
"Das treibt mich an!"
"Das treibt mich an!"

Berlin – Einem kurzen Blick lässt Krzysztof Piątek einen eiskalten und präzisen Abschluss folgen. Wenige Sekunden später zappelt das Netz und Teammanager Nello di Martino feiert 'Il Pistolero' lauthals bei seinem in Italien erworbenen Spitznamen. Der polnische Nationalspieler klatscht lachend mit der Hertha-Ikone sowie den Kollegen ab und nimmt das Training mit einem Lächeln im Gesicht wieder auf. Diese Szenen beim Wochenauftakt der Herthaner nach dem Derbysieg gegen den 1. FC Union verdeutlichen, dass Piątek sich im Mannschaftskreis wohlfühlt. "Es macht Spaß mit den Jungs", bestätigt die Nummer 9 der Blau-Weißen, die sich bei aller Freude über den Erfolg im Stadtduell nicht zu lange mit dem 3:1 beschäftigen will. Am Samstag (12.12.20, 15:30 Uhr) wartet am Niederrhein schließlich schon die nächste Hürde. "Der Fokus liegt voll und ganz auf dem kommenden Spiel in Mönchengladbach", unterstreicht der 25-Jährige. "Ich bin davon überzeugt, dass wir dort etwas holen und auch gewinnen können!" Vor dem Gastspiel bei Borussia spricht der Angreifer über den Jahresendspurt, seine Rolle im Team und seine Weihnachtspläne.
herthabsc.de: Krzysztof, wenn man euch bei der Arbeit beobachtet, bemerkt man neben konzentriertem Training auch immer wieder die gute Atmosphäre untereinander. Da lässt es sich nach einem wichtigen Sieg wie am vergangenen Freitag doch bestimmt auch gut gemeinsam feiern…
Piątek: … ja, nach der Partie haben wir in der Kabine mit der ganzen Truppe noch eine ganz gute Zeit gehabt, die Stimmung war durch den Erfolg natürlich top (schmunzelt). Es macht Spaß mit den Jungs!
herthabsc.de: Wir gönnen uns zum Einstieg noch einmal einen Rückblick auf das Stadtduell, das du mit deinen Doppelpack mitentschieden hast. Wie fällt dein Fazit mit einigen Tagen Abstand aus?
Piątek: Das Derby ist das wichtigste Spiel der Saison – daher war es unglaublich bedeutsam, diese Partie für uns zu entscheiden. Ich bin froh, dass ich dem Team mit meinen Toren dabei helfen konnte. Ich wusste, dass wir in Überzahl unsere Chancen bekommen werden und ich dann vor dem Kasten für die Mannschaft zur Stelle sein muss.

herthabsc.de: Du hast schon reichlich Derbyerfahrung in deiner Karriere gesammelt. Inwiefern hilft einem das als Profi auf dem Platz, auch angesichts der Umstände in der aktuellen Situation?
Piątek: Stimmt, ich habe in Polen schon zwei Mal das Krakauer Derby gespielt und auch in Genua gegen Sampdoria sowie in Mailand gegen Inter auf dem Feld gestanden. Daher wusste ich, dass solche Spiele für Stadt, Fans und Verein immer ganz speziell sind. Als Profi ist es aber gleichzeitig wichtig, dann nicht zu überdrehen, sondern auf dem Rasen fokussiert und bestmöglich deinen Job zu machen. Ich glaube, das ist uns gegen Union insgesamt gelungen! Wir brauchen aber mehr Zähler, so gesehen war der Derbysieg auch fürs Punktekonto ein Schritt in die richtige Richtung – mehr aber noch nicht! Wir müssen jetzt gemeinsam dranbleiben.
herthabsc.de: Dranbleiben ist auch für dich persönlich ein gutes Stichwort. Nachdem du bereits in Augsburg als Joker gestochen hattest und wieder in der Startelf aufgetaucht bist, kamst du nun erneut mit Erfolg von der Bank. Wie siehst du selbst deine aktuelle sportliche Situation?
Piątek: Es ist nicht immer einfach, wenn du mal in der Startelf stehst und dann wieder von draußen reinkommst. Aber ich arbeite hart, versuche zu jedem Zeitpunkt meine besten Leistungen abzurufen und meine Qualitäten für das Team einzubringen. Entscheidend ist, positiv zu bleiben und sich nie hängen zu lassen! Natürlich stehe ich lieber von Anfang an auf dem Feld und möchte zeigen, dass ich der Stürmer Nummer eins im Club bin. Das treibt mich an!
herthabsc.de: Mit Jhon Córdoba arbeitete ein Mitkonkurrent am Mittwoch (09.12.20) erstmals wieder auf dem Schenckendorffplatz. Obwohl ihr beide Stürmer seid, ist euer Verhältnis aber richtig gut, er war nach dem Derby-Doppelpack einer deiner ersten Gratulanten auf Instagram…
Piątek: Jhon ist ein guter Freund im Team, wir sprechen viel und tauschen uns gerne aus. Er ist einfach ein guter Typ. Ich hoffe, dass wir in Zukunft auch mal gemeinsam auf dem Feld stehen können. Er hat seine Qualitäten, genau wie ich meine habe – und wir tun beide alles dafür, dem Team zu helfen.
herthabsc.de: Blicken wir auf das sportliche Restprogramm in 2020. Das Gastspiel in Mönchengladbach läutet die finale Englische Woche mit den Partien gegen Mainz und in Freiburg ein. Was habt ihr euch für die Begegnungen vorgenommen?
Piątek: Ich hoffe, dass wir bis Weihnachten noch möglichst viele Punkte holen können, aber wir müssen dabei einen Schritt nach dem anderen machen. Der Fokus liegt voll und ganz auf dem kommenden Spiel in Mönchengladbach, ich bin davon überzeugt, dass wir dort etwas holen und auch durchaus gewinnen können! Wir hatten gegen Bayern, Leipzig und Dortmund schon unsere guten Momente gegen Spitzenteams – daran müssen wir anknüpfen, dann kann das gelingen. Der Club verändert sich, wir arbeiten an neuen Spielsystemen und wollen uns zusammen verbessern. Das braucht Zeit, aber die Automatismen greifen in einzelnen Szenen schon immer besser. Wir sind auf dem richtigen Weg.
herthabsc.de: Bei den 'Fohlen' müsst ihr auf den gelbgesperrten Matheus Cunha verzichten. Wie könnt ihr seinen Ausfall kompensieren?
Piątek: Matheus wird uns natürlich fehlen. Er ist in guter Form und gibt dem Team während der 90 Minuten viel. Aber wir haben noch andere Spieler, die gefährliche Situationen kreieren können und viel Potenzial haben. Das müssen wir abrufen und als Mannschaft, als Einheit auftreten – dann können wir auch mal solche Ausfälle auffangen und sind als Kollektiv schwerer auszurechnen.
herthabsc.de: Eine letzte Frage fernab vom Sportlichen. Sind diese abschließenden drei Bundesliga-Spiele bestritten, steht Weihnachten vor der Tür. Wie wirst du die kurze Festtagspause verbringen?
Piątek: Der Club hat uns gebeten, an Weihnachten hier in Berlin zu bleiben, daher hoffe ich, dass unsere Familie hierherkommen kann. Dann werden wir gemeinsam ein schönes Abendessen zubereiten, die gemeinsame Zeit genießen und einfach mal abschalten!
Gesagt...
[>]Ich bin davon überzeugt, dass wir in Gladbach etwas holen können. Wir hatten schon unsere guten Momente gegen Spitzenteams – daran müssen wir anknüpfen![<]