"Ich lebe meinen Traum!"
"Ich lebe meinen Traum!"
Berlin – Es gibt Momente, die trotz der rasanten Entwicklung im Alltag für einen Profifußballer immer in Erinnerung bleiben. So auch für Herthas Jessic Ngankam, der seit seinem fünften Lebensjahr für den Hauptstadtclub spielt und nach 14 Jahren in der Hertha BSC Fußball-Akademie seit Mai 2020 im blau-weißen Profikader angekommen ist. "Ich lebe meinen Traum! Bei mir zu Hause habe ich ein Bild mit Marcelinho zusammen – da war ich gerade einmal fünf Jahre alt. Das war nach meinem ersten Sichtungstraining bei Hertha BSC. Das ist natürlich eine schöne Erinnerung und zeigt auch, was für ein Herthaner ich wirklich bin!", unterstreicht der 20-Jährige im Gespräch mit herthabsc.de seine langjährige Verbindung zur 'Alten Dame'.
Diese Beziehung erhielt in der corona-bedingten Unterbrechung einen frischen Anstrich. Wie auch Márton Dárdai zog Trainer Bruno Labbadia den Offensivspieler aus dem Nachwuchsbereich zur Bundesliga-Mannschaft hoch. Nach dem Re-Start stand der Rechtsfuß in allen neun Partien im Kader. Bereits beim Debüt von Labbadia bei der TSG Hoffenheim kam das Eigengewächs zum Einsatz und gab somit seinen Premierenauftritt in der höchsten deutschen Spielklasse, drei weitere Einwechslungen folgten. Zum Saisonabschluss in Mönchengladbach verzeichnete Ngankam sogar seine erste Torvorlage – im vierten Spiel. "Vor allem nach der Corona-Pause ging alles sehr, sehr schnell für mich. Von einem auf den anderen Tag durfte ich mit den Profis trainieren. Dass ich in der vergangenen Saison auch noch mein Bundesliga-Debüt feiern konnte, hat mich sehr gefreut – nach knapp 15 Jahren in der Jugend ist das etwas sehr, sehr schönes", beleuchtet der Angreifer die ereignisreichen zurückliegenden Wochen, die nur einen kleinen Schönheitsfehler beinhalten: Alle vier Bundesliga-Einsätze erlebte Herthas Nummer 27 in fremden Stadien, eine Einwechslung im Olympiastadion blieb ihm bisher verwehrt.
"Ich habe noch viel zu lernen"
Doch frei nach dem Motto 'Aufgeschoben ist nicht aufgehoben' sollen die ersten Spielminuten in der heimischen Arena mit der Fahne auf der Brust in der nächsten Saison folgen. "Leider hat das noch nicht geklappt, aber das ist ein Ziel für die nächste Saison. Allgemein möchte ich die Vorbereitung gesund überstehen und schauen, was dann in der kommenden Spielzeit alles so möglich ist", wagt Ngankam einen Blick in die Zukunft. Um dann auch Bundesliga-Luft im heimischen Stadion zu schnuppern, legt der Stürmer derzeit die Grundlagen auf dem Schenckendorffplatz. "Die ersten Wochen der Vorbereitung waren sehr anstrengend. Die harte Arbeit zahlt sich für uns aber aus, weil wir körperlich sehr fit in die neue Saison starten werden", untermauert der Youngster das gute Berliner Fitnesslevel. Vor allem das Tempo sowie die Intelligenz und das Verständnis für das Spiel seien im Profibereich deutlich höher als noch im Trainings- und Spielbetrieb der Nachwuchsmannschaften.
Neben diesen von Ngankam ausgemachten Unterschieden zwischen Männer- und Juniorenfußball weiß der Herthaner auch, woran er selbst noch arbeiten muss. "Ich habe noch viel zu lernen – im taktischen und läuferischen Bereich", sagt der gebürtige Berliner, der seine ersten Monate bei den Profis aber auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein reflektiert. "Allgemein denke ich aber, dass ich meine Sache bisher nicht allzu schlecht gemacht habe." Doch bei Ngankam ist keine Spur von Ausruhen auf dem bisher geleisteten zu spüren. Ganz im Gegenteil: Der deutsche Junioren-Nationalspieler hat noch viel vor – gemeinsam mit seinem Übungsleiter. "Bruno Labbadia spielt eine sehr große Rolle in meiner Entwicklung. Ich bin dem Trainer sehr dankbar, diesen Weg gemeinsam mit ihm gehen zu können. Ich setze alles und jede Trainingseinheit daran, mein Bestes zu geben und mich weiterzuentwickeln", hebt der 20-Jährige seine Leistungsbereitschaft hervor. Die soll dann eines Tages zu neuen Momenten mit seinem Verein führen, die ihm neben dem Marcelinho-Bild für immer in Erinnerung bleiben.
(sj/City-Press)