Kiek ma, wer da kommt: München
Profis | 4. Februar 2021, 16:25 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: München

Kiek ma, wer da kommt: München

Hertha BSC empfängt zum Spieltagsauftakt am Freitag (05.02.21, 20:00 Uhr) den FC Bayern München. Die Gegnervorschau stellt den Ligaprimus vor.

Berlin – Wir schreiben den 19. Dezember 2009: Der FC Barcelona krönt mit dem Gewinn der Klub-WM gegen den argentinischen Vertreter Estudiantes de La Plata ein perfektes Fußballjahr. Als erstes Team überhaupt holen die Katalanen sechs Titel in einer Spielzeit. Die Elf von Pep Guardiola schafft damit etwas Einmaliges – bis jetzt. Denn nach dem FCB aus Spanien könnte dem FCB aus Deutschland nun das gleiche Kunststück gelingen. Für das Trophäen-Sextett fehlen dem FC Bayern München noch zwei Siege bei der Klub-WM in der kommenden Woche. "Wir werden alles dafür geben, das Turnier zu gewinnen. Unsere Mannschaft will weiter Geschichte schreiben", so der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Bevor es allerdings zum Wettbewerb nach Katar geht, ist der deutsche Rekordmeister am Freitag (05.02.21, 20:30 Uhr) zum Auftakt des 20. Spieltags bei Hertha BSC gefordert. Auf welchen Gegner sich der Hauptstadtclub einstellen muss, wie viele Weltmeister von 2014 auf dem Rasen stehen und was Hansi Flick über Sami Khedira denkt, zeigt herthabsc.de in der Gegnervorschau.

Die sportliche Situation: Bereits vor dem 79. Aufeinandertreffen steht fest, dass der Tabellenführer aus der bayerischen Landeshauptstadt auch nach dem Wochenende vom Platz an der Sonne grüßen wird. Mit 45 Punkte auf der Habenseite und vier 'Dreiern' aus den vier jüngsten Partien erspielte sich der 20-fache DFB-Pokalsieger ein Polster von sieben Zählern auf den ärgsten Verfolger aus Leipzig. Das Starensemble steuert geradewegs auf die neunte Meisterschaft in Folge zu, erst einmal in der Clubgeschichte brachte sich das Team mit solch einen Vorsprung noch um den Lohn. Wer sich jedoch auf die Suche begibt, der findet natürlich ein Haar in der Suppe. Vor der beschriebenen Siegesserie zeigte sich die Abwehr besonders bei der 2:3-Pleite in Mönchengladbach und dem Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal in Kiel nicht immer ganz sattelfest. Positive Randnotiz: Als für den FC Bayern das bis dato letzte Mal so früh im nationalen Pokal Schluss war, schmückten am Saisonende die Champions League-Trophäe und die Meisterschale den Vitrinenschrank. Zurück zur rot-weißen Problemzone: An den ersten 16 Spieltagen gelang es der Defensive nur in zwei Begegnungen zu Null zu spielen, allerdings zeigte sich dieser Mannschaftsteil zuletzt verbessert. In den vergangenen beiden Auswärtsspielen wahrte Manuel Neuer jeweils die 'Weiße Weste'. "Ich bin noch nicht zu 100 Prozent zufrieden, es sind immer noch Kleinigkeiten, die fehlen. Wir haben aber eine stetige Entwicklung und sind auf einem guten Weg", gewährt Trainer Flick Einblicke in seine Gefühlswelt. Dennoch scheint der Quintuple-Sieger gerade im gegnerischen Stadion schlagbar. Alle drei Niederlagen in 2020/21 musste der Abonnement-Champion auf fremdem Terrain hinnehmen.

Die Münchner im Fokus: Den Luxus einer anfälligen Defensive kann sich der 30-fache Deutsche Meister im Moment leisten, da die Offensive liefert. Letztmals blieben die Süddeutschen vor fast einem Jahr beim 0:0 gegen Leipzig in einem Pflichtspiel ohne eigenes Erfolgserlebnis. Als Hauptverantwortlicher dieser Serie ist dabei Robert Lewandowski auszumachen. Der Pole trug sich in den vergangenen neun Liga-Spielen immer mindestens einmal in die Torschützenliste ein, steht bei 24 Saisontreffern und macht Jagd auf den Uralt-Rekord von Gerd Müller (40). Wie jeder Vollblutstürmer braucht auch ein Weltfußballer selbstverständlich Mitspieler, die ihn in Szene zu setzen. In Joshua Kimmich (10), Thomas Müller (9) und Kingsley Coman (9) stellt die Elf aus dem Freistaat dabei die drei besten Vorlagengeber der aktuellen Spielzeit. Kimmich gelang zuletzt beim 4:1 über Hoffenheim nach 159 Bundesliga-Spielen der 50. Assist. Kein Defensivspieler knackte diese Marke schneller. Nutznießer gegen die Kraichgauer war dabei Jérôme Boateng, der die Ecke des 25-Jährigen zur Führung in die Maschen köpfte. Fast auf den Tag genau drei Jahr lang musste der Innenverteidiger auf eine Bude in der Beletage warten. "Wir freuen uns einfach, dass Jérôme nach langer Zeit mal wieder getroffen hat. Mit ihm und David Alaba haben wir in der Innenverteidigung eine gewisse Stabilität", zeigte sich sein Coach zufrieden.

Die Schnittstellen: Für Boateng geht es am Freitagabend zurück in seine Heimat. Am 31. Januar 2007 feierte der gebürtige Berliner im Trikot der 'Alten Dame' sein Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse. Allerdings kommt es für den 32-Jährigen nicht nur zum Wiedersehen mit dem Ex-Club, sondern auch mit einem ehemaligen DFB-Nationalmannschaftskollegen. Hertha-Neuzugang Khedira wurde 2014 gemeinsam mit dem Bayern-Quartett Boateng, Neuer, Miroslav Klose und Flick an der brasilianischen Copacabana Weltmeister. "Sami kann eine Mannschaft führen, ist ein Leader-Typ. Ich freue mich für ihn, für die Bundesliga. Er hat eine sensationelle Karriere hinter sich und wird Hertha unterstützen. Wir können uns alle auf ihn freuen", fand Flick lobende Worte für den Bundesliga-Rückkehrer. Der erfahrene Mittelfeldakteur kennt außerdem aus seiner Zeit bei Juventus Flügelspieler Douglas Costa. Auch die zweite Neuverpflichtung, Nemanja Radonjić, verbindet eine gemeinsame Vergangenheit mit einem Rot-Weißen. Wie der serbische Nationalspieler wagte auch Bouna Sarr den Sprung von der Ligue 1 ins deutsche Oberhaus.

Gesagt...

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Sami kann eine Mannschaft führen, ist ein Leader-Typ. Ich freue mich für ihn, für die Bundesliga, er wird Hertha unterstützen.
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-Hansi Flick

Das Hinrundenduell: Beim vergangenen Kräftemessen der Kontrahenten - genau 124 Tagen vor dem Rückspiel - standen die beiden Akteure noch bei Olympique Marseille unter Vertrag und verpassten so ein Sieben-Tore-Spektakel. Lewandowski brachte seine Farben mit einem Doppelpack zunächst in Front. Unbeeindruckt davon kamen die Spreeathener durch Jhon Córdoba und Matheus Cunha nach 70 Zeigerumdrehungen zum Ausgleich. Im Anschluss entwickelte sich die Arena in München zum Schauplatz einer dramatischen Schlussphase, die Lewandowski mit dem erneuten Führungstor eröffnete. Jessic Ngankam egalisierte 120 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit nochmal das Ergebnis, doch den Schlusspunkt zum 4:3-Endstand setzte erneut der polnische Ausnahmestürmer von der Isar per Strafstoß. "Wir sind nach einem 0:2-Rückstand zurückgekommen, hatten einen guten Spirit auf dem Platz und haben viele positive Dinge sowie einen guten Charakter gezeigt, aber schlussendlich haben wir vier Gegentore kassiert und die Partie dadurch verloren", resümierte Kapitän Dedryck Boyata seinerzeit. 

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Die Reise in den Wüstenstaat stellte auch auf der Pressekonferenz ein bedeutsames Thema dar. "Katar kommt erst nach dem Spiel gegen Hertha. Es ist jetzt viel wichtiger, gut auf Hertha BSC vorbereitet zu sein", richtet Flick den Fokus auf das Duell in Berlin und betont die klare Zielvorgabe: "Wir haben in den vergangenen vier Spielen zwölf Punkte gesammelt und wollen den fünften Sieg in Folge holen." Dass diese Aufgabe alles andere als ein Selbstläufer wird, weiß Offensivspieler Thomas Müller. "Der Trainerwechsel macht den kommenden Gegner auf jeden Fall unberechenbarer. Wir hatten nur ein Spiel zur Analyse Zeit, um zu schauen, was sie umgestellt haben", sagte das Bayern-Urgestein im Vorfeld.

(mb/PictureAlliance|Stefan Matzke[sampics Photographie],City-Press)

von Hertha BSC