Kiek ma, wo dit hinjeht: Mönchengladbach
Profis | 11. Dezember 2020, 16:19 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Mönchengladbach

Kiek ma, wo dit hinjeht: Mönchengladbach

Am Samstagnachmittag (12.12.20, 15:30 Uhr) ist die 'Alte Dame' bei Borussia Mönchengladbach zu Gast. Die Gegnervorschau stellt das Team aus dem Westen der Bundesrepublik vor.

Berlin – Der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers pfiff nach 93 gespielten Minuten das Gruppenspiel der UEFA Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Mönchengladbach ab. Die 'Königlichen' standen nach dem 2:0 als Achtelfinalist fest, doch für die 'Elf vom Niederrhein' ging das Zittern weiter. Das Parallelspiel zwischen Inter Mailand und Schachtar Donezk lief noch, nur bei einem Unentschieden in Italien würde das Team von Marco Rose in die K.o.-Phase einziehen – der Zwischenstand? 0:0! Die Mannschaft verfolgte die Schlussminuten in Italien gebangt vor dem Tablet, ehe es nach langem Warten die Erlösung und kein Halten mehr gab. Erstmals nach 43 Jahren steht die Borussia wieder im Achtelfinale des höchsten europäischen Vereinswettbewerbs. "Wir haben sechs Spiele in einer ganz schwierigen Gruppe gespielt, in der wir uns durchgesetzt haben. Das nötigt mir allen Respekt und großen Stolz meiner Mannschaft gegenüber ab. Ein besonderer Moment für den Verein und unsere Fans, über den wir uns sehr freuen", sprach Trainer Marco Rose nach der Partie Lobeshymnen an seine Spieler aus. Viel Zeit für Feierlichkeiten blieb allerdings nicht, da am Wochenende bereits wieder der Liga-Alltag wartet. Am Samstagnachmittag (12.12.20, 15:30 Uhr) ist der Hauptstadtclub zu Gast. In der Gegnervorschau nimmt herthabsc.de den Kontrahenten der Blau-Weißen unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Trotz der schwierigen Gruppe hätte die Achtelfinal-Teilnahme schon vor dem abschließenden Spieltag feststehen können. In Mailand und gegen Real Madrid gaben die 'Fohlen' jeweils in der Schlussphase noch ihre Führung aus der Hand. Ein Schicksal, das die Schwarz-Weiß-Grünen auch in der Bundesliga schon fünf Mal ereilte. Nur der SC Freiburg verspielte häufiger einen Vorsprung (sechs Mal). Im direkten Duell in der Vorwoche im Breisgau 'untermauerten' beide Vereine ihre Spitzenpositionen in dieser Statistik, denn sowohl der Sport-Club als auch die Gäste führten jeweils, ehe am Ende ein 2:2 auf der Anzeigetafel stand. "In der ersten Halbzeit hatten wir lange gute Ballbesitzphasen. In der zweiten Halbzeit wurden hintenraus die Räume für uns etwas größer, da konnten wir Freiburg etwas besser bespielen. Das 2:2 geht letztlich in Ordnung", resümierte Christoph Kramer. Mit dem Remis steht der fünffache Deutsche Meister bei aktuell 16 Zählern und liegt damit auf dem siebten Rang im deutschen Oberhaus. Verlassen kann sich der Champions League-Teilnehmer dagegen auf die Heimstärke, denn zu Hause sind die Rose-Schützlinge saisonübergreifend seit acht Liga-Spielen ungeschlagen.

Die Gladbacher im Fokus: Einer, der dabei in den vergangenen beiden Auftritten im heimischen Stadion traf und damit einen wichtigen Teil dazu beitrug, ist Florian Neuhaus. Für den 23-Jährigen läuft es bislang in dieser Spielzeit. Neben seinen zwei Buden legte der zentrale Mittelfeldspieler nicht nur zwei weitere Treffer auf, sondern feierte Anfang Oktober auch sein Debüt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Dabei gelang dem Rechtsfuß ein Einstand nach Maß, er knipste direkt im Test gegen die Türkei. "Flo ist ein außergewöhnlicher Fußballer, der das Spiel komplett versteht und für seine Größe unglaubliche Bewegungsabläufe hat. Er sieht viel, denkt vorausschauend, hat allerdings noch Entwicklungspotenzial in Sachen Zweikampfführung. Aber er ist auf einem richtig guten Weg", adelte ihn sein Vereinscoach jüngst. Ein weiterer Akteur, auf den die Berliner ein besonderes Augenmerk legen müssen, ist Alassane Pléa. Der Angreifer aus Frankreich befindet sich seit Wochen in bestechender Form. In den vergangenen sieben Begegnungen netzte der 27-Jährige sechsmal, zuletzt per sehenswerten Schlenzer zum Ausgleich in Freiburg.

Die Schnittstellen: Auch seinem Teamkameraden Valentino Lazaro gelang in dieser Saison bereits ein Tor, das in keinem Jahresrückblick fehlen darf – per Scorpion-Kick stellte der Österreich bei der Pleite in Leverkusen den 3:4-Endstand her. Am Samstag trifft der 24-Jährige wie Ibrahima Traoré auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. Aus selbigem Grund wird das Kräftemessen auch für den Herthaner Mathew Leckie ein besonderes Spiel. "Gladbach war meine erste Station in Deutschland, deshalb verfolge ich den Verein natürlich schon noch. Aber die Spieler, die damals mit mir zusammengespielt haben, sind eigentlich alle nicht mehr da", sagte der Australier, der aus gemeinsamen Zeiten noch Oscar Wendt, Patrick Herrmann und Tony Jantschke kennt. Zudem gibt es für Niklas Stark ein Wiedersehen mit Neuhaus und Matthias Ginter, mit denen er im Oktober und November gemeinsam für die DFB-Elf unterwegs war. Mattéo Guendouzi und Lucas Tousart waren darüber hinaus schon mehrfach mit Marcus Thuram für die französischen U-Mannschaften im Einsatz. Außerdem standen László Bénes und Peter Pekarík bereits zusammen für die Slowakei auf dem Rasen.

Gesagt

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Das ist eine physisch starke Mannschaft mit guten Fußballern.
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-Marco Rose

Die besonderen Duelle: Ein spannendes und torreiches Aufeinandertreffen zwischen den beiden Clubs spielte sich 1998/99 ab. Die 'Alte Dame' ging beim dreifachen DFB-Pokalsieger zunächst durch Michael Preetz in Führung. Auf den Doppelschlag von Marcel Witeczek kurz nach der Halbzeit lieferte das Team von Jürgen Röber die richtige Antwort und egalisierte in Person von Andreas Thom den Spielstand. Erneut Preetz und Eyjólfur Sverrisson sorgten schlussendlich für den 4:2-Endstand in Mönchengladbach, wo die Hauptstädter bis dato nur sechsmal alle drei Zähler entführten. Zuletzt gingen die Blau-Weißen im Februar 2019 am Niederrhein erfolgreich auf Punktejagd, als Salomon Kalou, Ondrej Duda und Davie Selke den Fans einen souveränen 3:0-Auswärtssieg bescherten. "Wir haben uns in die Partie gebissen, unsere Konter gut ausgespielt und hätten am Ende vielleicht sogar noch das eine oder andere Tor mehr machen können. Dazu war es eine fantastische Teamleistung in der Defensive, wir haben gemeinsam sehr gut verteidigt", freute sich Maximilian Mittelstädt seinerzeit.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Nach Madrid ist vor Berlin – das weiß auch Coach Rose. "Es ist eine große Herausforderung für uns, der wir uns stellen wollen", blickt der 44-Jährige auf das Duell mit den Labbadia-Schützlingen voraus. Der 44-jährige Übungsleiter erwartet am Wochenende "ein sehr schwieriges Spiel", da er um die Qualitäten der Spreeathener weiß: "Das ist eine physisch starke Mannschaft mit guten Fußballern. Sie haben eine gute Mischung, was die Altersstruktur betrifft und arbeiten defensiv mit einer hohen Intensität."

(mb/imago,City-Press)

von Hertha BSC