
Schritte
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Im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg bestätigen die Herthaner am Sonntagabend (01.11.20) ihre guten Auswärtsauftritte endlich auch zu Hause. Nur das ersehnte Siegtor gelingt den Blau-Weißen (noch) nicht.
Berlin – Matheus Cunha erzielte für Hertha BSC schon so manchen sehenswerten Treffer, der seine intelligenten Bewegungsabläufe und seine präzise Schusstechnik eindrucksvoll zur Schau stellte. Dass es bei Herthas Nummer 10 nicht zwingend immer ein Tor für die Galerie braucht, bewies der Brasilianer gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagabend (01.11.20). Nach schöner Einzelaktion von Dodi Lukébakio versenkte Cunha den Ball mit einem Flachschuss zum frühen 1:0 ins linke untere Eck (6.) – obwohl oder vielleicht gerade weil der 21-Jährige beim Abschluss mit dem Standbein weggerutscht war. Auch wenn die Spreeathener sich schlussendlich die Punkte mit den 'Wölfen' teilen mussten, so knüpfte die 'Alte Dame' im Heimspiel gegen den Tabellen-7. der Vorsaison endlich an einen ihrer couragierten Auswärtsauftritte an. "Wir haben wirklich gekämpft, alle haben einen guten Job gemacht", befand Vorlagengeber Lukébakio im Anschluss und gab die Devise für die kommenden Begegnungen vor: "Wir müssen uns an dieser Leistung orientieren und uns für das nächste Spiel weiter verbessern!" Das entscheidende Wort im Statement des Belgiers: Weiter.
Umstellungen fruchten - Strafstoß wird zurückgenommen
Denn die Berliner machten in den 90 Minuten viele Schritte in die richtige Richtung, auch wenn ihnen dabei längst noch nicht alles gelang – und der ersehnte 'Dreier' verwehrt blieb. "Ich bin total überzeugt davon, dass wir über kurz oder lang Erfolg haben werden, wenn wir diesen Weg so weitergehen", ordnete Bruno Labbadia die umkämpfte Begegnung ähnlich wie Lukébakio ein. "Dass es dabei immer wieder Dellen gibt, gehört dazu. Entscheidend ist dann aber, weiterzumachen und dranzubleiben!" Eine solche Delle bescherten die Gäste dem Hauptstadtclub nach 20 Minuten. Das Resultat: Das 1:1 durch Ridle Baku. Doch in der Folge untermauerten die Blau-Weißen den letzten Teil des Trainerstatements, nachdem dieser taktisch nachjustiert hatte. "Wir haben nach den 1:0 keinen Zugriff mehr bekommen und dann etwas verändert. Die Umstellung hat die Mannschaft super angenommen", erläuterte der Fußballlehrer. Die Wolfsburger blieben gefährlich, doch die Hauptstädter nahmen die Situation an, erkämpften sich ihre Spielanteile zurück und kamen zu Abschlüssen wie durch Lukébakio (32.). Eine andere Wendung hätte die Partie sicher genommen, wenn Schiedsrichter Petersen den Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Omar Alderte und Wout Weghorst durch Hinweis des VAR nicht zurückgenommen hätte (38.).

Überlegener zweiter Durchgang mit Guendouzi-Debüt
Beirren ließen sich die Blau-Weißen dadurch allerdings nicht. Labbadia fand in der Kabine offenbar die richtigen Worte, nach dem Seitenwechsel drückten die Gastgeber auf den zweiten Treffer. "Es ist wichtig, dass die Mannschaft so eine Reaktion zeigt und sich nicht aus dem Tritt bringen lässt", sagte der Coach. Torschütze Cunha läutete die zweite Hälfte mit einem doppelten Abschluss ein, der gut aufgelegte Casteels verhinderte acht Minuten nach Wiederanpfiff nach einem mustergültigen Konter gegen Lukébakio die Berliner Führung. Auch eine verletzungsbedingte Umstellung brachte die Herthaner nicht aus dem Takt. Nach einem Schlag aufs Knie musste Lucas Tousart das Feld verlassen. "Er wollte es nach der Pause noch einmal probieren, es hat aber nicht mehr ideal funktioniert. Bei ihm müssen wir jetzt abwarten", erläuterte der Coach nach der Partie. Landsmann Mattéo Guendouzi rückte für Tousart ins blau-weiße Kollektiv, die neue Nummer 8 fügte sich gut ein. "Das war nach nur einer Trainingswoche ein ordentlicher Einstieg. Mattéo spielt einfach und klar, das hat uns gut getan", lobte der Berliner Trainer den Debütanten. Die 'Alte Dame' blieb so am Drücker - aber ohne Fortune im Abschluss. Kapitän Dedryck Boyata köpfte nach 64 Minuten eine Ecke über das Tor, Jhon Córdoba scheiterte im Eins-gegen-eins am besten Wolfsburger, Schlussmann Casteels (73.). "Wir hätten etwas ruhiger im gegnerischen Strafraum sein müssen", bilanzierte Vladimír Darida angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten. Nachdem Weghorst in der 77. Minute die einzige nennenswerte VfL-Chance in Durchgang zwei liegenließ, gehörten den Herthanern durch Boyata und Córdoba (81., 84.) die letzten beiden Abschlüsse. "Wir haben uns leider für unseren Aufwand nicht belohnt, obwohl wir ein gutes Spiel gezeigt haben. Offensiv haben wir vor allem in der zweiten Hälfte viel versucht. Die Chancen waren da, aber wir hätten die Dinger machen müssen", resümierte Peter Pekarík das Duell mit seinem ehemaligen Club.
Das Siegtor gelang den Hausherren nicht mehr, doch Zuversicht lässt sich aus dieser siebten Saisonpartie allemal ziehen. "Die vergangenen zwei Spiele haben gezeigt, dass wir, wenn wir gut arbeiten, guten Fußball spielen können", konstatierte Niklas Stark. "Wir müssen jetzt dranbleiben, lernen und lernen, um es besser und besser zu machen." Zwei Dinge waren in allen Berliner Statements zum Spiel spürbar: Der Verdruss über den verpassten Sieg – und die Zuversicht, den in dieser Partie noch fehlenden Schritt zeitnah zu vollziehen. "Was die Mannschaft auf dem Platz gemacht hat, war sehr gut. Wir sind vom Ergebnis enttäuscht – aber nicht von unserer Leistung!", betonte Labbadia, der aber auch keinen Hehl daraus machte, dass ihm die momentane Lage nicht schmeckt. "Wir können mit unserer Punkteausbeute nicht zufrieden sein und werden nichts schönreden, aber wir können die Situation gut bewerten. In diesem Jahr haben wir in der Liga anderthalb schlechte, aber schon mehrere gute Spiele gemacht. Jetzt müssen wir gemeinsam dranbleiben, Dinge weiter klar ansprechen und als Trainerteam die Mannschaft in allen Bereichen unterstützen!" So möchte der Hauptstadtclub im Auswärtsspiel in Augsburg am kommenden Samstag (07.11.20, 15:30 Uhr) dann auch den nächsten Schritt zum ersehnten dreifachen Punktgewinn gehen.
(kk/City-Press)Gesagt...
[>]Was die Mannschaft auf dem Platz gemacht hat, war sehr gut. Wir sind vom Ergebnis enttäuscht – aber nicht von unserer Leistung![<]