
"Das war der erste Schritt zurück!"
"Das war der erste Schritt zurück!"

Herthas Geschäftsführer Michael Preetz sprach am Montag (21.09.20) bei 'hart aber fair' über die Fanrückkehr in Fußballstadien und Auswirkungen der Corona-Pandemie in seinem Privatleben.
Berlin – Während in den meisten deutschen Bundesländern die Zahl an positiven Corona-Fällen wieder deutlich steigt, sind am vergangenen Wochenende erstmals nach einem halben Jahr wieder Zuschauerinnen und Zuschauern in Fußballstadien zurückgekehrt. Doch nicht nur im Sport und in der Bundesliga, sondern auch in Theatern sowie in Kinosälen finden Auftritte und Veranstaltungen vor Publikum statt. Ist das trotz der zunehmenden Fallzahlen gerechtfertigt? Dieser Fragestellung gingen am Montagabend (21.09.20) bei 'Hart aber fair' in der ARD mehrere Experten nach. Neben Moderator Frank Plasberg und den weiteren Gästen Dieter Hallervorden, den beiden Politikern Karoline Preisler (FDP) und Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD), Susanne Gaschke sowie Dr. Andreas Gassen nahm auch Herthas Geschäftsführer Michael Preetz an der unterhaltsamen 75-minütigen Gesprächsrunde teil. herthabsc.de hat alle Aussagen des 53-Jährigen schriftlich festgehalten.
Michael Preetz über...
... die Rückkehr von Fans in Fußballstadien: Es geht vor allem darum, Schritt für Schritt in ein Stück Normalität zurückzufinden. Wir sind uns alle darüber bewusst, dass wir in schwierigen und außergewöhnlichen Zeiten leben. An oberster Stelle steht die Gesundheit für uns alle. Der Profifußball hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass er unter einem sehr guten Hygienekonzept in der Lage ist, Fußballspiele durchzuführen. Nun versuchen wir schrittweise Zuschauerinnen und Zuschauer in die Stadien zurückzuholen – selbstverständlich unter der Einhaltung der Hygienemaßnahmen und unter Nachverfolgungsaspekten. Das vergangene Wochenende war der erste Schritt zurück.
... über eine mögliche Wettbewerbsverrrung: Ich würde auf keinen Fall in die Diskussion der Wettbewerbsverzerrung einstimmen. Ich finde es gut, dass Zuschauerinnen und Zuschauer wieder zugelassen werden. Darüber hinaus finde ich es aber auch richtig, dass beispielsweise in Köln und in München – wo die Schwellwerte überschritten sind – Zuschauerinnen und Zuschauer nicht in die Stadien dürfen. Ich glaube, dass es der richtige Weg ist, um zu etwas mehr Normalität zurückzukehren. Dazu müssen wir uns alle vergegenwärtigen, dass wir nicht in die Glaskugel schauen können.
... über die Corona-Auswirkungen in seinem privaten Alltag: Wir müssen festhalten, dass wir in unserem Land wunderbare Maßnahmen getroffen haben und sehr, sehr verantwortungsvoll mit diesen Dingen umgegangen sind. Für mich persönlich und für meine Familie war es in den ersten Monaten so, dass wir uns sehr defensiv verhalten haben und die Vorsichtsmaßnahmen zu jeder Zeit eingehalten haben. Ich sage das auch immer wieder: Wir sind nicht nach dem Virus, sondern sind mittendrin. Aber ich empfinde es auch so – und das sage ich nicht als Fußballer oder Funktionär, sondern als ganz persönliche Bemerkung –, dass die Menschen in unserem Land Optimismus brauchen und dass man ihnen Wege zeigen muss, wie wir mit diesem Virus leben lernen und wie wir es ein Stück weit akzeptieren. Denn wir sind weit davon entfernt, eine Lösung zu haben. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, ab wann der Punkt erreicht ist, dass wir diese Zeit hinter uns gelassen haben. Insofern glaube ich schon, dass ein bisschen ‚Trial and error‘ der richtige Weg ist. Wir gehen in den aller größten Teilen der Gesellschaft sehr verantwortungsvoll mit diesem Thema um. Ich glaube aber, dass wir uns an ein bisschen mehr herantasten müssen.
... über die bundeseinheitliche 20 Prozent-Marke bei der Fanrückkehr: Ich bin kein Virologe – aber ganz allgemein formuliert: Wir haben es bis hier hin politisch sehr gut gelöst. Ich finde es auch bemerkenswert und das möchte ich an dieser Stelle auch nochmal sagen: Wenn jemand wie unser Gesundheitsminister Jens Spahn sagt, dass wir rückblickend möglicherweise am Anfang nicht alles richtig gemacht haben. Das ist der richtige Weg. Wir müssen Dinge ausprobieren, da kein Mensch weiß, wie genau sich dieses Virus entwickeln wird. Natürlich muss es auch für die Kapazität bei Fußballstadien Grenzen geben, die eingezogen sind und verhandelt wurden. An diese gilt es sich zu halten. Grundsätzlich finde ich das in Ordnung. Darüber hinaus geht es auch darum, dass wir noch viel mehr über dieses Virus erfahren müssen und dass wir den Umgang mit dem Virus deutlich besser erlernen müssen.
(sj/City-Press)