
Kiek ma, wer da kommt: Leverkusen
Kiek ma, wer da kommt: Leverkusen

Zum heimischen Saisonfinale gastiert Bayer 04 am Samstag (20.06.20, 15:30 Uhr) im Olympiastadion. Der Champions League-Aspirant im Portrait – präsentiert von Hauptsponsor TEDi.
Berlin – Umso dichter das Ende einer Spielzeit naht, desto größer ist die Entspannung bei der Vielzahl der Teams der Liga. Denn einige wichtige Entscheidungen sind in der Regel ein, zwei Spieltage vor Saisonende gefallen. So auch in diesem Jahr: Mit dem FC Bayern steht bereits der Deutsche Meister fest, mit dem BVB ein weiterer Champions League-Teilnehmer und mit dem SC Paderborn auch schon der erste Absteiger. Die begehrten Europapokalplätze sind für viele Clubs nicht mehr zu erreichen. Diese Aussage trifft aber nicht auf alle Vereine zu: Denn mit Bayer 04 Leverkusen (4. Platz, 60 Punkte) und Borussia Mönchengladbach (5., 59) duellieren sich beispielsweise noch zwei Teams um den begehrten vierten Platz, der die direkte Teilnahme an der Gruppenphase der 'Königsklasse' ermöglicht. Bei diesem Zweikampf könnte Hertha BSC das entscheidende Zünglein an der Waage sein: Am Samstag (20.06.20, 15:30 Uhr) empfängt der Hauptstadtclub die 'Werkself', eine Woche später gastiert die 'Alte Dame' in Gladbach. "Wir müssen noch gegen zwei bärenstarke Mannschaften antreten. Dabei ist es für uns weniger entscheidend, welches Team schlussendlich in die UEFA Champions League einzieht. Für uns gilt es trotz der vielen Verletzten und dem Fakt, dass es um nichts mehr geht, Dinge umzusetzen, die wir sehen wollen – das ist für mich das Wichtigste", definierte Bruno Labbadia den blau-weißen Fokus für die beiden ausstehenden Kräftemessen. herthabsc.de hat sich vor dem 33. Spieltag die Rheinländer etwas genauer angeschaut.
Die sportliche Situation: Dank einer starken Rückrunde haben die Leverkusener im Saisonendspurt noch alles in der eigenen Hand, um in der kommenden Spielzeit erneut im internationalen Konzert der Großen mitzuspielen. Gelingt die Qualifikation für die UEFA Champions League, wäre es die 13. Teilnahme an diesem Wettbewerb – nur Bayern München und Borussia Dortmund waren im Bundesliga-Vergleich öfter in der Königsklasse vertreten. Nach dem sechsten Rang in der Hinserie belegt die Elf von Trainer Peter Bosz in der Rückrundentabelle derzeit den dritten Platz. In 15 Partien siegte B04 zehn Mal, drei Duelle gingen bei zwei Remis verloren. Diesen dritten Rang haben die Rheinländer auch im Auswärtsranking inne, nur der FC Bayern und RasenBallsport Leipzig punkteten mehr in der Fremde. Neben der zufriedenstellenden Bundesliga-Bilanz steht die 'Werkself' im Finale des DFB-Pokals am 4. Juli 2020 gegen den Rekordmeister aus München und ist ebenso noch in der UEFA Europa League vertreten. Nach einem 3:1-Hinspielsieg gegen die Glasgow Rangers hat Bayer 04 im Rückspiel beste Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Dennoch geht der Blick in Leverkusen erstmal auf die Bundesliga und das Fernduell mit den 'Fohlen'. "Die Gladbacher haben ein ähnliches Programm wie wir und sind gut drauf. Von daher können wir nicht auf einen Patzer hoffen", beleuchtete Julian Baumgartlinger den Kampf um den vierten Tabellenplatz.
Die Leverkusener im Fokus: Kai Havertz ist zweifelsohne der Shootingstar der Bosz-Elf. Der 21-jährige deutsche Nationalspieler ist mit 18 Torbeteiligungen (zwölf Treffer, sechs Vorlagen) der Leverkusener Topscorer. Darüber hinaus stand der Offensivakteur in 28 Bundesliga-Partien auf dem Platz und sammelte 2.348 Einsatzminuten – nur Sven Bender und Torwart Lukas Hradecky haben in dieser Spielzeit noch mehr Bundesligazeit für die Rheinländer auf der Uhr. Neben Havertz gehören vor allem Kevin Volland und Lucas Alario zu den B04-Offensivwaffen – insgesamt erzielte die 'Werkself' in der Rückserie 37 Tore, in der Hinrunde waren es 23. Diese Offensivstärke führt dazu, dass die Leverkusener nach 32 Spieltagen mit 60 Zählern schon mehr Punkte auf dem Konto haben, als in der kompletten vergangenen Saison (58). Neben den erfahrenen und gestandenen Bundesliga-Spielern zog zuletzt Youngster Florian Wirtz den Fokus auf seine Person. Der erst 17-jährige Mittelfeldspieler spielte in der Rückrunde fünf Mal und erzielte gegen den FC Bayern sein erstes Tor in der höchsten deutschen Spielklasse – damit ist Wirtz der jüngste Torschütze der Bundesliga-Geschichte. "Wir haben Florian ins kalte Wasser geworfen. Und man hat gesehen: Der Junge kann schwimmen!", zeigt sich Coach Bosz mit seinem Schützling zufrieden.
Die Schnittstellen: Bruno Labbadia, der seit Anfang April 2020 die Geschicke beim Hauptstadtclub leitet, machte in Leverkusen von 2008 bis 2009 seine ersten Erfahrungen als Bundesliga-Trainer. Der Fußballlehrer war vor Peter Bosz der bis dato letzte Übungsleiter, der Bayer 04 ins Pokalfinale nach Berlin führte (2009, 0:1 gegen Bremen). Darüber hinaus ist mit Mitchell Weiser ein Profi im rot-weiß-schwarzen Kader vertreten, der blau-weiße Erfahrungen an der Spree gesammelt hat. Von 2015 bis 2018 absolvierte der Rechtsverteidiger 70 Bundesliga-Spiele für die 'Alte Dame' und erzielte dabei zehn Treffer (fünf Vorlagen). Außerdem feierten Herthas Marius Wolf und Keeper Hradecky 2018 mit Eintracht Frankfurt gemeinsam den Gewinn des DFB-Pokals im Olympiastadion. Leverkusens Ersatztorwart Ramazan Özcan und Mathew Leckie jubelten 2015 mit Ingolstadt über den Aufstieg in die deutsche Beletage.
Gesagt...
[>]Wir haben Florian ins kalte Wasser geworfen. Und man hat gesehen: Der Junge kann schwimmen![<]
Das Hinrundenduell: Am 16. Spieltag gelang Hertha BSC in einer Englischen Woche ein 1:0-Auswärtssieg am Rhein. Nach einer torlosen ersten Hälfte war es Innenverteidiger Karim Rekik, der im Anschluss an einen Eckball durch energisches Nachsetzen den goldenen Siegtreffer markierte (64.). Während Pascal Köpke den zweiten Treffer haarscharf verpasste (74.), erzielten die Hausherren durch Paulinho das vermeintliche 1:1 – dies wurde wegen Abseits nicht gegeben (78.). "Javairo hat diesmal einen super Ball auf mich gespielt, ich war in einer guten Position, also habe ich geschossen. Zunächst mit links, dann mit rechts – und der rechte war diesmal besser", erklärte Torschütze Rekik sein Erfolgserlebnis.
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Das Fernduell um den begehrten Champions League-Startplatz ist vor dem abschließenden Leverkusener Auswärtsspiel der Saison das allseits beherrschende Thema im Rheinland. "Unsere Spieler, wissen worum es geht: Wir wollen in die Champions League. In der Bundesliga sind es noch zwei Spiele, zwei Endspiele. Und darum muss unsere Energie auch gegen Hertha BSC wieder so sein, wie sie zuletzt gegen Köln war", erläuterte Trainer Peter Bosz die Marschroute. Bei dieser Mission stehen Lars Bender und Karim Bellarabi ihrem Coach nicht zur Verfügung. "Wir wissen, dass für uns mehr auf dem Spiel steht als für Hertha. Dennoch erwarten wir einen Gegner, der gewinnen will", lautet die abschließende Prognose des B04-Trainers.
(sj/imago,City-Press)