"Ich nehme diese Spiele persönlich!"
"Ich nehme diese Spiele persönlich!"
Dedryck Boyata führt die Blau-Weißen als Kapitän ins Stadtduell mit dem 1. FC Union am Freitagabend (04.12.20, 20:30 Uhr). Zuvor spricht der Belgier über seine Derbyerfahrungen, seinen Führungsstil und das Kräftemessen mit dem FCU.
Berlin – Es war eine Szene mit Symbolcharakter: Gastgeber Leverkusen drängte in der 90. Minute noch einmal auf das Hertha-Tor. Doch Dedryck Boyata tat im Berliner Sechzehner das, was ihn als Abwehrspieler auszeichnet – der Belgier räumte mit einer gut getimeten Grätsche fair und resolut im eigenen Strafraum auf. Seit seiner Ankunft an der Spree im Sommer 2019 überzeugt 'Dedo' mit konstanten Leistungen. Im Zuge des Umbruchs im blau-weißen Kader rückte der Verteidiger nach einem überaus ordentlichen ersten Jahr bei der 'Alten Dame' noch mehr in den Fokus und die Rolle des Führungsspielers. Beinahe folgerichtig wählten ihn die Mitspieler im Sommer zum neuen Spielführer – verändert hat sich für Boyata dadurch aber nicht viel. "Ich stelle mich der Verantwortung, seit ich hier bin. Das Kapitänsamt ändert daran nichts, ich bin wie ich bin", stellt Herthas Nummer 20 klar.
Lieber Leistungsträger als Lautsprecher
Dennoch fühlt sich der erfahrene Defensivspezialist durch die Entscheidung der Kollegen geehrt. "Natürlich bin ich sehr stolz, der Kapitän des Teams zu sein. Das ist ein enormer Vertrauensbeweis von den Jungs, den ich sehr zu schätzen weiß", sagt Boyata, der seine Führungsrolle eher als Leistungsträger denn als Lautsprecher untermauert. "Das Wichtigste ist es, konstant seine Leistung zu bringen und sich den Respekt des Teams zu verdienen. Ich bin in der Umkleide nicht unbedingt der Lauteste, aber auf dem Platz wird man mich immer hören", schmunzelt der belgische Nationalspieler. Diese Führung ist für die Elf von der Spree insbesondere in prestigeträchtigen, engen Duellen wichtig – und genau ein solches wartet passenderweise am Freitagabend (04.12.20, 20:30 Uhr), wenn der 1. FC Union zum Stadtduell im Berliner Olympiastadion gastiert.
Derbyerfahrung aus Glasgow und Manchester
Für den 1,88-Meter-Mann ist es nicht der erste stadtinterne Vergleich seiner Karriere. "Ich habe schon einige Derbys gespielt und kenne ihre Intensität und den Druck. Gegen Union ist es immer noch ein relativ neues Duell und daher schwierig vergleichbar mit anderen, die ich gespielt habe", ordnet Boyata das Hauptstadtduell ein, das in der zurückliegenden Saison zwei unterschiedliche Sieger sah. "Aus dem vergangenen Jahr habe ich eine positive und eine weniger schöne Erinnerung – ein Sieg ist auch in dieser Partie ein Muss. Ich werde sicherstellen, dass ich der Mannschaft die Wichtigkeit des Spiels klarmache", untermauert der Spielführer. Im Vorjahr hätten seine Eindrücke kaum unterschiedlicher sein können. Im Hinspiel verursachte Boyata noch den Elfmeter zum 0:1, zur gelungenen Revanche im Olympastadion trug der Rechtsfuß neben einer starken Defensivleistung auch den Treffer zum 4:0-Endstand bei. Neben seinen zwei Auftritten im Berliner Duell lief der erfahrene Profi auch bereits im Manchester-Derby sowie dem berühmt-berüchtigten schottischen 'Old Firm' für den Celtic FC auf. Boyata weiß genau, welche Bedeutung diesen Partien zugemessen wird. "Derbys sind einfach das Salz in der Suppe, ich nehme diese Spiele persönlich! Man muss als Profi verstehen, wie wichtig ein solches Match für die Fans und den gesamten Club ist", erläutert der gebürtige Brüsseler.
Blau-weiße Fahnen als Motivationsschub und gutes Gefühl
Dass dies für beide Seiten gilt, liegt auf der Hand. Den Köpenicker Kontrahenten erwartet Herthas Abwehrchef nicht nur deshalb "kompakt, organisiert, mit viel Energie und Einsatz. Sie hatten einen positiven Start in die Spielzeit – gut für sie, aber die Saison ist noch lang und wir konzentrieren uns auf uns", erklärt der 21-malige Nationalspieler, der keinen Hehl daraus macht, dass der Hauptstadtclub sportlich Luft nach oben hat. "Die Saison lief bisher noch nicht so, wie wir es wollten. Aber wir haben die Qualität, mehr Punkte zu holen – davon bin ich absolut überzeugt!" Loslegen wollen die Spreeathener damit am Freitagabend unter Flutlicht. Den eigenen Anhang haben die Blau-Weißen dann zwar nicht als Rückhalt im Stadion, wohl aber im Kopf. "Ich habe am Dienstag auf dem Weg zur Arbeit schon Fans mit Hertha-Flaggen gesehen. Das motiviert und war ein gutes Gefühl", berichtet der WM-Dritte von 2018. "Die Anhängerinnen und Anhänger können nicht bei uns sein, aber wir werden alles daransetzen, ihnen diesen Sieg zu schenken!" Als Fels in der Brandung wird Dedryck Boyata seine Elf dann aufs Feld führen – und anschließend versuchen, mit seinen Teamkollegen neue positive blau-weiße Derbyerinnerungen zu schaffen.
(kk/City-Press)
Gesagt...
[>]Derbys sind das Salz in der Suppe, ich nehme diese Spiele persönlich! Man muss als Profi verstehen, wie wichtig dieses Match für die Fans und den gesamten Club ist.[<]