
Kiek ma, wo dit hinjeht: Frankfurt
Kiek ma, wo dit hinjeht: Frankfurt

Am Samstag (30.01.21, 15:30 Uhr) gastiert Hertha BSC bei der Eintracht vom Main. Die Gegnervorschau.
Berlin – Rückholaktionen sind im Profifußball ein Wagnis für beide Seiten. Sowohl die Einzelperson als auch der Club haben sich seit der letzten Zusammenarbeit gewandelt, es gibt andere Ansprüche, neue Kollegen und Vorgesetzte. Und doch finden sich immer wieder Beispiele, in denen sich eine Rückkehr in vertrautes Terrain für beide Seiten zu lohnen scheint. Eine solche kann der geneigte Beobachter zurzeit bei Eintracht Frankfurt verfolgen. Die 'Adler' liehen am 14. Januar Luka Jović für ein halbes Jahr von Real Madrid aus, und der zuvor in Spanien so glücklose Serbe startete in Hessen wieder durch. Im ersten Joker-Einsatz traf der Angreifer in 28 Minuten so oft wie zuvor in anderthalb Jahren bei den 'Königlichen' und legte beim vergangenen Spiel in Bielefeld bereits nach. Seit seiner Rückkehr ist die SGE noch ungeschlagen. "Ich bin glücklich und fühle mich sehr wohl. Bisher ist es sehr gut angelaufen. Weil noch einige Spieler aus meiner ersten Zeit hier sind, fällt mir die Eingewöhnung nicht schwer", berichtet Jović. Im blau-weißen Lager hoffen alle darauf, dass der Berliner Rückkehrer auf der Trainerbank ähnlich einschlägt. Vor Pál Dárdais erster Aufgabe als neuem Cheftrainer am Samstag (30.01.21, 15:30 Uhr) nimmt herthabsc.de den hessischen Kontrahenten unter die Lupe.
Die sportliche Situation: Die Sportgemeinde Eintracht ist das Bundesliga-Team der Stunde. 17 Punkte (fünf Siege, zwei Remis) aus den zurückliegenden sieben Spielen überbietet nur der FC Bayern (18). Kein Team ist länger ungeschlagen als die Hütter-Elf, kein Team traf in diesem Zeitraum regelmäßiger und öfter (immer mindestens zwei eigene Treffer, 19 Tore insgesamt). Im heimischen Stadtwald sind die 'Adlerträger' noch unbezwungen, nur der Rekordmeister aus München und der VfL Wolfsburg können das auch von sich behaupten. Zuletzt gab es gegen Leverkusen und Schalke zwei Heimsiege in Folge, sodass die Hausherren vor dem Gastspiel der Spreeathener nach 18 Partien mit 30 Zählern vom sechsten Tabellenrang grüßen. Am vergangenen Heimerfolg gegen die Gelsenkirchener war Jović mit seinem bereits beschriebenen Doppelpack beteiligt, seit seiner Rückkehr knipst der Serbe im Schnitt alle 25 Minuten. "Das Team hat sich qualitativ verbessert, das spielerische Niveau ist höher. Wir sind in der Lage, in dieser Saison Großes zu erreichen", unterstreicht der Stürmer.
Die Frankfurter im Fokus: Neben Jović sorgt noch ein anderer Offensivspezialist der SGE für Furore. André Silva stellte am vergangenen Spieltag beim 5:1-Erfolg in Bielefeld einen Clubrekord ein. Mit seinem vierten Doppelpack der Saison schraubte der Portugiese seine Ausbeute auf 14 Treffer in 18 Spielen. Das gelang im Eintracht-Trikot zuvor nur Theofanis Gekas in der Spielzeit 2010/11, in der vorangegangenen Saison schnürte der Grieche seine Schuhe übrigens für Hertha BSC. Doch zurück zur Gegenwart: Silva ist nicht nur bester Scorer der Rot-Schwarz-Weißen, sondern mit drei Buden in drei Spielen auch Frankfurts statistischer Toptorjäger gegen die Hauptstädter. "Die ganze Mannschaft, das Trainerteam und der Staff arbeiten sehr viel. Auf dem Platz pressen wir hoch, für mich als Torjäger ist das sehr gut", nennt der 25-Jährige Gründe für seinen Höhenflug, den die Elf von der Spree am Samstag bremsen muss.

Die Schnittstellen: Der beste Torschütze auf Berliner Seite könnte am Samstagnachmittag auf dem Rasen einem alten Bekannten wiederbegegnen. Matheus Cunha und Stefan Ilsanker kennen sich aus gemeinsamen Tagen in Leipzig, wo die Profis in anderthalb Jahren insgesamt 13 Mal zusammen auf dem Rasen standen. Gleich mehrere ehemalige Mitspieler könnte Alexander Schwolow treffen. Der Schlussmann spielte mit Erik Durm und Amin Younes einst für die deutsche U20-Auswahl. Frühere Teamkollegen sind auch Peter Pekarík und Makoto Hasebe, die in ihrer gemeinsamen Zeit beim VfL Wolfsburg 2009 die Deutsche Meisterschaft bejubelten. Jubeln durfte einst auch SGE-Sportvorstand Fredi Bobic im Hertha-Trikot – insgesamt neun Mal netzte der heutige Funktionär in 61 Partien mit der Fahne auf der Brust. Am Samstag trifft er mit seinem jetzigen Club im Waldstadion auf seine ehemaligen Mitspieler Pál Dárdai und 'Zecke' Neuendorf. "Besonders an 'Zecke' habe ich schöne Erinnerungen. Der hat im Fußball-Tennis gegen mich immer verloren und musste nach dem Training dann einen ausgeben", erinnert sich Bobic im Vorfeld schmunzelnd.
Das Hinrundenduell: Beim ersten Heimspiel der Saison 2020/21 kochten die Gäste vom Main die Herthaner in der ersten Hälfte ab und führten durch einen Doppelschlag durch Silva und Bas Dost bereits nach 45 Minuten mit 2:0. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die 'Alte Dame' verbessert, doch für Zählbares reichte es nicht mehr. Sebastian Rode besiegelte 20 Minuten vor Schluss die Niederlage, für die Hauptstädter sprang nur noch der Ehrentreffer per Eigentor zum 1:3-Endstand heraus. "Im zweiten Durchgang haben wir es etwas besser gemacht und uns nicht mehr so den Schneid abkaufen lassen, die erste Halbzeit haben wir verpennt", kritisierte Alexander Schwolow seinerzeit die Mannschaftsleistung. "Insgesamt, wenn wir einen Strich drunter ziehen, war es zu wenig." Ein Fazit, das sich am Samstag so nicht wiederholen soll!
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Der Wechsel auf der blau-weißen Trainerbank war natürlich auch Thema bei der Pressekonferenz des kommenden Gegners. "Hertha kommt mit einem neuen, alten Trainer. Ich erwarte, dass Pál Dárdai die Mannschaft auflockern und gleichzeitig kompakt und taktisch diszipliniert auf den Platz schicken wird, um uns das Leben so schwer wie möglich zu machen", erläuterte Adi Hütter den Medienschaffenden seine Einschätzung. "Ich denke, die Berliner werden ihr Heil im Umschaltspiel suchen, darauf haben wir uns vorbereitet", gab der SGE-Coach einen Einblick in die Planungen. "Wir haben gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können, müssen auf das vertrauen, was wir zuletzt gezeigt haben und mit eigenem Ballbesitz gut umgehen", so Hütter, der ein klares Matchziel benannte: "Wir wollen die drei Punkte, obwohl es sicherlich kein einfacher Weg werden wird!"
(kk/dpa,City-Press)
Gesagt...
[>]Ich erwarte, dass Pál Dárdai die Mannschaft taktisch diszipliniert auf den Platz schickt, um uns das Leben so schwer wie möglich zu machen.[<]