Fans | 5. Juli 2020, 02:09 Uhr

Aller guten Dinge sind drei

Aller guten Dinge sind drei

Hertha-Fans sind überall: Rodrigo Pichardo ist Exil-Herthaner mitten in Mexiko. Der 34-Jährige begeistert sich für die Bundesliga und hat sein Herz an die 'Alte Dame' verloren.

Berlin - Etwa 9.700 Kilometer und der Atlantik liegen zwischen dem Mexikaner und seinem Lieblingsverein. Rodrigo Pichardo ist Exil-Herthaner aus Mexiko-Stadt. Der 34-Jährige wuchs in der mexikanischen Hauptstadt auf, ehe es ihn mit 18 Jahren zum Studieren in den Norden nach Tampico zog. Dort absolvierte er nicht nur erfolgreich sein Bachelorstudium, sondern auch den Master in Industriebetriebslehre. Eine seiner Leidenschaften neben dem Fußball ist das Reisen. 28 Länder bereiste der Wirtschaftsingenieur inzwischen, viele davon in Europa – und währenddessen verlor Pichardo sein Herz an die 'Alte Dame' in Berlin. Doch bereits vor seinem ersten Aufenthalt an der Spree entstand schon die Verbindung zu Hertha BSC. In Lateinamerika startete im Jahr 2013 die Bundesliga-Übertragung und der gebürtige Mexikaner entwickelte ein Interesse für den Hauptstadtclub. "Mir gefiel, wie der Verein sich nach dem Aufstieg aus der 2. Bundesliga wieder im deutschen Oberhaus etablierte", erklärt Pichardo im Gespräch mit herthabsc.de.

Im Oktober 2013 stand der erste Trip nach Europa an und Berlin durfte auf der Liste selbstverständlich nicht fehlen. "Ich war dort wegen der Geschichte und Kultur, aber auch um mehr über Hertha BSC zu erfahren", verrät der 34-Jährige. Dafür besuchte der Exil-Herthaner das Olympiastadion. Zwar fand zu dem Zeitpunkt kein Ligaspiel statt, doch selbst die Stadiontour faszinierte Pichardo. Nach seiner Rückkehr nach Mexiko verfolgte der Fan die Spiele der Blau-Weißen am Wochenende, die dort aufgrund der sieben Stunden Zeitunterschied in den Morgenstunden starten. Im November 2015 kehrte der Lateinamerikaner erneut in die Spreemetropole zurück – doch wieder erwischte der Fan einen ungünstigen Zeitpunkt. Wegen einer Länderspielpause konnte Pichardo erneut kein Heimspiel sehen. Gemeinsam mit seinen Eltern schaute er sich erneut im Olympiastadion um und deckte sich mit einigen Souvenirs ein.

Acht Monate in Berlin - und mit der 'Alten Dame'

Doch trotz der zwei gescheiterten Versuche, eine Partie live im Olympiastadion zu sehen, gab der Fußballfan nicht auf – und im dritten Anlauf sollte er tatsächlich belohnt werden. Frei nach dem Motto: Aller guten Dinge sind drei. Dieses Mal sogar als Berliner. Wie es das Schicksal so wollte, zog es Pichardo gleich für acht Monate in die deutsche Hauptstadt. Ab Juli 2017 wirkte der Mexikaner an einem Kooperationsprojekt eines der größten deutschen Automobilkonzerne mit. Nun konnte er also seine 'Alte Dame' endlich im Stadion spielen sehen – und es ging gegen keinen Geringeren als den FC Liverpool, nur wenige Wochen nach seinem Umzug. Es war zwar 'nur' ein Freundschaftsspiel und die Blau-Weißen verloren mit 0:3 gegen die 'Reds', doch für Pichardo blieb es ein besonderes Erlebnis. "Es war fantastisch im Stadion", sagt der Mexikaner über einen unvergesslichen Moment.

Darüber hinaus war das 0:0 im Heimspiel gegen Athletic Bilbao in der UEFA Europa League-Gruppenphase im September 2017 ein weiteres Highlight. "Zwar ging das Spiel torlos aus, es war trotzdem besonders für mich", verrät der Wirtschaftsingenieur. Seine bis dato letzte Partie im Olympiastadion verfolgte der Mexikaner im Dezember 2017: Ein 3:1-Heimerfolg gegen Hannover 96, bei dem Jordan Torunarigha sein erstes Tor vor heimischer Kulisse erzielte. Im Februar 2018 endete das Kooperationsprojekt in Deutschland, Pichardo kehrte zurück nach Mexiko und zog nur wenige Monate später ins Zentrum des Landes nach Guanajuato – der heutige Lebensmittelpunkt des Exil-Herthaners.

"Fußball in Deutschland ist beeindruckend. Keine andere Liga bringt so viele Menschen ins Stadion. Mexikaner und Deutsche teilen auf den Tribünen dieselbe Leidenschaft", erklärt der 34-Jährige seine Sympathien für die Bundesliga. "Ich freue mich sehr darauf, bald wieder nach Berlin zu kommen und erneut ein Heimspiel von Hertha BSC zu besuchen", sagt Pichardo. In der Vergangenheit trugen bereits zahlreiche Profis aus Nord- und Südamerika das blau-weiße Trikot, einen Mexikaner gab es beim Hauptstadtclub bislang aber nicht. "Hoffentlich sehe ich eines Tages einen Mexikaner für Hertha BSC spielen", erzählt der Exil-Herthaner abschließend grinsend. 

(pm/privat)

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Gesagt...

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Ich freue mich sehr darauf, bald wieder nach Berlin zu kommen und wieder zu einem Heimspiel zu gehen.
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-Rodrigo Pichardo

von Hertha BSC