
Olaf Lindner. Herthaner für immer!
Olaf Lindner. Herthaner für immer!

Berlin – Für viele Menschen dreht sich das Leben nur um die Sportart mit dem runden Leder. Als Fan des Fußballs ist die Unterstützung des eigenen Vereins eine Leidenschaft und Selbstverständlichkeit – Spieltage werden zu Feiertagen und Meisterschaften zu Festen. Für die Vereine wiederum ist die Unterstützung der Fans unvergleichlich – Corona zeigte dies ganz besonders auf. Diese Gemeinschaft zwischen Fans und Verein ist es, was die Faszination Fußball ausmacht. Darüber hinaus gibt es vereinzelnd Anhänger, die bei ihrem Club besonders herausstechen. Einer von ihnen war Benny, der nach seiner Blutkrebserkrankung auf der Suche nach einem genetischen Zwilling die Ultras von Hertha BSC und Hannover 96 mobilisierte und damit eine Zusammenarbeit über die Vereinsgrenzen hinaus entfachte. Ein weiteres Beispiel ist Jonathan Heimes, der den Kampf gegen den Krebs aufnahm. Der Darmstadt-Fan wurde auf dem Weg der Hessen von der 3. Liga bis ins deutsche Oberhaus zur Symbolfigur bei den 'Lilien'.
Doppelter Schicksalsschlag
Auch Olaf Lindner hinterließ einen solchen Eindruck. Der gelernte Bäckermeister ist den meisten Herthanern besser als 'Datcheffe', wie sich der Fan im Vereinsforum 'Hertha inside' nannte, bekannt. Das Herz von Lindner schlug bereits seit 1974 für die Farben blau und weiß, 'Datcheffe' hielt auch in schwierigen Zeiten seinem Verein stets die Treue. Plötzlich folgte die Diagnose: Krebs, unheilbar. Die Ärzte gaben Lindner nicht mehr viel Zeit, doch der Herthaner kämpfte. Im Mai 2010 folgte der nächste Schicksalsschlag: Seine geliebte 'Alte Dame' verabschiedete sich im eigenen Wohnzimmer gegen den Meister FC Bayern München aus dem deutschen Oberhaus. Mit dabei: Olaf Lindner. Der treue Anhänger besuchte auch an diesem 34. Spieltag das Olympiastadion. Seine von den Ärzten vorhergesagte Lebenserwatung hatte 'Datcheffe' zu diesem Zeitpunkt bereits um mehr als ein Jahr überschritten. Deshalb vermutete der Fan des Hauptstadtclubs, dass die Partie gegen den deutschen Rekordmeister seine letzte sein würde.
Herthaner mit Kämpferherz
Hertha, Hertha und Hertha - trotz seines Leidenswegs ging es für den Späti-Besitzer weiterhin immer nur um eines: die Liebe zu seinem Verein. Aufgeben kam in Lindners Wortschatz nicht vor. Mit Mut, Leidenschaft und seinen unbedingten Willen trotzte Lindner seiner Krankheit. 'Datcheffe' traf die Herthaner um Fabian Lustenberger persönlich und wurde mit seinem Lebenswillen bei der blau-weißen Mannschaft zur Inspiration auf dem Weg zum Wiederaufstieg. "Olaf Lindner war für uns alle über die Zeit nicht nur ein Vorbild, sondern vor allem ein Glücksbringer. Es ist super, dass er uns immer besucht hat", äußerte sich Lustenberger einst. Nur ein Jahr nach dem Abstieg kehrte die 'Alte Dame' in die Bundesliga zurück - mit 'Datcheffe'. Lindner präsentierte der Ostkurve als Ehrengast am letzten Spieltag die Meisterschale der 2. Liga präsentierte.
Unvergessen
Nach einem Jahr im deutschen Oberhaus ging es wieder runter in Liga zwei. Natürlich blieb Lindner weiterhin an Bord. Zwischen Sommer 2010 und Winter 2013 verpasste der Fan der Blau-Weißen gerade einmal zwei Heimauftritte. Jeder Besuch bei den Spielen, jeder Besuch beim Training – sofern es die Kraft und die Ärzte zuließen – verlieh ihm neue Kraft. Im September 2017 wurde Olaf Lindner im Alter von 50 Jahren schließlich von seinem Leiden erlöst – acht Jahre später als von den Ärzten prognostiziert. 'Datcheffe' war eben ein Kämpfer. Seitdem verfolgt Lindner die Trainingseinheiten und Spiele von oben – zweifelsfrei wird der Berliner auch dabei seine Mannschaft bedingungslos unterstützen. Hertha BSC gedenkt einem ganz besonderen Menschen, einem Vorbild und einer Inspiration. Olaf 'Datcheffe' Lindner wird bei allen Blau-Weißen unvergessen bleiben.
(HerthaBSC/City-Press)