Kiek ma, wo dit hinjeht: Leverkusen
Profis | 28. November 2020, 16:47 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Leverkusen

Kiek ma, wo dit hinjeht: Leverkusen

Am Sonntagnachmittag (29.11.20, 15:30) tritt Hertha BSC bei Bayer Leverkusen an. Die Gegnervorschau setzt sich mit dem Kontrahenten der Blau-Weißen auseinander.

Berlin – In Kai Havertz und Kevin Volland verlor Bayer Leverkusen vor der Saison nicht nur zwei Identifikationsfiguren des Vereins, sondern auch zwei Akteure, die in den zurückliegenden Jahren wie kaum andere das Spiel der 'Werkself' prägten. Das Duo verzeichnete in der vergangenen Saison starke 35 Scorerpunkte bei 61 Bundesliga-Treffern ihres Teams. Dass es am Ende dennoch 'nur' für die Qualifikation zur UEFA Europa League reichte, daran haben die Blau-Weißen einen nicht unwesentlichen Anteil. Durch die 0:2-Pleite beim Hauptstadtclub am 33. Spieltag der Vorsaison rutschte das Team von Peter Bosz noch aus den Top 4 und beendete die Spielzeit auf dem fünften Tabellenplatz. Der DFB-Pokalsieger von 1993 ist Dauergast auf europäischer Bühne, in den zurückliegenden elf Spielzeiten verpassten die Rheinländer nur einmal die Teilnahme am Europapokal. Das weiß auch Geschäftsführer Rudi Völler: "Bayern und Dortmund sind die Top-Clubs, aber zwischen Platz 3 und 6 oder 7 reden wir immer ein Wort mit", wenngleich der 60-Jährige klarstellt: "Für Platz 4 muss vieles passen." Am Sonntag (29.11.20, 15:30 Uhr) möchte Bayer 04 gegen das Team von Bruno Labbadia diesem Ziel einen Schritt näherkommen. Vor dem Duell stellt herthabsc.de den diesjährigen Europa League-Teilnehmer vor.

Die sportliche Situation: Bayer Leverkusen ist die Mannschaft der Stunde. Nach drei Remis zu Saisonbeginn feierte die Bosz-Elf im deutschen Oberhaus zuletzt fünf 'Dreier' in Folge, keine andere Mannschaft kann aktuell eine so lange Siegesserie vorweisen. Folglich steht der UEFA Champions League-Finalist von 2002 in der deutschen Beletage bei 18 Zählern, liegt in der Tabelle vor dem Spieltag auf Rang 3 und ist neben dem VfL Wolfsburg der einzige Erstligist ohne Niederlage. Eine solche setzte es Ende Oktober in der UEFA Europa League, wo sich die Rot-Weiß-Schwarzen Slavia Prag mit 0:1 geschlagen geben mussten. Dass die Pleite nicht weiter ins Gewicht fällt, ist den weiteren Auftritten im Wettbewerb geschuldet. Erst am Donnerstagabend (26.11.20) feierten die Bosz-Schützlinge durch ein 4:1 gegen Hapoel Beer Sheva den dritten Erfolg im vierten Gruppenspiel und können sich bereits mit einem Remis in der kommenden Woche für die K.o.-Phase qualifizieren. Trotz des achten Spiels in Folge ohne 'Weiße Weste' war der Cheftrainer zu großen Teilen mit der Defensivarbeit zufrieden: "Der Gegentreffer war ein individueller Fehler und darf natürlich so nicht passieren. Das weiß Tin Jedvaj auch. Sowohl vorher als auch nachher war der Gegner kaum vor unserem Tor."

Die Leverkusener im Fokus: Am vergangenen Wochenende feierte Youssoufa Moukoko in der Hauptstadt sein Debüt als jüngster Spieler im deutschen Oberhaus. Im Rahmen des 8. Spieltags treffen die Labbadia-Schützlinge erneut auf einen jungen Rekordhalter. Florian Wirtz erzielte im Juni 2020 im Alter von 17 Jahren und 34 Tagen seinen ersten Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse und ist damit der jüngste Torschütze in Liga 1. In dieser Spielzeit legte der Rechtsfuß bis dato vier Treffer auf. Die Schlagzeilen auf Seiten der Gastgeber beherrscht aktuell aber ein anderer Offensivspieler – Lucas Alario. Nach dem Ausfall des Neuzugangs Patrik Schick bescherte der 28-Jährige zunächst den Siegtreffer beim 1:0 in Mainz, ehe der Stürmer in den darauffolgenden drei Begegnungen mit je einen Doppelpack sein Torkonto weiter aufbesserte. "Der Trainer weiß, dass er immer auf mich zählen kann. Ich wusste, dass ich meine Gelegenheiten bekommen werde und habe nie aufgehört, für meinen Platz zu kämpfen", verrät der Argentinier sein Erfolgsrezept.

Die Schnittstellen: Bruno Labbadia kehrt erstmals als Hertha-Coach an seine alte Wirkungsstätte zurück. In Leverkusen stand der Fußballlehrer 2008/09 an der Seitenlinie und sammelte dort seine ersten Erfahrungen als Bundesliga-Cheftrainer. Auch Mitchell Weiser trifft am Sonntag auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. Der 26-Jährige schnürte drei Jahre lang seine Fußballschuhe bei den Spreeathenern, ehe es ihn 2018 in den Westen der Bundesrepublik verschlug. Aus gemeinsamen Auftritten in den Junioren-Nationalmannschaften kennen sich Jonathan Tah und Maximilian Mittelstädt, die unter anderem für die deutsche U21 bei der Europameisterschaft 2019 im Einsatz waren und erst im Endspiel an Spanien scheiterten. Den Finaleinzug bei der U21-Europameisterschaft streben auch Mattéo Guendouzi und Moussa Diaby an. Die beiden Franzosen qualifizierten sich Mitte November mit der jungen 'Équipe Tricolore' für die Endrunde im kommenden Jahr. Am Wochenende stehen die Mittelfeldakteure in unterschiedlichen Trikots auf dem Rasen.

Gesagt...

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Ich erwarte einen guten Gegner. Sie haben richtig gute Einzelspieler, haben es aber noch nicht geschafft, dass in Punkte umzumünzen.
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-Peter Bosz

Die besonderen Duelle: Trotz zahlreicher Finalteilnahmen sind die Leverkusener keine Titelsammler. Rot-weiß-schwarzen Finaljubel gab es in der Saison 1992/93. Im Finale des DFB-Pokals besiegten Ulf Kirsten & Co. die Amateurmannschaft der 'Alten Dame' mit 1:0. Besonders kurios: Auf dem Weg ins Finale siegte das Team vom Rhein im Achtelfinale schon einmal über die Blau-Weißen, gegen die Profimannschaft hieß es ebenfalls 1:0 für Bayer. Die 'Bubis' sind bislang die einzige Zweitvertretung eines Bundesligisten, die den Einzug ins DFB-Pokalfinale erreichte. In der abgelaufenen Saison freuten sich hingegen die Hauptstädter. Denn nicht nur am besagten 33. Spieltag, sondern auch bereits in der Hinrunde feierte die Elf von der Spree einen Sieg über die 'Werkself', der am Saisonende drei Zähler zur Teilnahme an der Königsklasse fehlten. "Wir standen defensiv sehr kompakt und haben schnelle Konter nach vorne gespielt. Wir haben es gut gemacht, kein Tor kassiert und selbst eines gemacht", resümierte seinerzeit Karim Rekik, der den Siegtreffer beim 1:0-Erfolg in der Leverkusen Arena erzielte.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Die beiden Aufeinandertreffen der vergangenen Saison sind auch bei B04-Trainer Peter Bosz noch in bester Erinnerung. "Ich habe beide Spiele immer noch im Kopf. Besonders das Ergebnis im Rückspiel war schade, weil wir auch damals mit einer guten Serie in die Partie gegangen sind", sagte der Niederländer im Rahmen der Pressekonferenz am Freitag (27.11.20). Der 57-Jährige warnt seine Schützlinge vor der individuellen Klasse der Berliner: "Ich erwarte einen guten Gegner. Hertha BSC steht nicht dort, wo wir sie alle erwartet haben. Sie haben richtig gute Einzelspieler, haben es aber noch nicht geschafft, dass in Punkte umzumünzen."

(mb/dpa,City-Press)

von Hertha BSC