Kiek ma, wo dit hinjeht: Braunschweig
Profis | 10. September 2020, 17:41 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Braunschweig

Kiek ma, wo dit hinjeht: Braunschweig

Die Herthaner gastieren am Freitag (11.09.20, 20:45) zum Auftakt in die Pflichtspielsaison 2020/21 bei den 'Löwen'. Die Gegnervorschau.

Berlin - Die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals stellt Jahr für Jahr den Übergang von der Vorbereitung in den Liga-Alltag dar. Dieser Zwischenschritt sorgt immer wieder für einen besonderen Nervenkitzel - daran ändert sich zum Beginn der Pflichtspielsaison 2020/21 trotz der Umstände nichts. Zwar wird das Eintracht-Stadion nicht ausverkauft sein und die Fluchtlicht-Atmosphäre nicht im vollem Umfang in Erscheinung treten, dennoch dürfen 500 Zuschauerinnen und Zuschauer die Partie vor Ort verfolgen. 76 Tage nach dem bis dato letzten Pflichtspiel tritt die 'Alte Dame' am Freitag (11.09.20, 20:45 Uhr) beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig an. In der Gegnervorschau blickt herthabsc.de näher auf die Vorbereitung der 'Löwen' und nimmt die Mannschaft von Neu-Trainer Daniel Meyer genauer unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Die Braunschweiger haben ereignisreiche Monate hinter sich. Nach einem intensiven Schlussspurt in der abgelaufenen Drittliga-Saison stiegen die Blau-Gelben in die zweite Liga auf. Zur Vorbereitung auf die neue Spielzeit stellte sich der Verein personell auf mehreren Ebenen um. Nach dem geglückten Aufstieg verließ Trainer Marco Antwerpen den BTSV, Daniel Meyer übernahm und ging Mitte Juni 2020 in seine zweite Station im Profi-Herrenbereich. Der Coach ließ nicht viel Zeit verstreichen und startete rund drei Wochen nach seiner Ankunft mit den 'Löwen' in die Vorbereitung. Die Testphase lief durchwachsen: In sechs Leistungsvergleichen gingen die Braunschweiger drei Mal als Sieger vom Platz, ebenso oft unterlag die Elf aus Niedersachsen. "Die Vorbereitung ist für die Spieler eine harte Zeit. Wir wollen im ersten Pflichtspiel eine gute Performance hinlegen und maximalen Widerstand leisten", gab der Übungsleiter in einem Gespräch mit dem vereinseigenen Sender die Marschroute für das anstehende Duell mit den Herthanern vor.

Die Braunschweiger im Fokus: Der blau-gelbe Kader wurde für die zweite Liga ordentlich auf den Kopf gestellt. Während elf neue Gesichter zur Mannschaft stießen, verließen die Eintracht insgesamt 13 Akteure. Martin Kobylanski ist einer, der geblieben ist. Der Offensivspieler zählte in der vergangenen Drittliga-Spielzeit zu den besten Scorern der Liga und brachte es auf 18 Treffer sowie neun Vorlagen. Somit hatte der gebürtiger Berliner einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Für die anstehenden Herausforderungen sicherten sich die Braunschweiger unter anderem die Dienste des Duos Suleiman Abdullahi und Felix Kroos, die beide vom 1. FC Union zum Aufsteiger wechselten.

Die Schnittstellen: Rund 200 Kilometer Luftlinie trennen das Berliner Olympiastadion und das Braunschweiger Eintracht-Stadion. Bislang nahmen die Blau-Gelben sowie die Blau-Weißen andere Ausfahrten und verpassten sich überwiegend im Laufe ihrer Geschichte. Dennoch trainierte beispielsweise das Gastgeber-Trio Robin Ziegele, Iba May und Yari Otto zu der Zeit, in der Bruno Labbadia Coach beim VfL Wolfsburg war, im 'Wölfe'-Nachwuchs. Dabei schaffte es Verteidiger Ziegele sogar bei einem Bundesliga-Spiel auf die Bank. Darüber hinaus war während Labbadias erster Amtszeit beim Hamburger SV Eintracht-Außenverteidiger Lasse Schlüter Jugendspieler bei den 'Rothosen'.

Das besondere Duell: Pokalspiele sind keine einfache Aufgabe und nicht selten stellt der Pflichtspielauftakt einen Stolperstein für vermeintliche Favoriten dar. Seit der Saison 2013/14 überstand der Hauptstadtclub zwar bislang immer die 1. Runde und gewann unter anderem auch 2018 im bis dato letzten Aufeinandertreffen mit den Braunschweigern, doch 2004 erlebten blau-weiße Fans die 'eigenen Gesetze' des Pokals. Vor etwa 20.000 Zuschauern unterlagen die Berliner dem damaligen Regionalligisten (damals 3. Liga; Anm. d. Red.) mit 2:3. Zunächst brachte Marcelinho die Blau-Weißen in Führung, doch ein Braunschweiger Doppelschlag drehte die Partie. Nach dem Ausgleich von Andreas 'Zecke' Neuendorf ging es in die Schlussphase, doch wenige Augenblicke nach dem Treffer bugsierte Alexander Madlung das Spielgerät unfreiwillig ins eigene Tor zum späteren Endstand, der gleichbedeutend mit dem Pokalaus war. Dieses Ergebnis aus der Vergangenheit ist ein warnendes Beispiel dafür, den Auftakt nicht zu locker anzugehen und rechtzeitig den richtigen Schalter umzulegen, um in den Wettkampfmodus zu schalten und einen guten Start in die neue Spielzeit hinzulegen.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Auf ein ähnliches Szenario wie vor 16 Jahren hofft Braunschweig-Coach Meyer zwar, doch der 40-Jährige ist sich des Klassenunterschiedes bewusst. "Bei Hertha BSC ist mehr Qualität im Kader, das ist unbestritten. Wir wollen trotzdem versuchen, das Spiel für uns zu entscheiden – und wenn Hertha BSC nachlässig ist, dann wollen wir da sein. Es ist schade, dass sie ihr letztes Testspiel verloren haben, weil dadurch die Aufmerksamkeit ein stückweit höher ist und alle Lampen an sind", erklärte Daniel Meyer. Am Freitagabend wird sich zeigen, für wen das Flutlicht stärker scheint.

(pm/imago)

Gesagt...

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Bei Hertha BSC ist mehr Qualität im Kader, das ist unbestritten. Wir wollen trotzdem versuchen, das Spiel für uns zu entscheiden.
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-Daniel Meyer

von Hertha BSC