Kiek ma, wo dit hinjeht: München
Profis | 3. Oktober 2020, 16:23 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: München

Kiek ma, wo dit hinjeht: München

Abschluss des Spieltags beim Rekordmeister: Am Sonntag (04.10.20) tritt Hertha BSC beim Seriensieger Bayern München an. Unsere Gegnervorschau.

Berlin - Auch in der Saison 2020/21 dreht sich wieder mal alles um die eine Frage: Wer kann den FC Bayern vom Thron stoßen? Acht Mal in Folge hat der deutsche Rekordmeister die Meisterschaft geholt, nicht selten mit einer beängstigenden Dominanz, die die Konkurrenz ratlos zurückließ. Wer hofft, dass der Triple-Sieg vor wenigen Wochen die Gier der Bayern gestillt hat, der irrt. "Ich glaube nicht, dass meine Mannschaft Probleme hat mit der Motivation. Die Spieler, die beim FC Bayern München spielen, die wollen Erfolg, die wollen auch den Erfolg bestätigen", sagt Trainer Hansi Flick, der als Vater des Erfolgs gilt und für seine Mannschaftsführung Lob von allen Seiten erhält. "Wir haben Ziele erreicht, die wir erreichen wollten. Wir haben auch gefeiert - aber jetzt ist es vorbei! Jetzt müssen wir schauen, dass wir uns fokussieren auf die neuen Ziele", führt der 55-Jährige in bekannter Bayern-Manier fort. Wo die Süddeutschen aktuell stehen, wie sie die Blau-Weißen einschätzen und welche Entwicklungen für die Berliner interessant sind, berichtet herthabsc.de in der Gegnervorschau. 

Die sportliche Situation: Dass die Bayern nicht übermenschlich sind, hat der vergangene Spieltag gezeigt. Bei der TSG Hoffenheim unterlag das Starensemble von der Isar mit 1:4 - die erste Niederlage seit dem 7. Dezember 2019 (!) und 32 ungeschlagenen Pflichtspielen. "Ich kann meiner Mannschaft, was Einsatz und Wille angeht, nichts vorwerfen. Es war klar, dass es irgendwann mal eine Niederlage geben würde. Wir haben das Vertrauen in unsere Stärke immer noch", relativierte Hansi Flick die Begegnung allerdings. Fairerweise sei erwähnt, dass Thomas Müller und Mitstreiter nur rund 60 Stunden zuvor den UEFA Supercup nach 120 Minuten gegen Sevilla errungen hatten und den Vitrinenschrank damit weiter gefüllt haben. Statt Triple also Quadruple und apropos Titel: Am vergangenen Mittwoch sicherte sich der FCB durch ein 3:2 gegen Dauerrivale Dortmund auch den nationalen Supercup. Was passieren kann, wenn die Bayern richtig in Fahrt kommen, merkte Schalke 04 beim 8:0-Erfolg im Eröffnungsspiel der Bundesliga vor zwei Wochen. Vielleicht sind die Hausherren aber auch ein wenig müde? Das Kräftemessen gegen die Spreeathener ist ihr fünftes Pflichtspiel binnen 16 Tagen.

Die Münchner im Fokus:
Trainer Flick hat es geschafft, aus begnadeten Fußballern eine eingeschworene Mannschaft mit dem Prädikat Weltklasse zu formen. Ein Rädchen greift ins andere, wie der Triumph in der Champions League bewiesen hat. Einzelne Spieler herauszupicken, ist schwierig, obwohl Manuel Neuer in den vergangenen Wochen überragend hielt, Joshua Kimmich als Leader und Torschütze glänzte und Robert Lewandowski, Europas frischgebackener Fußballes des Jahres, inzwischen nicht nur selbst trifft, sondern auch Treffer am Fließband auflegt. Nach dem Supercup erhielt Kimmich, der den Abgang von Passmaschine Thiago kompensieren soll, ein Lob seines Chefs. "Solange ich ihn kenne, ist seine Mentalität besonders. Er ist auf einem richtig guten Weg, die Mannschaft zu prägen", so Flick. Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge hatte bereits vor Monaten gesagt: "Ich bin überzeugt, dass Joshua eines Tages unser Kapitän wird. Das verkörpert er auf und außerhalb des Platzes." Unabhängig davon gilt es in diesen Tagen einige personelle Fragen auf dem Transfermarkt zu klären, denn nicht nur qualitativ (Thiago, Ivan Perisic), sondern auch quantitativ hat der Kader der Münchner an Breite verloren. Hinzu kommt der Ausfall von Leroy Sane.

Die Schnittstellen: In den Vorjahren gab es definitiv mehr Berührungspunkte zwischen beiden Vereinen, in erster Linie durch Spieler, die für beide Teams aktiv waren. Ob Andreas Ottl, Christian Lell, Mitchell Weiser, Sinan Kurt oder zuletzt Thomas Kraft. Hervorzuheben ist in dieser Hinsicht aktuell nur noch Jérôme Boateng, der gebürtige Berliner, der bei Hertha BSC in der Bundesliga debütierte und inzwischen seit 2011 im Süden der Republik unter Vertrag steht. Allerdings sitzt bei den Hauptstädtern seit April jemand auf der Bank, der als Profi selbst für den FCB auflief: Bruno Labbadia schnürte zwischen 1991 und 1994 die Schuhe für die Münchner, markierte 28 Tore in 81 Begegnungen und gewann 1994 die Meisterschaft.

Die besonderen Duelle: Aus fünf der vergangenen sieben Bundesliga-Partien entführten die Hauptstädter mindestens einen Punkt - das gelang sonst keinem anderen Team. Allerdings liegt der bis dato letzte 'Dreier' in München schon sehr, sehr lange zurück, ziemlich genau 43 Jahre. Im Oktober 1977 trafen Gerhard Grau und Bernd Gersdorff beim 2:0. Zumindest einen Punkt entführte die 'Alte Dame' beim 2:2 zur Bundesliga-Eröffnung im vergangenen August, als Dodi Lukébakio und Marko Grujic ihre Farben sogar zwischenzeitlich in Führung geschossen hatten. "Für keinen Fußballer ist es selbstverständlich, in München ein Tor zu erzielen - ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonauftakt!", sagte Lukébakio nach der Partie.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Auf der Pressekonferenz am Samstagmittag musste Flick vor allem Fragen um den möglichen Neuzugang Marc Roca beantworten. "Ich kann nichts bestätigen, aber auch nichts entkräftigen", antwortete der Fußballlehrer ausweichend und legte den Fokus auf die Berliner. "Für mich stehen nicht die Transfers im Vordergrund, sondern das Spiel gegen Hertha. Es ist wichtig, dass wir nach dem Hoffenheim-Spiel die Punkte in München lassen. Hertha hat eine gute Mannschaft und eine ganz gute Statistik hier in München."

(fw/City-Press)

Gesagt...

[>]
Für mich stehen nicht die Transfers im Vordergrund, sondern das Spiel gegen Hertha.
[<]

-FCB-Coach Hansi Flick

von Hertha BSC