Ignacio de Titto und Adrián Ramos posieren zusammen für ein Foto.
Fans | 31. Oktober 2021, 12:57 Uhr

Von San Lorenzo über Madrid nach Berlin

Der Fußball schreibt bekanntlich die verrücktesten Geschichten - und das nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Die Reichweite und Strahlkraft eines Vereins gehen mitunter über Landesgrenzen und Kontinente hinaus. Ein Besuch in der Stadt, der Wechsel eines Spielers oder eine besondere Anhängerschaft: Es gibt viele Gründe, warum Fans mit einem Club mitfiebern. Auf unseren Exil-Herthaner Ignacio de Titto treffen gleich mehrere dieser Beweggründe zu. Denn der gebürtige Argentinier unterstützt unsere ‘Alte Dame‘ seit 13 Jahren – ganz egal, ob aus seinem Heimatort San Lorenzo in Buenos Aires oder aus seinem aktuellen Lebensmittelpunkt in Madrid. Blau-weiße Herzen schlagen also auch außerhalb Berlins.

„Der Höhepunkt war dann der Besuch des Olympiastadions“

Die Verbundenheit zu unseren Hauptstädtern entwickelte sich dabei im Jahr 2008. „Ich hatte in der Schule zwölf Jahre Deutschunterricht, habe dann in meinem Heimatland den Studiengang ‘Dolmetscher‘ absolviert und wollte beim Goethe-Institut in Berlin für zwei Monate meine Sprachkenntnisse auffrischen“, begründet der Mann aus Buenos Aires die Reise nach Deutschland. An die Zeit in der deutschen Metropole erinnert er sich gerne zurück. „Ich war 20 Jahre alt und 12.000 Kilometer von meinem zu Hause entfernt. Die Kultur, die Stadt und die Menschen habe ich aber direkt in mein Herz geschlossen. Der Höhepunkt war dann der Besuch des Olympiastadions – in dem Moment wusste ich, dass ich Fan von Hertha BSC werde“, schwärmt de Titto auch nach 13 Jahren noch von diesem Augenblick, den er vor allem einer Person aus dem familiären Umfeld zu verdanken hat.

Denn den Grundstein für das Interesse an dem Land aus Mitteleuropa legte sein Vater, der Leiter der deutschen ‘Pestalozzi Schule‘ war. „Das Witzige ist, dass mein Papa nur ‘Hallo‘ und ‘Auf Wiedersehen‘ sagen kann. Meine Schwester und ich können uns nach zwölf Jahren Deutschunterricht hingegen ganz gut ausdrücken“, so der 33-Jährige zu seinen Fremdsprachenkenntnissen. Seine Muttersprache kann der Südamerikaner hingegen seit zwei Jahren in Spanien anwenden. Beruflich bedingt zog es den gebürtigen Argentinier nach Madrid, wo er in einem Software-Unternehmen arbeitet.

[>]
Ramos und Ronny erzielten vor ausverkauftem Haus unsere Tore und sicherten uns spät einen Punkt. Ich kann mich noch gut an die unbeschreibliche Atmosphäre und die eiskalten Temperaturen erinnern.
[<]

-Ignacio de Titto

Erinnerungen an späte Tore und kalte Temperaturen

Auch aus der spanischen Hauptstadt verfolgt der Herthaner die Partien unserer Mannschaft intensiv. Ein Kräftemessen im Olympiastadion mit einem Kolumbianer im Mittelpunkt führt sich der Spreeathener auch nach 13 Jahren noch vor Augen. Sein Lieblingsspieler ist nämlich unser ehemaliger Angreifer Adrián Ramos, der im blau-weißen Dress in 176 Begegnungen auf 103 Scorerpunkte kam. Der mittlerweile 35-Jährige war beim 2:2 gegen den 1. FC Union einer der Hauptprotagonisten und blieb auch aus diesem Grund beim Spreeathener positiv im Gedächtnis. „Nach dem Duell mit Schalke im Jahr 2008 erlebte ich 2013 zum ersten Mal das Derby vor heimischer Kulisse. Ramos und Ronny erzielten vor ausverkauftem Haus unsere Tore und sicherten uns spät einen Punkt. Ich kann mich noch gut an die unbeschreibliche Atmosphäre und die eiskalten Temperaturen erinnern“, blickt der Südamerikaner auf den unvergesslichen Moment zurück.

Der bis dato letzte Leistungsvergleich, den der 33-Jährige live in unserer Spielstätte verfolgte, liegt also acht Jahre zurück. Eine Reise in die deutsche Hauptstadt steht somit wieder auf dem Programm. „Ich liebe Berlin und verfolge alle Partien unserer Elf. Wenn ich Urlaub in der Region mache, freue ich mich, die Jungs im Olympiastadion zu unterstützen und die einzigartige Kulisse zu erleben“, liebäugelt der Argentinier mit einem Besuch bei unserer ‘Alten Dame‘. Wenn de Titto also bei der nächsten Begegnung in unserem 'Wohnzimmer' zu Gast ist, wird sein blau-weißes Herz sicherlich wieder höherschlagen.

Schlägt dein blau-weißes Herz ebenfalls im Ausland? Dann melde dich mit deiner Geschichte per Mail unter redaktion@herthabsc.de.

Exil-Hertanerinnen und Exil-Herthaner gesucht.

von Moritz Büscher