
Zahlen, Daten, Fakten
Zahlen, Daten, Fakten

Hertha BSC beendete eine denkwürdige Saison 2019/20 auf dem zehnten Platz. Ausschlaggebend dafür waren erfolgreiche Auftritte nach der corona-bedingten Zwangspause. herthabsc.de blickt in den statistischen Rückspiegel.
Berlin - Die Bundesliga-Saison 2019/20 ist zu Ende. Die Profis des Hauptstadtclubs befinden sich nach einer langen und kräftezerrenden Spielzeit, die über zehn Monate andauerte und bekanntlich aufgrund der Corona-Pandemie zwischenzeitlich für über zwei Monate aussetzen musste, bereits im Urlaub. Auch aufgrund des späten Spielzeitendes wurde unter anderem die Europameisterschaft auf das nächste Jahr verschoben – dadurch entfallen Zusatzschichten für einige blau-weiße Akteure. Nun gilt es, die freie Zeit zu genießen, um den Kopf freizubekommen und für die anstehenden Herausforderungen bereit zu sein. Dabei darf man die Analyse der abgelaufenen Saison jedoch nicht außer Acht lassen. herthabsc.de wirft einen Blick auf die Zahlen, Daten und Fakten einer denkwürdigen Spielzeit.
Die 'Alte Dame' hat eine durchwachsene Saison mit Höhen und Tiefen hinter sich. Zum Auftakt erkämpfte sich der Hauptstadtclub ein 2:2-Unentschieden beim FC Bayern München, doch nach zwischenzeitlichen fünf Spielen ohne Sieg und Rang 15 folgte Ende November der Trainerwechsel von Ante Covic zu Jürgen Klinsmann. Die Hinrunde beendete die Elf von der Spree mit 19 Punkten und einem knappen Vorsprung auf die Abstiegsränge auf Platz 12. Auch die Rückserie brachte zunächst nicht die erhoffte Sicherheit, weshalb nach Klinsmann und Alexander Nouri am Ostermontag Bruno Labbadia während der corona-bedingten Zwangspause die Leitung übernahm – und das zeigte Wirkung. Die Berliner kamen erfolgreich aus dem Startblock und erkämpften sich in den ersten vier Spielen starke zehn Zähler, die den Grundstein für den Klassenerhalt legten. Aufgrund dieser Leistungssteigerung nach dem Re-Start spielte der Hauptstadtclub mit 22 Punkten die beste Rückrunde seit elf Jahren.

Coach Labbadia drehte an den richtigen Schrauben
Ausschlaggebend dafür war, dass Labbadia an den richtigen Schrauben drehte. Der 54-Jährige formte die Mannschaft zu einer Einheit. "Bei aller Offensive funktioniert es nur, wenn alle bei der Organisation mitmachen. Bei unserer Spielweise kann sich da keiner rausziehen. Die Mannschaft arbeitet sehr geschlossen", erklärte der Übungsleiter im Endspurt. Labbadia schaffte es aber auch, die Defensive zu stabilisieren. 1,37 Gegentore pro Spiel fingen die Berliner nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, zuvor lag der Wert noch bei 1,92. Die Herthaner agierten griffiger in den Zweikämpfen, nicht selten tauchten Blau-Weiße nach dem Re-Start weiter oben in diesem Ranking auf. Besonders das Abwehr-Duo Jordan Torunarigha und Dedryck Boyata überzeugte durch kompromisslose Zweikampfführung und saubere Defensivarbeit sowie durch eine enorme Passgenauigkeit. Darüber hinaus hielten Marko Grujic und Per Skjelbred das Mittelfeldzentrum dicht, in der Offensive setzte Matheus Cunha oft genug entschlossen nach. Nach dem Re-Start blieben nur die Dortmunder und Münchner in mehr Partien ohne Gegentor. Mit 59 Gegentreffern in der gesamten Spielzeit stellte Hertha BSC die elftbeste Defensive der Liga. In der Zentrale brach Mittelfeldmotor Vladimir Darida gleich zwei Mal in Folge einen Bundesliga-Rekord. Herthas Nummer 6 beeindruckte mit unglaublichen Laufleistungen. Bereits im Spiel gegen den FC Augsburg am 29. Spieltag stellte der Tscheche mit 14,34 Kilometern eine neue Bestmarke auf – nur um diese einen Spieltag später bei Borussia Dortmund zu überbieten und ganze 14,65 Kilometer abzuspulen.
Neben einer kompakten Defensive und einem lauffreudigen Mittelfeld konnte sich Labbadia außerdem auf seine Angriffsreihe verlassen, die nach der Zwangspause gefährlicher und vor allem effektiver wurde. Gleich in den ersten zwei Begegnungen gab es einen 3:0-Auswärtserfolg bei der TSG Hoffenheim und einen 4:0-Derbysieg gegen den 1. FC Union. Die Torausbeute verzeichnete nach der Übernahme des neuen Trainers einen klaren Aufwärtstrend: Von zuvor 1,36 Treffern pro Spiel verbesserte sich der Wert auf 1,75. Der Hauptstadtclub hatte zwar unter allen Bundesligisten die geringste Anzahl an abgegebenen Torschüssen, erzielte daraus dennoch 48 Tore – und ist damit gleichauf mit dem VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg.

Neuzugänge schlugen ein
Für sieben dieser 48 Erfolgserlebnisse zeigte sich Mannschaftskapitän Vedad Ibisevic verantwortlich. Der 'Vedator' fand vor allem in der Saisonschlussphase seinen Torriecher wieder, der Routinier knipste vier Mal und legte zwei Mal auf. Des Weiteren brachten die Neuzugänge ihre Qualitäten auf den Rasen. Der im Winter von RasenBallsport Leipzig verpflichtete Matheus Cunha erzielte in der Rückrunde fünf Tore und war zwei Mal als Vorbereiter tätig – im Schnitt brauchte der Brasilianer lediglich etwa 106 Minuten für eine Torbeteiligung. Seine Gefährlichkeit spiegelt der Fakt wieder, dass der 21-Jährige nach Robert Lewandowski und Timo Werner die meisten Torschüsse pro Spiel abgab. Krzysztof Piątek, der ebenfalls erst im Winter zur 'Alten Dame' stieß, knipste vier Mal in der Bundesliga (plus ein Tor im DFB-Pokal) und bereitete einen weiteren Treffer vor. Somit waren die Neulinge mit zwölf Torbeteiligungen für ein Viertel aller Berliner Treffer verantwortlich. Rechnet man die 14 Scorerpunkte von Dodi Lukébakio dazu – der erst im vergangenen Sommer zum Hauptstadtclub wechselte und übrigens mit 30 Bundesliga-Einsätzen Berlins Dauerbrenner war –, sorgte das Trio mit insgesamt 26 Torbeteiligungen für über die Hälfte aller blau-weißen Tore in der abgelaufenen Spielzeit.
Neben dem Offensivdreieck Cunha, Piątek und Lukébakio kamen insgesamt 32 Spieler für Hertha BSC in der Saison 2019/20 zum Einsatz – Ligahöchstwert. Dabei spielte die nach der Corona-Pause vorgenommene Anhebung von drei auf fünf Wechsel sicherlich auch eine Rolle. "Wir haben aus gutem Grund bisher stets die fünf möglichen Wechsel genutzt, da jeder Spieler im Kader für uns wichtig ist", erklärte Labbadia im späteren Saisonverlauf. Unter den eingesetzten Akteuren feierten vier blau-weiße Talente ihre Debüts im deutschen Oberhaus. Daishawn Redan schnupperte zu Saisonbeginn erstmals Bundesliga-Luft, bevor der 19-Jährige für ein halbes Jahr an den FC Groningen verliehen wurde. Dennis Smarsch stand noch vor der Winterpause in Augsburg aber auch im Saisonfinale in Mönchengladbach zwischen den Pfosten. Nach dem Re-Start liefen Jessic Ngankam und Lazar Samardzic erstmals für die 'Alte Dame' in der Bundesliga auf. Darüber hinaus trainierten weitere Eigengewächse wie Luis Klatte, Marton Dárdai und Omar Rekik im Laufe der Saison mit den Profis und wurden in den Kader berufen – sie alle waren somit ein blau-weißer Teil einer zweifelsohne unvergesslichen Bundesliga-Saison 2019/20.
(pm/City-Press)