"Hertha BSC auf sämtlichen Ebenen verbessern"
"Hertha BSC auf sämtlichen Ebenen verbessern"
Michael Preetz spricht in einer Medienrunde über Ziele für die kommende Spielzeit, seinen Eindruck der Vorbereitung und mögliche Partien mit Zuschauern.
Berlin – Während auf dem Trainingsplatz die Saisonvorbereitung der Herthaner auf Hochtouren läuft, wird auch hinter den Kulissen fleißig daran gearbeitet, die Grundlagen für eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 zu legen. Michael Preetz, der diese Planungen vorantreibt und in seine zwölfte Spielzeit als Geschäftsführer Sport geht, ist durch seine Verantwortung naturgemäß auch ein gefragter Gesprächspartner der Pressevertreter und stand diesen am Donnerstagnachmittag (27.08.20) im Medienraum zur Verfügung. Dabei ging es naturgemäß auch um mögliche Transfers. "Es macht Sinn, in diesem komplizierten Transfersommer Geduld zu beweisen, da es aktuell so aussieht als seien allein unter wirtschaftlichen Aspekten Ergebnisse zu erzielen, die vorher so nicht möglich gewesen wären", gab der gebürtige Düsseldorfer einen Einblick in seine Überlegungen. Im Gespräch mit den Journalist*innen sprach der Manager außerdem über…
… den Zustand der Mannschaft und die bisherige Vorbereitung: Wir haben als eine der ersten Mannschaften wieder den Trainingsbetrieb aufgenommen, da wir uns bewusst waren, dass wir eine Menge Arbeit vor uns haben. Im ersten Schritt der Vorbereitung geht es vor allem darum, die Mannschaft in einen guten körperlichen Zustand zu bringen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Jungs sehr fleißig und konzentriert trainieren, und dass dabei der ein oder andere sowohl was Umfänge als auch Intensität angeht neue Erfahrungen macht (schmunzelt). Unter dem Strich haben aber bisher alle hervorragend gearbeitet.
… die nächsten Schritte in der Vorbereitung: Wir haben gerade offensiv noch Luft nach oben. Zum jetzigen Stand der Vorbereitung und nach zwei Testspielen sollte man dies jedoch nicht überbewerten. Durch Corona müssen wir viele gewohnte Abläufe umstellen, zudem ist uns dadurch mit dem Test in St.-Étienne auch ein wichtiger Test kurzfristig weggebrochen. Wir kommen mit dem Spiel gegen Ajax und der Doppelpartie gegen die PSV Eindhoven am Samstag nun in eine Phase, in der wir zulegen und an der Entwicklung unseres Spiels weiterarbeiten müssen.
… Ziele für die kommende Spielzeit: Wir haben phasenweise bereits in der abgelaufenen Saison gezeigt, wie das aussehen kann und was wir uns vorstellen. Es handelt sich um einen permanenten Entwicklungsprozess, der mit Sicherheit auch nicht in der kommenden Spielzeit abgeschlossen sein wird. Jeder einzelne Spieler kann sich weiterentwickeln und seine individuelle Qualität noch besser in die Mannschaft einbringen. Wir wollen zulegen, besseren Fußball spielen und an Partien wie das letzte Heimspiel gegen Leverkusen anknüpfen.
… seinen Eindruck der Neuzugänge: Jeder Spieler muss für sich bewertet werden. Lucas Tousart hat seit Februar quasi keinen Fußball gespielt, dass man ihm das anfangs ein wenig anmerkt, ist völlig normal. Die intensiven Einheiten und Spiele helfen ihm aber sehr, und man sieht bereits, was er dieser Mannschaft alles geben kann – Routine, Robustheit und gute Spielverlagerungen. 'Deyo' Zeefuiks Transfer hat sich herausgezögert, sodass er erst vor kurzem zu uns stoßen konnte. Bei den Jungs aus einem anderen Sprachkreis hilft natürlich jeder Tag mehr im Kreise der Mannschaft bei der Integration, wobei er es natürlich etwas einfacher hat, da er mit Javairo Dilrosun und Daishawn Redan auf bekannte Gesichter trifft. Bei beiden Spielern hilft es, Kollegen zu haben, die die jeweilige Muttersprache sprechen. Nun müssen beide möglichst viele Einheiten mit den Kollegen abspulen, um zu verstehen, wie wir Fußball spielen wollen. Bei Alexander Schwolow ist die Eingewöhnung natürlich am einfachsten – er kennt die Liga, die meisten Spieler und hat sich sehr schnell in die Gruppe integriert.
… mögliche weitere Verpflichtungen und die Planungen für das aktuelle Transferfenster: Wir haben in diesem wahnsinnig komplizierten Transfersommer bis zum 5. Oktober 2020 die Möglichkeit, Neuverpflichtungen zu tätigen. Wir beobachten den Markt und die Entwicklungen, bereiten uns bestmöglich vor und erwarten aufgrund des lange geöffneten Fensters einige späte Entscheidungen. Es macht Sinn, in dieser Phase Geduld zu beweisen, da es aktuell so aussieht als seien allein unter wirtschaftlichen Aspekten Ergebnisse zu erzielen, die vorher so einfach nicht möglich gewesen wären.
… das angebliche PSG-Interesse an Matheus Cunha: Es gab kein offizielles Interesse, lediglich Berichterstattung über ein mögliches Interesse von PSG. Ich habe dann lediglich eingeordnet, dass wir den Spieler nicht im Januar verpflichtet haben, um ihn im Sommer wieder abzugeben. Darüber hinaus haben wir im Winter lange gemeinsam darüber gesprochen, was für Matheus wichtig ist – er ist ein junger Spieler, der mehr Einsatzzeit wollte und eine Heimat gesucht hat, in der er ankommen und die nächsten Jahre verbringen kann. Das war beim Wechsel nach Berlin seine Hoffnung, und ich glaube, dass er wie viele andere Jungs bei uns von einer guten Vorbereitung noch enorm profitieren kann. Matheus hatte ein gutes erstes halbes Jahr bei uns und spielt in unseren Planungen eine zentrale Rolle.
Gesagt...
[>]Wir wollen zulegen und besseren Fußball spielen. Jeder einzelne Spieler kann seine individuelle Qualität noch besser in die Mannschaft einbringen.[<]
… die Herausforderung durch die Länderspielpause und mögliche Abstellungen in Risikogebiete: Wir sind mit sämtlichen Verbänden im intensiven und engen Austausch. Seit dieser Woche gibt es eine neue FIFA-Richtlinie, bei der durch die verschärfte Pandemielage Risikogebiete eingestuft werden. Stand jetzt haben wir keine Abstellungspflicht für Nationalspieler, die in solche Risikogebieten antreten – vor dem Hintergrund, dass wir diese Profis nach ihrer Rückkehr möglicherweise 14 Tage in Quarantäne schicken müssten, würden wir diese Spieler dann auch nicht abstellen.
… den Stand beim neuen Trikotsponsor: Idealerweise wollen wir bis zum Pflichtspielauftakt einen Partner präsentieren, das ist jedoch kein Muss. Wir sind in Gesprächen, haben zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keinen Abschluss erzielt. Wir haben uns jedoch ganz bewusst für diesen Schritt entschieden und sind zuversichtlich, bald eine vernünftige Lösung präsentieren zu können.
… die Frage nach der Wiederzulassung von Zuschauern: Wir wollen alle die Rückkehr zur Normalität und möglichst viele Zuschauer – völlig losgelöst vom wirtschaftlichen Faktor. Eines galt bei diesem Thema aber von Anfang und auch nach wie vor: Oberste Priorität hat die Gesundheit! Nichtsdestotrotz sehen wir es als unsere Aufgabe an, uns auf die Wiederzulassung von Zuschauern vorzubereiten, in welchem Zeitraum und welchen Schritten auch immer diese erfolgen wird. Wir wissen, dass es eine bisherige Verordnung gibt, die aktuell noch für Berlin gilt und ab September bis zum 24. Oktober eine Maximalanzahl von 5.000 Zuschauern zulässt. Vor diesem Hintergrund haben wir in enger Absprache mit den zuständigen Behörden unterschiedliche Konzepte für unterschiedliche Szenarien und mögliche Zuschauerzahlen ausgearbeitet und werden auch weiterhin einen engen Austausch mit dem Gesundheitsamt pflegen, um auch kurzfristig reagieren zu können.
… möglichen Druck durch die veränderten finanziellen Voraussetzungen: Natürlich spüren wir eine veränderte Erwartungshaltung. Wir versuchen, die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, dafür einzusetzen, unserer Mannschaft Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu verschaffen. Wir müssen Spieler finden die zu uns zu passen, die etwas mit Hertha BSC erreichen und den Verein auf das nächste Level heben zu wollen. Unsere finanziellen Mittel sind größer als zuvor, nichtsdestotrotz muss es uns weiterhin gelingen, sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen und gute Entscheidungen zu treffen. Uns alle eint das Ziel, Hertha BSC auf sämtlichen Ebenen gemeinsam zu verbessern!
(kk/HerthaBSC)