"Ein Hertha-Spiel steht ganz oben auf meiner Bucket List"
Fans | 6. Dezember 2020, 15:07 Uhr

"Ein Hertha-Spiel steht ganz oben auf meiner Bucket List"

"Ein Hertha-Spiel steht ganz oben auf meiner Bucket List"

Hertha-Fans sind überall: Jonathan Zúñiga ist in der costa-ricanischen Stadt Tres Ríos beheimatet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten drückt der Exil-Herthaner der fast 10.000 Kilometer entfernten 'Alten Dame' die Daumen.

Berlin – 9. Juni 2006, Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft: Die deutsche Nationalmannschaft trifft zum Turnierstart auf Costa Rica. Fast schon erwartungsgemäß geht der Gastgeber nach sechs Minuten gegen den Außenseiter aus Zentralamerika in Führung. Es dauert allerdings nur weitere sechs Zeigerumdrehungen, bis Stürmer Paulo Wanchope allein vor Jens Lehmann auftaucht und den Spielstand egalisiert. Der Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich versetzt ein ganzes Land in völlige Ekstase, darunter auch einen Herthaner. "Als das Tor gefallen ist, begannen alle zu schreien, zu springen und sich zu umarmen. Wir haben für einen Augenblick geglaubt, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren können", erinnert sich Jonathan Zúñiga im Gespräch mit herthabsc.de.

Exil-Herthaner seit über 20 Jahren

Dass der 36-Jährige nach der 4:2-Pleite im Gegensatz zu seinen Freunden dennoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte, lag daran, dass auf der Gegenseite in Arne Friedrich ein Akteur seines Lieblingsvereins auf dem Rasen stand. Denn Zúñiga ist seit seinem 15. Lebensjahr treuer Anhänger der 'Alten Dame'. "Ich weiß noch ganz genau, wie sehr ich mich auf das Spiel und Arne Friedrich gefreut habe, denn das war bis zu diesem Zeitpunkt der engste Berührungspunkt zwischen Hertha BSC und Costa Rica", erklärt der Exil-Herthaner. Der Fußballfan wächst in einer Kleinstadt namens Tres Ríos auf, knappe zehn Kilometer entfernt von der Hauptstadt San José und etwa 9.600 Kilometer Luftlinie bis zum Olympiastadion. Woher also die Faszination für die Elf von der Spree? "Ich interessiere mich schon immer für europäische Geschichte und entwickelte eine besondere Zuneigung zu Deutschland und seiner Kultur. Durch die großartige und lange Historie von Hertha BSC bin ich schließlich auf den Verein aufmerksam geworden", berichtet der Mittelamerikaner und fügt an: "Ganz besonders kann ich mich dabei mit dem Kampfgeist der Mannschaft identifizieren."

Vormittags Pazifik, nachmittags Karibik

Eine Tugend, die auch der 'Tico' sein Eigen nennen kann. Der Fan des Hauptstadtclubs arbeitet als Anwalt im Obersten Gerichtshof von Costa Rica und kämpft dort für das Recht! Außerhalb der Paragraphenwelt verbringt der Jurist viel Zeit mit seiner Frau sowie dem gemeinsamen Hund und der Katze. Dabei genießt das Paar bei regelmäßigen Wanderungen die vollen Züge des mittelamerikanischen Naturreichs. "Ich mag es, dass wir selbst in der Stadt viele Grüntöne haben. Ich liebe die Nähe zu den Stränden, Bergen und Vulkanen sowie die Tatsache, dass ich vormittags im Pazifik und nachmittags in der Karibik sein kann", gerät Zúñiga ins Schwärmen. Schnell wird klar, welche Bedeutung die Heimat für ihn hat und so verwundert es auch nicht, dass der Tierfreund seit jungem Kindesalter den in der Nähe seines Anwesens beheimateten Club Deportivo Saprissa unterstützt.

Gesagt...

[>]
Ich war schon immer fasziniert von der Geschichte, die das Stadion erlebt hat - von Jesse Owens bis zum WM-Finale 2006
[<]

-Jonathan Zúñiga

In Europa hat der Naturliebhaber dagegen Ende des vergangenen Jahrtausends seinen Herzensverein gefunden, die Begegnungen der Spreeathener verfolgt er seitdem Woche für Woche über das Internet. Jedoch blieb ihm eine Partie in dem 13 Flugstunden entfernten Olympiastadion bislang verwehrt: "Leider fielen die Tage, an denen ich in Berlin war, nicht mit einem Heimspiel zusammen", erzählt Zúñiga. Im Rahmen einer Europatour besichtigte der Anwalt im April 2011 für mehrere Tage die Hauptstadt der Bundesrepublik – der Besuch der Arena in Westend genoß dabei höchste Priorität. "Ich war schon immer fasziniert von der Geschichte, die das Stadion erlebt hat - von Jesse Owens bis zum WM-Finale 2006", lässt der Sportfan wissen.

Die Metropole begeisterte den Exil-Herthaner während seines Trips über den europäischen Kontinent so sehr, dass er sich kurzerhand das Wahrzeichen der Stadt, den Berliner Bären, tätowieren ließ. Ein Andenken an seine Zeit in Deutschland, aber auch daran, dass er noch ein klares Ziel vor Augen hat. "Ein Hertha-Spiel steht ganz oben auf meiner Bucket List", verrät der Fußballliebhaber und gibt abschließend preis: "Ich stelle mir oft vor, wie beeindruckend es sein muss, das Team in diesem unglaublichen Stadion zu unterstützen." Dass sich Zúñiga diesen Wunsch irgendwann erfüllen wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit.

(mb/privat)

Schlägt dein blau-weißes Herz ebenfalls im Ausland? Dann melde dich mit deiner Geschichte per Mail unter redaktion@herthabsc.de.

von Hertha BSC