Christian Streich applaudiert den Freiburger Fans.
Profis | 1. Oktober 2021, 12:31 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Freiburg

Hinter dem SC Freiburg liegt ein bewegtes Wochenende. Das souveräne 3:0 gegen den FC Augsburg am vergangenen Sonntag war der letzte Auftritt im 1954 eingeweihten Dreisamstadion. Nach insgesamt 999 Toren und 22 Bundesliga-Spielzeiten in der Arena ziehen die Breisgauer in eine neue Heimspielstätte um. Nach Abpfiff gegen den FCA zog es auch Christian Streich mit Megafon in den Fanblock – pure Emotionen. "Ich freue mich sehr für die Zuschauerinnen und Zuschauer, dass wir im letzten Spiel so gespielt haben und die Fans glücklich heimgehen können", sagte der 56-Jährige nach den Feierlichkeiten. Diese sind inzwischen abgeschlossen, am Samstag (02.10.21, 15:30 Uhr) folgt die Auswärtsaufgabe in der Hauptstadt. Vor dem Duell am 7. Spieltag hat sich herthabsc.com detailliert mit dem SCF beschäftigt. 

Die sportliche Situation: Der Triumph gegen die Fuggerstädter war der dritte Erfolg der Saison, demgegenüber stehen drei Remis – somit sind die Südbadener neben dem FC Bayern das noch einzig ungeschlagene Team der Liga. "Ich habe das Gefühl, die Mannschaft ist hungrig. Gegen Augsburg war unsere Umschaltbewegung nach Ballverlust richtig gut. Wir versuchen auch in Berlin mit großer Leidenschaft zu spielen", erklärt Coach Streich, dessen Elf derzeit mit zwölf Zählern auf Tabellenplatz fünf steht. Ebenso meisterte der UEFA-Pokal-Teilnehmer von 1995 und 2001 im DFB-Pokal ihre Erstrundenpartie beim Drittligisten in Würzburg.

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Nach der Partie werden wir uns bestimmt mal unterhalten, aber ich hoffe, dass ich dabei die bessere Laune habe.
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-Vladimír Darida

Die Freiburger im Fokus: Ein Prunkstück für den mehr als geglückten Saisonstart ist die Defensive um Schlussmann Mark Flekken. Der 28-Jährige hielt in drei der bisherigen sechs Begegnungen seinen Kasten sauber – nur der Mainzer Keeper Robin Zentner bewahrte öfters eine weiße Weste (vier Mal). Diese Performance zahlt sich aus: Louis van Gaal nominierte den 1,94-Meter-Mann erstmals für die niederländische Nationalmannschaft zu den anstehenden WM-Qualifikationsspielen im Oktober. Ein weiterer Pluspunkt: kaum verletzte Spieler. Aktuell fehlen lediglich Jonathan Schmid (nach Corona-Erkrankung) und Kimberly Ezekwem (Aufbautraining). "Unsere Ärzte und Physiotherapeuten leisten herausragende Arbeit. Wir haben wenig Verletzte und haben bis jetzt Glück in der Beziehung", lobt Streich die medizinische Abteilung.

Die Schnittstellen: Für zwei Herthaner ist das Kräftemessen mit dem Verein aus Baden-Württemberg ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Arbeitgeber. Sowohl Torwart Alexander Schwolow (2008 bis 2014 und 2015 bis 2020) als auch Mittelfeldmotor Vladimír Darida (2013 bis 2015) liefen bereits für die Streich-Elf auf. "Spiele gegen Freiburg sind für mich immer etwas Besonderes! Auch wenn ich nicht mehr mit so vielen Spielern zusammengespielt habe, kenne ich den Staff und natürlich auch den Trainer noch gut", erzählt 'Vladi' im Vorfeld, ehe der Tscheche mit einem Schmunzeln verdeutlicht: "Nach der Partie werden wir uns bestimmt mal unterhalten, aber ich hoffe, dass ich dabei die bessere Laune habe."

Unsere Mannschaft bejubelt einen Treffer gegen Freiburg.
So soll es auch am Samstag wieder aussehen: Unser Team bejubelt einen Treffer gegen den SCF.

Die besonderen Duelle: Heimspiele gegen den Sport-Club liegen unseren Blau-Weißen. In den zurückliegenden fünf Vergleichen im Olympiastadion blieben unsere Spreeathener ungeschlagen. Die vergangenen beiden gestalteten unsere 'Alte Dame' dabei siegreich. Vor allem der 3:0-Erfolg aus 2020/21 dürfte allen Herthanerinnen und Herthanern noch in Erinnerung geblieben sein: Dank der Treffer von Krzysztof Piątek, Peter Pekarík und Nemanja Radonjić gelang unserem Hauptstadtclub am 30. Spieltag - nach Corona-Quarantäne - ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt. "Wir haben uns als Mannschaft präsentiert - und das war der Schlüssel!", freute sich 'Schwolli' Anfang Mai dieses Jahres über den wichtigen 'Dreier'.

Die Meinung über unsere Elf: Die Freiburger haben natürlich die vergangenen Partien unserer ’Alten Dame‘ verfolgt. „Wenn ich das mit allem Respekt so sagen darf und es komisch klingt: Hertha hat in Bochum gewonnen, aber in Leipzig besser gespielt. Leipzig war an diesem Tag einfach sehr gut“, ordnete Streich die jüngste Partie ein, um dann über unsere Mannschaft zu sagen: „Wir müssen taktisch auf eine Dreier- oder Viererkette vorbereitet sein. Ein Blick auf die mögliche Aufstellung der Herthaner zeigt, dass sie hohe Qualität haben.“ Das Rezept des allseits beliebten Fußballlehrers: „Wir müssen probieren, ruhig und einfach Fußball zu spielen, denn unser Gegner wird mit Leidenschaft und allen Mitteln verhindern wollen, dass wir unser Spiel aufziehen.“

von Simon Jötten