Profis | 21. Oktober 2020, 16:51 Uhr
"... so selbstkritisch müssen wir sein!"
"... so selbstkritisch müssen wir sein!"
Vladimír Darida spricht bei herthabsc.de über den Saisonstart, das Kapitänsamt bei der tschechischen Nationalelf und die Partie in Leipzig.
Berlin - Vladimír Darida hat in den vergangenen zwei Wochen mehr Flugmeilen zurückgelegt als viele Menschen über einen langen Zeitraum zusammen. Mit der tschechischen Nationalmannschaft spielte Herthas Nummer 6 auf Zypern, in Israel und in Schottland - und das alles binnen sechs Tagen. Zwar stemmte sich der 30-Jährige wenige Tage später gegen die Niederlage gegen den VfB Stuttgart, doch auch sein wie immer aufopferungsvoller und leidenschaftlicher Auftritt konnte die Partie nicht rumreißen. Im Gespräch mit herthabsc.de wird auch mit etwas Abstand deutlich, wie sehr ihn der Ausgang des Duells noch nervt. "Unser Problem ist, dass wir zu viele einfache Tore kassieren, weil wir zu viel Fehler machen und in manchen Szenen nicht konsequent genug sind", sagt der Spielgestalter. Doch Darida wirft den Blick auch nach vorne auf das Kräftemessen mit RasenBallsport Leipzig am Samstag (24.10.20, 15:30 Uhr). "Leipzig ist ungeschlagen und auch erfolgreich in die Champions League gestartet. Wir müssen diese Woche hart arbeiten und können einiges aus dem Spiel aus München mitnehmen“, sagt der Tscheche, der auch über seine Länderspiele, Automatismen und seine Vertragsverlängerung spricht.
herthabsc.de: Vladi, die Frage, die sich nach fünf Pflichtspielen vermutlich alle Herthanerinnen und Herthaner stellen: Wo steht die 'Alte Dame' aktuell?
Darida: Wir sind in einem Prozess, in dem uns bislang die Konstanz fehlt. So selbstkritisch müssen wir sein. Wir hatten in jedem Spiel gute Phasen, auf die schlechte folgten - und davon zu viele. Deshalb fehlen uns Punkte. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir für unsere gezeigten Leistungen zu wenig Zähler auf dem Konto haben. Damit können wir nicht zufrieden sein.
herthabsc.de: Im Sommer gab es einige personelle Veränderungen im Kader. Neue Strukturen müssen entstehen, das Miteinander wachsen. Wie weit seid ihr in eurer Entwicklung?
Darida: Es ist ganz wichtig, dass wir wieder in der Gruppe trainieren können, damit die Automatismen reinkommen. Durch die Länderspiele war das zuletzt nicht möglich. In der Defensive stehen wir meiner Meinung nach gut und größtenteils kompakt. Unser Problem ist, dass wir zu viele einfache Tore kassieren, weil wir zu viele Fehler machen und in manchen Szenen nicht konsequent genug sind. In der Offensive sieht man, dass wir Potenzial haben, unsere Spielidee blitzt immer wieder auf, aber wir brauchen noch etwas Zeit.
herthabsc.de: Bruno Labbadia bemängelt nach dem Spiel gegen Stuttgart, dass ihr nach dem 0:1 zu fehlerhaft im Aufbauspiel gewesen seid und die Positionen nicht mehr richtig gehalten habt. Welche Erklärung hast du dafür?
Darida: Es ist schwierig, eine dafür zu finden. Der Gegentreffer war ein Schlag ins Gesicht und hat uns richtig erwischt, aber das darf uns nicht passieren. Wir hätten bei unserem Plan bleiben müssen – wie in München. Wir müssen lernen, mit Rückschlägen klarzukommen. Ich weiß nicht, ob wir so etwas richtig trainieren können, das ist oft eine Sache, die sich im Kopf abspielt. Aber wie schon gesagt, Automatismen helfen uns auch dabei.
herthabsc.de: Vladi, die Frage, die sich nach fünf Pflichtspielen vermutlich alle Herthanerinnen und Herthaner stellen: Wo steht die 'Alte Dame' aktuell?
Darida: Wir sind in einem Prozess, in dem uns bislang die Konstanz fehlt. So selbstkritisch müssen wir sein. Wir hatten in jedem Spiel gute Phasen, auf die schlechte folgten - und davon zu viele. Deshalb fehlen uns Punkte. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir für unsere gezeigten Leistungen zu wenig Zähler auf dem Konto haben. Damit können wir nicht zufrieden sein.
herthabsc.de: Im Sommer gab es einige personelle Veränderungen im Kader. Neue Strukturen müssen entstehen, das Miteinander wachsen. Wie weit seid ihr in eurer Entwicklung?
Darida: Es ist ganz wichtig, dass wir wieder in der Gruppe trainieren können, damit die Automatismen reinkommen. Durch die Länderspiele war das zuletzt nicht möglich. In der Defensive stehen wir meiner Meinung nach gut und größtenteils kompakt. Unser Problem ist, dass wir zu viele einfache Tore kassieren, weil wir zu viele Fehler machen und in manchen Szenen nicht konsequent genug sind. In der Offensive sieht man, dass wir Potenzial haben, unsere Spielidee blitzt immer wieder auf, aber wir brauchen noch etwas Zeit.
herthabsc.de: Bruno Labbadia bemängelt nach dem Spiel gegen Stuttgart, dass ihr nach dem 0:1 zu fehlerhaft im Aufbauspiel gewesen seid und die Positionen nicht mehr richtig gehalten habt. Welche Erklärung hast du dafür?
Darida: Es ist schwierig, eine dafür zu finden. Der Gegentreffer war ein Schlag ins Gesicht und hat uns richtig erwischt, aber das darf uns nicht passieren. Wir hätten bei unserem Plan bleiben müssen – wie in München. Wir müssen lernen, mit Rückschlägen klarzukommen. Ich weiß nicht, ob wir so etwas richtig trainieren können, das ist oft eine Sache, die sich im Kopf abspielt. Aber wie schon gesagt, Automatismen helfen uns auch dabei.
herthabsc.de: Lass uns auf die Nationalmannschaft schauen: In der UEFA Nations League kämpfst du mit Tschechien noch um den Aufstieg, im Sommer gehört ihr zum Teilnehmerfeld der EM. Dein Team führst du regelmäßig als Kapitän an. Welchen Stellenwert genießt die Nationalelf acht Jahren nach deinem Debüt?
Darida: Es ist immer sehr schön, das tschechische Trikot zu tragen und mein Land zu repräsentieren – auch nach all den Jahren bleibt es eine große Ehre. Ob ich dabei die Binde trage oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Eigentlich ist Borek Dockal von Slavia Prag unser Kapitän, ich bin sein Stellvertreter. Verantwortung möchte ich so oder so übernehmen. Aber uns ist das egal, wir sind als Team in dieser Konstellation schon lange zusammen und verstehen uns super. Wir freuen uns immer, wenn wir für die Länderspiele zusammenkommen. Die EM im kommenden Sommer wird ein absolutes Highlight!
herthabsc.de: Mit inzwischen 65 Einsätzen bist du nicht nur der erfahrenste Akteur im Aufgebot der Tschechen, du schickst dich auch an, unter die Top 10 der Profis mit den meisten Länderspielen wie Pavel Nedved oder Milan Baros zu stoßen. Hättest du bei deinem Debüt 2012 daran zu glauben gehofft?
Darida: Ich war damals einfach nur stolz und froh, das erste Mal für mein Land spielen zu dürfen. Mit solchen Dingen beschäftigt man sich in diesem Moment absolut nicht. Ich weiß, dass ich aus dem aktuellen Kader die meisten Partien gespielt habe, aber nicht, wo ich insgesamt stehe...
herthabsc.de: … du bist momentan 14. in diesem Ranking. Nedved (91) und Baros (91) sind noch ein bisschen vor dir, aber zum zehnten Platz fehlen nur noch zwölf Einsätze.
Darida: Das wäre schon etwas Besonderes, keine Frage. Aber ein paar Spiele muss ich schon noch absolvieren (grinst). Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass sich zu den alten Zeiten schon einiges verändert hat. Als ich das erste Mal dabei war, war die Hierarchie noch ganz anders, als junge Spieler mussten wir anfangs eher in der Ecke sitzen und erstmal schauen, wie alles läuft (lacht). Das spielt sich heutzutage anders ab.
Darida: Es ist immer sehr schön, das tschechische Trikot zu tragen und mein Land zu repräsentieren – auch nach all den Jahren bleibt es eine große Ehre. Ob ich dabei die Binde trage oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Eigentlich ist Borek Dockal von Slavia Prag unser Kapitän, ich bin sein Stellvertreter. Verantwortung möchte ich so oder so übernehmen. Aber uns ist das egal, wir sind als Team in dieser Konstellation schon lange zusammen und verstehen uns super. Wir freuen uns immer, wenn wir für die Länderspiele zusammenkommen. Die EM im kommenden Sommer wird ein absolutes Highlight!
herthabsc.de: Mit inzwischen 65 Einsätzen bist du nicht nur der erfahrenste Akteur im Aufgebot der Tschechen, du schickst dich auch an, unter die Top 10 der Profis mit den meisten Länderspielen wie Pavel Nedved oder Milan Baros zu stoßen. Hättest du bei deinem Debüt 2012 daran zu glauben gehofft?
Darida: Ich war damals einfach nur stolz und froh, das erste Mal für mein Land spielen zu dürfen. Mit solchen Dingen beschäftigt man sich in diesem Moment absolut nicht. Ich weiß, dass ich aus dem aktuellen Kader die meisten Partien gespielt habe, aber nicht, wo ich insgesamt stehe...
herthabsc.de: … du bist momentan 14. in diesem Ranking. Nedved (91) und Baros (91) sind noch ein bisschen vor dir, aber zum zehnten Platz fehlen nur noch zwölf Einsätze.
Darida: Das wäre schon etwas Besonderes, keine Frage. Aber ein paar Spiele muss ich schon noch absolvieren (grinst). Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass sich zu den alten Zeiten schon einiges verändert hat. Als ich das erste Mal dabei war, war die Hierarchie noch ganz anders, als junge Spieler mussten wir anfangs eher in der Ecke sitzen und erstmal schauen, wie alles läuft (lacht). Das spielt sich heutzutage anders ab.
herthabsc.de: Zurück zu Hertha: Im September hast du deinen Vertrag beim Hauptstadtclub ein zweites Mal verlängert. Erzähl uns doch noch einmal etwas über die Gründe deiner Entscheidung.
Darida: Ich fühle mich bei Hertha BSC und in der Stadt einfach sehr wohl. Der Verein hat viel vor, das finde ich absolut positiv und es deckt sich auch mit meinen Ambitionen. Ich hatte nie den Plan, irgendwo anders hinzugehen. Mein Wunsch ist es, hier noch einmal international zu spielen. Der ganze Verein und die Stadt haben das verdient. Auch privat ist für meine Familie und mich hier alles schön. Mein Sohn Andreas (Geboren im Juni 2019; Anm. d. Red.) wächst in Berlin auf und kann auf Deutsch inzwischen Wörter wie Danke und Hallo. Wenn er in die Kita geht, wird er noch mehr Deutsch sprechen. Es ist ein großer Vorteil, dass er zweisprachig aufwachsen kann und nicht wie ich die Sprache später lernen muss (grinst).
herthabsc.de: Du spielst deine sechste Saison an der Spree, hast in der Zeit Europapokalabende und Abstiegskampf erlebt: Wie würdest du die Entwicklung des Vereins beschreiben?
Darida: Wow, es geht alles so schnell (lacht). Ich bin jetzt seit acht Jahren in Deutschland, aber das fühlt sich definitiv nicht so an. Hertha BSC hat sich in all den Jahren infrastrukturell sehr weiterentwickelt. Unsere Kabine hat sich verändert, die medizinische Betreuung und das ganze Drumherum ist professioneller geworden. Ich hoffe, dass es genau so weitergeht. Kurzfristig wollen wir in der Tabelle nach oben klettern und perspektivisch den Verein weiter nach vorne bringen.
herthabsc.de: Eine Chance auf die nächsten Punkte habt ihr am Samstag (24.10.20, 15:30 Uhr), wenn ihr bei RasenBallsport Leipzig antretet. Wie kann es euch gelingen, den Tabellenführer zu ärgern?
Darida: Das ist sicher keine einfache Aufgabe. Leipzig ist ungeschlagen und auch erfolgreich in die Champions League gestartet. Unser Gegner ist auf jeden Fall im Rhythmus. Wir müssen diese Woche hart arbeiten und können einiges aus dem Spiel aus München mitnehmen. Wenn wir an diese Leistung anknüpfen, geschlossen auftreten und unsere Chancen nutzen, können wir da punkten.
(fw/City-Press,imago)
Darida: Ich fühle mich bei Hertha BSC und in der Stadt einfach sehr wohl. Der Verein hat viel vor, das finde ich absolut positiv und es deckt sich auch mit meinen Ambitionen. Ich hatte nie den Plan, irgendwo anders hinzugehen. Mein Wunsch ist es, hier noch einmal international zu spielen. Der ganze Verein und die Stadt haben das verdient. Auch privat ist für meine Familie und mich hier alles schön. Mein Sohn Andreas (Geboren im Juni 2019; Anm. d. Red.) wächst in Berlin auf und kann auf Deutsch inzwischen Wörter wie Danke und Hallo. Wenn er in die Kita geht, wird er noch mehr Deutsch sprechen. Es ist ein großer Vorteil, dass er zweisprachig aufwachsen kann und nicht wie ich die Sprache später lernen muss (grinst).
herthabsc.de: Du spielst deine sechste Saison an der Spree, hast in der Zeit Europapokalabende und Abstiegskampf erlebt: Wie würdest du die Entwicklung des Vereins beschreiben?
Darida: Wow, es geht alles so schnell (lacht). Ich bin jetzt seit acht Jahren in Deutschland, aber das fühlt sich definitiv nicht so an. Hertha BSC hat sich in all den Jahren infrastrukturell sehr weiterentwickelt. Unsere Kabine hat sich verändert, die medizinische Betreuung und das ganze Drumherum ist professioneller geworden. Ich hoffe, dass es genau so weitergeht. Kurzfristig wollen wir in der Tabelle nach oben klettern und perspektivisch den Verein weiter nach vorne bringen.
herthabsc.de: Eine Chance auf die nächsten Punkte habt ihr am Samstag (24.10.20, 15:30 Uhr), wenn ihr bei RasenBallsport Leipzig antretet. Wie kann es euch gelingen, den Tabellenführer zu ärgern?
Darida: Das ist sicher keine einfache Aufgabe. Leipzig ist ungeschlagen und auch erfolgreich in die Champions League gestartet. Unser Gegner ist auf jeden Fall im Rhythmus. Wir müssen diese Woche hart arbeiten und können einiges aus dem Spiel aus München mitnehmen. Wenn wir an diese Leistung anknüpfen, geschlossen auftreten und unsere Chancen nutzen, können wir da punkten.
(fw/City-Press,imago)
Gesagt...
[>]Der Verein hat viel vor, das finde ich absolut positiv und deckt sich auch mit meinen Ambitionen. Ich hatte nie den Plan, irgendwo anders hinzugehen.[<]