
Stadionbesuch nach zwei Jahren Wartezeit
Stadionbesuch nach zwei Jahren Wartezeit

Hertha-Fans sind überall: Aidan Woutas stammt aus New York und studiert in Michigan Germanistik sowie Politik. Ein einmonatiges Austauschprogramm führte den 19-Jährigen zur 'Alten Dame'.
Berlin - Die Anspannung steigt stückweise, die Minuten zum Anpfiff rücken immer näher, nach dem Passieren des Einganges entfaltet die grüne Bühne ihre gesamte Größe und das Gefühl macht sich breit, endlich zu Hause angekommen zu sein. Das Eintreten ins Stadioninnere, es bleibt an jedem Spieltag ein besonderes Erlebnis. Ähnlich erging es Aidan Woutas aus den USA bei seinem ersten Besuch des Olympiastadions. "Es war ein wunderschönes Gefühl, ich war von dem Anblick der vielen blau-weißen Fahnen sehr beeindruckt", beschreibt der 19-Jährige gegenüber herthabsc.de die ersten Momente beim Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen im Mai 2019. Zwar verloren die Berliner beim inoffiziellen Abschiedsspiel von Fabian Lustenberger und Pál Dárdai deutlich mit 1:5, die Erinnerungen an dieses denkwürdige Spiel wird Woutas wohl nie vergessen.
Der Exil-Herthaner stammt aus New York und studiert im Bundesstaat Michigan Germanistik sowie Politik. Bereits in der Highschool fing der Amerikaner an, Deutsch zu lernen. Besonders das im Kurs integrierte Austauschprogramm weckte zu der Zeit das Interesse des damaligen Teenagers. Im Sommer 2017 zog es Woutas für einen Monat erstmals in die deutsche Hauptstadt, in der er in einer Gastfamilie unterkam – über diese fand der gebürtige New Yorker den Zugang zur 'Alten Dame'. Der etwa gleichaltrige Sohn der Gasteltern zeigte dem Neuankömmling nicht nur die Spreemetropole, sondern auch die blau-weiße Welt. Ein Besuch des Olympiastadions blieb dem Amerikaner wegen der üblichen Sommerpause aber verwehrt, weshalb der damals 16-Jährige nicht nur mit zahlreichen gesammelten Eindrücken, sondern auch mit einer offenen Rechnung in die Heimat zurückkehrte. "Ich habe mich in die Stadt mit der Geschichte, Kultur und Vielfalt verliebt – und Hertha BSC ist ein Teil davon", erklärt der Fan.
"Es war surreal, das Olympiastadion hautnah zu erleben"
In den USA entschied sich Woutas nach dem Ende der Highschool für einen Umzug von New York in den Bundesstaat Michigan, dort fing er an, Germanistik und Politik zu studieren. "Michigan ist im Vergleich zu Berlin eine total andere Erfahrung. Ann Arbor – die Stadt, in der ich lebe – ist relativ klein und um die Universität herum gebaut", beschreibt der Herthaner seinen Lebensmittelpunkt. Im ersten Jahr am College musste der Student unter anderem zur deutschen Sportkultur recherchieren und setzte seinen Schwerpunkt auf die Geschichte der 'Alte Dame'. "Ich habe dabei am meisten über den Verein und die Historie erfahren. Danach habe ich die Spiele Woche für Woche verfolgt", erklärt Woutas. Im Rahmen des Studiums zog es den Amerikaner 2019 für ein zweimonatiges Programm in den Norden Deutschlands nach Hamburg, die Wochenenden nutzte Woutas jedoch häufig, um den Weg in die deutsche Hauptstadt anzutreten – und die offene Rechnung mit einem Besuch des Olympiastadions zu begleichen. "Es war surreal, das hautnah zu erleben. Ich komme nicht von dort, aber ich war dennoch auf Anhieb ein Teil der blau-weißen Familie", blickt der 19-Jährige zurück auf einen unvergesslichen Tag in Berlin im Mai 2019.
Gesagt...
[>]Ich komme nicht aus Berlin, aber ich war dennoch auf Anhieb ein Teil der blau-weißen Familie.[<]
Nach dem College-Abschluss nach Deutschland
In den USA ist der Fußball bekanntlich nicht der Volkssport Nummer Eins. Woutas bekam das runde Leder jedoch von seinem Vater, der als Kind für einige Jahre in England lebte, in die Wiege gelegt. "Der Fußball in Amerika muss sich noch weiterentwickeln", findet der Exil-Herthaner, der neben der heimischen Major League Soccer auch die Spiele der lokalen Universitäts-Mannschaft verfolgt. "Die Sportkultur an Universität ist sehr stark und wir haben eine gute Truppe", verrät der gebürtige New Yorker, der in seiner Freizeit regelmäßig über den Sport in seiner Region berichtet. Verläuft alles nach Plan, hat Woutas in zwei Jahren seinen College-Abschluss in der Tasche. "Danach will ich auf jeden Fall weitere Zeit in Deutschland verbringen. Ich hoffe, dass es klappt – denn ich habe eine zweite Familie und Heimat in Berlin gefunden", verrät der Fußballliebhaber, der aus rund 6.800 Kilometern den Spreeathenern die Daumen drückt, abschließend.
(pm/privat)
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