Profis | 26. November 2020, 01:53 Uhr

"Ich mache nur meinen Job"

"Ich mache nur meinen Job"

Herthas Routinier Peter Pekarík im Interview über die EM-Qualifikation mit der Slowakei, seine neue Torgefährlichkeit und das anstehende Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen.
Berlin - Seit 2012 schnürt Peter Pekarík seine Fußballschuhe für Hertha BSC. Der Rechtsverteidiger ist damit der dienstälteste Akteur beim Hauptstadtclub. Auch wenn Herthas Nummer 2 in der Vergangenheit mal nicht spielte, war auf den 34-Jährigen immer Verlass: Wurde er gebraucht, war er da. Unter Trainer Bruno Labbadia beweist der slowakische Nationalspieler seine besondere Rolle und punktet in dieser Spielzeit nicht nur durch solide Defensivarbeit, sondern auch durch seine neu entdeckte Torgefährlichkeit, die ihm inzwischen schon zwei Treffer bescherte – genauso viele, wie in den gesamten acht Jahren zuvor. "Ich mache nur meinen Job und versuche mein Bestes zu geben. Ich fühle mich für meine Mannschaft und unsere Fans verantwortlich", sagt 'Mr. Zuverlässig' bescheiden. Das gelang Peter Pekarík auch auf internationalem Parkett: Mit der Slowakei nimmt der Defensivspezialist an der kommenden Europameisterschaft teil. Wie groß die Feierlichkeiten nach der geglückten Qualifikation waren, welches Erfolgsrezept er für seine Leistungen in dieser Saison sieht und wie der kommende Gegner Bayer Leverkusen geknackt werden soll, verrät Pekarík im Interview mit herthabsc.de.

herthabsc.de: Peka, ein Blick auf die zurückliegende Länderspielpause und einen herzlichen Glückwunsch! Die Slowakei ist bei der kommenden Europameisterschaft dabei. Welche Bedeutung hat das für dich und dein Land?
Pekarík: Das Playoff-Spiel in Nordirland war eine sehr schwierige Partie und ein großer Kampf um das Ticket für die Europameisterschaft. Ich werde mich immer sehr gerne an mein 95. Spiel im Nationaltrikot erinnern, denn mit der Qualifikation geht ein weiterer großer Traum von mir in Erfüllung: Nach der WM 2010 in Südafrika und der EM 2016 in Frankreich ist das der nächste große Erfolg für unser kleines Land. Unsere Fans sind sehr stolz auf uns und ich bin froh, dass wir in dieser schwierigen Zeit alle Menschen in der Slowakei glücklich gemacht haben. 

herthabsc.de: Wie sahen die Feierlichkeiten danach aus?
Pekarík: Direkt nach dem Spiel herrschte große Euphorie bei uns in der Kabine, alle waren unglaublich glücklich. Die Rückkehr aus Nordirland in die Slowakei war eine sehr schöne Reise (lacht). Bei der Ankunft haben wir sehr viele Glückwünsche von unseren Fans, aber auch von der slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová und vielen bekannten Persönlichkeiten bekommen.
herthabsc.de: Für dich läuft es persönlich nicht so schlecht. Neben der Qualifikation für die EM hast du bereits zwei Tore in dieser Saison erzielt. Woher kommt deine neue Torgefährlichkeit? Inwiefern hat sich dein Spiel bzw. deine Rolle auf dem Platz geändert?
Pekarik: Ich mache nur meinen Job und versuche, mein Bestes zu geben. Ich fühle mich für meine Mannschaft und unsere Fans verantwortlich. Aus diesem Grund ist Professionalität für mich wichtig. Und das ist nicht nur ein Wort für mich: Für mich heißt das nicht nur, als Individuum und als Spieler in einem Team hart zu arbeiten, sondern auch eine gesunde Lebensweise an den Tag zu legen, die mich antreibt. Meine Frau Lujza kümmert sich um meine gesunde sportliche Ernährung und wenn ich weiter konsequent an Details arbeite, weiß ich, dass mir die Freude am Fußball immer bleibt. Über meine beiden Tore in dieser Saison freue ich mich natürlich, aber tatsächlich hätten es auch mehr sein können. Ich hatte große Möglichkeiten gegen Wolfsburg oder Dortmund. Wir arbeiten an diesen offensiven Situationen auch im Training. Als Abwehrspieler ist es wichtig, das Spiel zu lesen, um sich in den richtigen Momenten mit nach vorne einzuschalten.

herthabsc.de: Bisher stimmt trotz guter Leistungen noch zu selten die Punkteausbeute für euch als Mannschaft. Was fehlt bisher noch?
Pekarík: Das stimmt leider. Wenn wir auf die Spiele gegen Bayern, Leipzig, Wolfsburg oder auf die erste Halbzeit gegen Dortmund zurückschauen, hätten wir mehr Punkte holen müssen. Wir haben auf hohem Niveau gespielt, uns aber nicht mit Punkten belohnt. Am Ende fehlte uns in diesen Partien vielleicht die letzte Konzentration, der Fokus und die Aggressivität für ein besseres Ergebnis.

Gesagt...

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Ich fühle mich für meine Mannschaft und unsere Fans verantwortlich.
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-Peter Pekarík

herthabsc.de: Du hast es bereits angesprochen - die erste Halbzeit gegen Dortmund sah sehr gut aus, in der zweiten drehte der BVB das Spiel. Wie sehr trauerst du deinen beiden Chancen kurz nach der Pause nach?
Pekarík: Ja, das ist sehr schade. In diesem Spiel hatte ich zwei große Möglichkeiten. Bei meiner ersten großen Chance habe ich einen super Pass von Mattéo Guendouzi bekommen, hatte in diesem Moment aber zwei Gedanken im Kopf: schießen oder doch passen. So habe ich den richtigen Moment für den Abschluss verpasst. Bei der zweiten Situation hat 'Platte' stark von der linken Seite geflankt, aber mein Kopfball wurde von Guerreiro noch geblockt. 

herthabsc.de: Mit dem Gastspiel bei Bayer Leverkusen wartet am Wochenende das nächste Top-Team auf euch. Wie wollt ihr die 'Werkself' knacken?
Pekarík: Wir haben gegen die Spitzenmannschaften wie Bayern, Leipzig und zum Teil auch gegen Dortmund gezeigt, dass wir gegen starke Teams gute Partien machen können. Wir müssen am Sonntag gegen Leverkusen auf dem Platz alles investieren. Alle zusammen, hoher Einsatz, Bereitschaft, Konzentration und Aggressivität in den Zweikämpfen. Nur so haben wir die Chance auf ein gutes Ergebnis gegen einen so starken Gegner.

herthabsc.de: Im Gegensatz zur Länderspielpause sind jetzt alle Spieler wieder da. Wie wichtig ist es, eine ganze Woche zur Vorbereitung zu haben?
Pekarík: Die gesamte Mannschaft für die Vorbereitung auf ein Spiel zusammen zu haben, ist sehr wichtig. So können wir die ganze Woche über viele Dinge trainieren, um uns bestmöglich auf den kommenden Gegner vorzubereiten.

herthabsc.de: Durch die Corona-Maßnahmen verbringen wir alle viel Zeit zu Hause. Wie verbringst du deine Zeit daheim?
Pekarík: Ich war in letzter Zeit neben Hertha viel mit der Nationalmannschaft unterwegs. Viel hat sich für mich nicht geändert. Ich verbringe die meiste Zeit in unserem Trainingszentrum und meine freie Zeit mit meiner Frau Lujza.

(war/City-Press)

von Hertha BSC