
Kleinigkeiten
Kleinigkeiten

Köln/Berlin – Bruno Labbadia hatte eine Vorahnung. "Ich erwarte eine enge Partie. Da können Kleinigkeiten entscheiden", sagte der Coach im Vorfeld der Begegnung mit dem 1. FC Köln – und der Fußballlehrer sollte Recht behalten. Denn wären die Abschlüsse von Krzysztof Piątek (13., 74.) nicht beim FC-Keeper Timo Horn oder neben dem Gehäuse gelandet und wäre vor allem der Schuss von Mattéo Guendouzi (83.) nicht an den linken Pfosten geklatscht, wären die Herthaner mit drei Punkten aus dem Rheinland abgereist. Doch der Konjunktiv schießt im Fußball bekanntlich keine Tore. So nahmen die Blau-Weißen am Samstag (16.01.21) nur einen statt drei Zähler mit zurück in die Hauptstadt – und ließen die entscheidenden Kleinigkeiten zu ihren Gunsten ungenutzt. "Wir wissen, dass wir zwei Punkte liegen gelassen haben. Allerdings nicht, weil wir schlecht gearbeitet haben, sondern weil uns einfach das nötige Spielglück gefehlt hat, um die Tore zu machen", zeigte sich Labbadia mit dem Resultat nicht zufrieden. Der Auftritt seiner Schützlinge stimmte den 54-Jährigen hingegen positiv. "Wir waren die bessere Mannschaft, hatten die Spielkontrolle und haben über die gesamten 90 Minuten keine nennenswerten Möglichkeit zugelassen. In der Summe hatten wir mindestens drei klare Chancen", zählte der Übungsleiter die Dinge auf, die ihm gefielen.
Statistik pro Hertha – zum fünften Mal ohne Gegentreffer
Zu gefallen wusste die 'Alte Dame' in der Domstadt mit der richtigen Einstellung und der gezeigten Einsatzbereitschaft. Mit 119,58 abgespulten Kilometern liefen die Spreeathener mehr als die Hausherren (118,45 km), zogen mehr Sprints an (248:243) und gaben deutlich mehr Torschüsse ab (13:8). Dies nahm auch der Chef zur Kenntnis. "Wir sind geschlossen aufgetreten, haben sehr oft im Kollektiv gepresst und verteidigt. Wenn wir vorne kein Tor machen, dann müssen wir auf jeden Fall zu Null spielen. Das war das Manko, das wir in Bielefeld hatten", lobte Labbadia seine Akteure und nannte somit zugleich den wesentlichen Unterschied zur knappen Niederlage auf der Alm aus der Vorwoche. Ähnlich bewertete auch Schlussmann Alexander Schwolow das Remis beim 'Effzeh'. "Wir hätten die drei Punkte mitnehmen müssen. Das ist bitter, besonders mit dem Pfostentreffer am Ende. Wichtig war aber, dass wir stabil gestanden und hinten die Null gehalten haben – zum fünften Mal in dieser Saison", unterstrich 'Schwolli', der mit seinen fünf 'Weißen Westen' in 2020/21 nur Leipzigs Péter Gulácsi (7) in diesem Ranking vor sich hat. Insgesamt blieben in der laufenden Saison nur Leipzig und Dortmund (6) öfter ohne Gegentreffer als die Berliner.
Ex-Herthaner Duda findet die "Punkteteilung verdient"
Die kompakte Defensive um Niklas Stark, der im Rahmen des Kölner Diversity-Spieltags 'Lebe wie du bist! – Gemeinsam für Vielfalt' mit einer regenbogenfarbenen Kapitänsbinde auflief, ließ auch gegen den dreifachen Deutschen Meister kaum etwas zu. Lediglich Jonas Hector (45.+2) und Ex-Herthaner Marius Wolf (60.) sorgten mit ihren Abschlüssen für Gefahr, verfehlten aber in beiden Situationen den Kasten, sodass Schwolow kein einziges Mal erwähnenswert eingreifen musste. "In der ersten Halbzeit und zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten wir mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, um in Führung zu gehen. In der Schlussphase erspielte sich Hertha gute Möglichkeiten, um die Partie zu gewinnen. Daher war die Punkteteilung verdient", resümierte Ondrej Duda, neben Wolf der zweite 'Geißbock', der noch bis zum vergangenen Sommer an der Spree kickte.
Während die Blau-Weißen mit der eigenen Defensivleistung zufrieden waren, trauerten sie den eigens ausgelassenen Möglichkeiten hinterher. "Ich denke, wir waren die Mannschaft, die dem 1:0 näher war. Deshalb ist es bitter, dass wir die Punkte nicht mitgenommen haben", befand auch Maximilian Mittelstädt. "Wir hatten durchaus unsere Chancen auf den Sieg", ergänzte Angreifer Jhon Córdoba, der erstmals nach seinem Wechsel zu den Hauptstädtern an den Rhein zurückkehrte. So einig, wie sich die Protagonisten beim Hadern über die ungenutzten Torchancen waren, gaben sie auch ein einheitliches Meinungsbild beim Ausblick auf die anstehende Aufgabe ab. "Ich hoffe, dass wir so fokussiert bleiben. Wir müssen weiterarbeiten und uns im nächsten Spiel gegen Hoffenheim dafür belohnen", schaute der Kolumbianer auf das kommende Heimspiel gegen die Kraichgauer am Dienstagabend (19.01.21, 20:30 Uhr). "Gegen Hoffenheim wartet ein ähnliches Kräftemessen auf uns. Es wird wieder Zeit, zu gewinnen", gab Mittelstädt noch im Bauch der Kölner Arena die Mission für das Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger von 2008 aus. Bei diesem Duell wollen Herthas Nummer 17 und Kollegen die entscheidenden Kleinigkeiten so beeinflussen, dass die 'Alte Dame' die drei Punkte im Olympiastadion behält.
(sj/City-Press)
Gesagt...
[>]Wir müssen weiterarbeiten und uns im nächsten Spiel gegen Hoffenheim dafür belohnen[<]