Profis | 19. August 2020, 17:38 Uhr

"Ich lege Stück für Stück zu!"

"Ich lege Stück für Stück zu!"

Lucas Tousart spricht über seine ersten Trainingswochen bei Hertha BSC, den Austausch mit aktuellen und ehemaligen Kollegen sowie das UEFA Champions League-Duell zwischen Olympique Lyon und dem FC Bayern.

Berlin – Die Übertragung eines UEFA Champions League-Halbfinales lockt Millionen von Fußballfans vor die Bildschirme. Lucas Tousart bildet hierbei am Mittwochabend (19.08.20) keine Ausnahme. Der Franzose, der mit seinen Kollegen nach konzentrierten Einheiten auf dem Schenckendorffplatz für den Rest der Woche ein regeneratives Programm verordnet bekam und immer mehr beim Hauptstadtclub ankommt, drückt seinen ehemaligen Kollegen von Olympique Lyon die Daumen. Vor seinem endgültigen Wechsel entschied der Mittelfeldspieler das Achtelfinalhinspiel gegen Juventus mit seinem goldenen Tor zum 1:0-Endstand – im Rückspiel kamen die Kollegen dank eines wichtigen Auswärtstores in Turin weiter, was Tousart in den sozialen Medien entsprechend bejubelte. Doch am vergangenen Samstag (15.08.20) ließ 'OL' mit dem Sieg gegen Manchester City (3:1) eine noch dickere Überraschung folgen. "Ich war sehr glücklich über die tolle Leistung meiner ehemaligen Kollegen und habe mich unheimlich für sie gefreut. Das Halbfinale zu erreichen, ist wirklich ein historischer Erfolg und eine große Sache für den gesamten Verein", sagt Tousart.

Lyons Chancen gegen Bayern? "In einem Spiel ist alles möglich!"

Herthas Nummer 29 hat an der Rhone eine schöne Zeit erlebt und nicht vergessen, dass er in Lyon zum Ligue-1-Spieler wurde und auch selbst in der UEFA Champions League debütieren durfte – ehe ihn sein Weg an die Spree führte. Für seinen ehemaligen Arbeitgeber erwartet Tousart am Mittwoch ein "sehr kompliziertes Spiel. Bayern ist eine absolut kompromisslose Mannschaft, die große Intensität und Klasse im eigenen Spiel hat – das hat man ja gerade gegen Barcelona wiedergesehen", zollt der ehemalige 'OL'-Profi dem deutschen Rekordmeister Respekt. Wie Olympique dennoch eine Überraschung glücken kann? "Lyon muss sein bestmögliches Spiel zeigen, extrem geschlossen auftreten und in den entscheidenden Momenten als Team die richtigen Entscheidungen treffen, um sich vom Druck befreien zu können. Aber: in einem Spiel ist immer alles möglich, das hat OL ja gerade erst wieder bewiesen", schmunzelt der Rechtsfuß. 

Abseits der noch zu beendenden europäischen Spitzenwettbewerbe bereitet sich Tousart mit seinen neuen Kollegen inzwischen schon in der vierten Woche auf die Spielzeit 2020/21 vor. Der Wiedereinstieg in die Trainingsroutine war nach vier Monaten lockdown-bedingter Zwangspause "etwas kompliziert", wie der ehemalige U-Nationalspieler Frankreichs zugibt. "Es ist schon etwas anderes, jetzt wieder auf dem Rasen stehen zu können. Ich lege Stück für Stück physisch wieder zu", erklärt der 1,85-Meter-Mann, der sowohl in den beiden internen Tests als auch im Vergleich mit Drittligist Viktoria Köln (2:0) erste Wettkampfpraxis im blau-weißen Trikot sammeln konnte.

Erinnerungen an Rekik und Marseille – Ziel Braunschweig 

Bei der Eingewöhnung am neuen Arbeitsplatz helfen Tousart auch zahlreiche Mitspieler, mit denen er in seiner Muttersprache kommunizieren kann. "Dodi (Lukébakio), Dedryck (Boyata), Karim (Rekik) – sie alle helfen mir sehr", verrät der zentrale Mittelfeldspieler. Rekik kannte Tousart bereits aus zwei Ligue-1-Duellen, auch wenn sich beide Profis nicht auf dem Rasen begegneten. "Karim hat damals bei Olympique Marseille gespielt, und zwischen 'OM' und Lyon herrscht ja nicht gerade eine Fanfreundschaft…", flachst Tousart, der jedoch auch den Austausch mit seinen nicht-französisch-sprechenden Kollegen sucht. "Ich bemühe mich natürlich, mit den anderen Jungs auf Englisch zu sprechen und habe mir zum Ziel gesetzt, nach und nach auch Deutsch zu lernen. Einige Worte kenne ich inzwischen schon, aber es ist wirklich keine einfache Sprache", grinst der Neuzugang. Doch nicht nur sprachlich hat Lucas Tousart klare Ziele. Sein Blick geht bereits auf das erste Pflichtspiel der neuen Saison. "Ich werde am Ende der Vorbereitung hoffentlich so weit sein, im DFB-Pokal mein Debüt für Hertha BSC zu geben", sagt der Nordfranzose, der nach einem hoffentlich weiteren spannenden Fußballabend auf der heimischen Couch darauf brennt, endlich wieder selbst loszulegen.

(kk/City-Press)

von Hertha BSC