga-Klassenerhalt. Darum ging es den bescheidenen Breisgauern – wie eigentlich in jedem Jahr – auch in der laufenden Spielzeit. Bei einem Blick auf die Tabelle wird jedoch deutlich, dass die Freiburger 2019/20 noch etwas viel Größeres schaffen können. Der siebte Platz, der die Teilnahme an der Qualifikation für die UEFA Europa League bedeuten würde, liegt nämlich nur einen Zähler entfernt. "Es ist nicht so, dass mich die Europa League nicht interessiert, aber darum geht es nicht. Wir wollen den Fans tolle 90 Minuten bieten. Wenn wir das so tun wie gegen Leverkusen, Gladbach und in Wolfsburg, dann bin ich glücklich", erklärte Trainer Christian Streich jüngst seine Sicht der Dinge. Am Dienstag (16.06.20, 20:30 Uhr) möchte der SCF der 'Alten Dame' ein Bein stellen, herthabsc.de stellt den Gegner des 32. Spieltags vor. 

Die sportliche Situation:
Mit etwas Spielglück hätte Freiburg am vergangenen Samstag beim 2:2 in Wolfsburg nicht nur einen, sondern drei Zähler mitgenommen. Doch nach einer turbulenten Partie und einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand mussten sich Streich und seine Schützlinge mit einem Punkt begnügen. "Ab der 30. Minute bis zum Abpfiff haben wir eins der fußballerisch und von der Raumaufteilung besten Spiele der Saison gemacht", ordnete der Coach, der zum 250. Mal in der Beletage des deutschen Fußballs an der Seitenlinie stand, die Leistung seiner Mannschaft ein – schwankte dabei jedoch in seiner abschließenden Betrachtung. "Es ärgert mich ein bisschen, das hätten wir gewinnen müssen“, befand Streich. Mit drei Punkten in der 'Autostadt' wäre das Team von der Dreisam nicht nur auf Rang sieben geklettert, sondern wäre auch nur noch einen Punkt hinter den Wolfsburgern gewesen. Doch auch so wittern die Spieler bei noch drei ausstehenden Partien ihre Chance. "Unser Ziel ist nicht einfach Europa, aber wir wollen auch nicht um die goldene Ananas spielen, sondern die Großen ärgern, wie wir es die ganze Saison gemacht haben", umschreibt es Lucas Höler, dessen Einsatz am Dienstag jedoch wegen Rückenproblemen fraglich ist.
Die Freiburger im Fokus: Beim kommenden Gegner der Herthaner steht auch in diesen Tagen Christian Streich im Mittelpunkt. Der charismatische Trainer, der bereits seit Dezember 2011 seine aktuelle Tätigkeit beim SCF ausübt, hat in der Vorwoche seinen Vertrag erneut verlängert. Der 55-Jährige geht damit in seine neunte komplette Saison, kein anderer Fußballlehrer in der höchsten deutschen Spielklasse kommt auch nur ansatzweise an diese Laufzeit. "Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich weitermache. Wir haben die Abmachung, dass wir so lange zusammen weitermachen, bis einer sagt, ich will es nicht mehr – entweder der Verein oder ich", sagte Streich, der von einer "einzigartigen Konstellation" bei seinem Arbeitgeber spricht. Auch die Club-Verantwortlichen sind froh über die Vertragsverlängerung mit ihrem Aushängeschild, das die Werte der Freiburger reflektiert und authentisch vorlebt. "Christian lebt diesen Verein und trägt die Philosophie des SC im Herzen", bestätigt Vorstand Jochen Saier. Übrigens: Verhandlungen waren laut Aussagen aller Beteiligten nicht einmal notwendig.

Die Schnittstellen:
Bei Verbindungen zwischen beiden Teams genießt seit Jahren Vladimir Darida die vollste Aufmerksamkeit. Von 2013 bis 2015 lief der Herthaner für den SCF auf, ehe er in die Hauptstadt wechselte. Seitdem wird der Mittelfeldmotor der Blau-Weißen nicht müde zu betonen, wie speziell dieses Wiedersehen für ihn ist. "Natürlich habe ich schöne Erinnerungen an Freiburg. Ich habe dort zwei tolle Jahre erleben dürfen", hatte der Tscheche vor dem jüngsten Aufeinandertreffen gegenüber herthabsc.de erzählt.

Das Hinrundenduell: Bei diesem bislang letzten Duell feierte der Hauptstadtclub Mitte Dezember 2019 einen knappen, dafür immens wichtigen 1:0-Sieg gegen die Breisgauer. Es war der erste Sieg des damaligen Trainers Jürgen Klinsmann und der erste 'Dreier' nach zuvor sieben erfolglosen Anläufen. Eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt: Ausgerechnet Darida gelang mit einem sehenswerten Treffer aus der Distanz das Tor des Tages. "Manchmal kann der Fußball einfach sein, wie bei meinem Tor. Ein Doppelpass, ein Schuss. Ich hoffe, dass wir durch den Sieg Selbstvertrauen tanken. Wir wollen uns steigern und weiter punkten", sprach der Torschütze zehn Tage vor Weihnachten über das Resultat.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: An die guten 60 Minuten aus Wolfsburg möchte der Sport-Club gegen die Blau-Weißen anknüpfen. "Wir hatten in Wolfsburg ein sehr vorwärtsgewandtes Spiel. Gegen Hertha brauchen wir die gleiche Konzentration, Entschlossenheit und Ballsicherheit, wenn wir erfolgreich sein wollen. Wenn wir alles abrufen, können wir an einem guten Tag Hertha auf Augenhöhe begegnen. Und an einem richtig guten Tag vielleicht sogar ein bisschen mehr", berichtet Streich, der auf Lukas Kübler (Flüssigkeit im Knie) verzichten muss, während Robin Kochs (Rückenprobleme) Einsatz fraglich ist. Auf das Treffen mit seinem Gegenüber freut sich der Freiburg-Coach. "Bruno Labbadia hat wahnsinnig viel Erfahrung. Er hat viele Stationen gehabt und war auch ein super Spieler. Er kam über die volle Arbeit, Einsatz und Disziplin. Bruno ist ein sehr höflicher und aufgeschlossener Mensch – und ein absoluter Fußball-Experte."

(fw/imago,City-Press)

Gesagt...

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Wenn wir alles abrufen, können wir an einem guten Tag Hertha auf Augenhöhe begegnen. Und an einem richtig guten Tag vielleicht sogar ein bisschen mehr.
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-Christian Streich

von Hertha BSC