Raffael und Pál Dárdai geben sich nach dem Schlusspfiff die Hand.
Profis | 23. Oktober 2021, 12:17 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #BSCBMG

Aufeinandertreffen von Pál Dárdai und Borussia Mönchengladbach haben sich in der Vergangenheit durch ein gewisses Auf und Ab ausgezeichnet. Drei Anläufe hat unser Coach in seiner ersten Amtszeit gebraucht, um Borussia Mönchengladbach erstmals mit den Seinen zu besiegen (Anm. d. Red.: 3:0 im November 2016). Auf drei weitere Niederlagen folgten 2018/19 ein neuerlicher Aufschwung, als unsere Herthaner den Kontrahenten mit 4:2 und 3:0 zwei Mal klar in die Schranken wiesen. Beim bislang jüngsten Duell im April dieses Jahres leuchtete 2:2 auf der Anzeigetafel im Olympiastadion – in Dárdais zweiter Amtszeit eine Premiere im insgesamt zehnten Duell mit dem fünfmaligen Deutschen Meister. „In der Bundesliga kann an jedem Spieltag was passieren. Wir wollen gewinnen, der Gegner will gewinnen. Wir haben viele Videoanalysen gemacht - das sieht man auch auf dem Platz. Die Lücken zwischen Abwehr, Mittelfeld und Sturm sind kleiner geworden. Wir wollen Samstag daran anknüpfen“, blickt unser Coach, der als Aktiver übrigens acht seiner 13 Begegnungen gegen die Fohlenelf gewann, auf das erneute Wiedersehen am Samstag (23.10.21, 18:30 Uhr). Zu diesem Kräftemessen am 9. Spieltag hat herthabsc.com wieder sämtliche interessante Zahlen notiert – präsentiert von Autohero.

Statistik: Mit einem Heimsieg könnten unsere Hauptstädter die Bilanz gegen die Fohlenelf ausgleichen. Vor dem 67. Bundesliga-Duell haben unsere Blau-Weißen 24 Partien – davon 18 in Berlin – für sich entschieden, die Borussen gewannen bei 17 Remis ein Mal häufiger. Sollten unsere Herthaner ein Tor mehr schießen, gleichen sie auch diesen Wert aus – momentan steht es hier 104:105. In den vergangenen drei Jahren hat unsere ’Alte Dame‘ Stück für Stück aufgeholt. Nur eines der zurückliegenden sechs Spiele seit September 2018 hat unser Verein verloren. Demgegenüber stehen zwei Siege und drei Unentschieden. Ein Blick auf die direkten drei Begegnungen zwischen Pál Dárdai und Adi Hütter verrät mit jeweils einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage eine ausgeglichene Statistik.

Bemerkenswert: Die anstehende Ausgabe dieser Paarung könnte durch Impulse von der Bank entschieden werden. Während der VfL vom Niederrhein noch auf das erste Jokertor wartet, zeigten vier blau-weiße Einwechselspieler das richtige Gespür und netzten – (geteilter) Ligabestwert! Es bleibt aber dabei, dass unsere Jungs ganz besonders nach ruhendem Ball hellwach sein müssen. Mit neun Gegentreffer nach Frei- oder Strafstoß bzw. Ecke kassierten wir in diesem Ranking die meisten Tore. „Wir waren schon gegen Freiburg stabiler, aber haben nach Standards zwei Dinger kassiert. In Frankfurt war es ein Elfmeter. Wir müssen sehr aufmerksam sein“, weiß Dárdai. Immerhin: Unsere Gäste sind noch ohne Erfolgserlebnis nach direktem Freistoß, wir allerdings trotz Marvin Plattenhardts gutem Versuch am vergangenen Spieltag auch.

Personal: Unsere blau-weißen Reihen füllen sich wieder – endlich! Nachdem Myziane Maolida es bereits gegen Frankfurt wieder in unseren Kader geschafft hat, kehrten in dieser Woche Deyovaisio Zeefuik, Linus Gechter, Márton Dárdai und Rune Jarstein wieder ins Teamtraining zurück. Auch Lucas Tousart war wieder auf dem Schenckendorffplatz belastbar. „Wir setzen alles daran, dass wir eine körperliche und geistig fitte Mannschaft auf den Platz schicken. Bei Spielern wie Krzysztof Piątek, Stevan Jovetić und Myziane Maolida müssen wir aufpassen, dass wir sie erstmal langsam wieder heranführen“, kündigt unser Übungsleiter – auch mit Blick auf die kommenden Aufgaben im Pokal und in Hoffenheim – ein bedachtes Vorgehen an. Nur Lukas Klünter und Jordan Torunarigha, die beide fleißig in der Reha schuften, fallen weiterhin aus.

Schiedsrichter: Das Flutlichtspiel leitet Benjamin Cortus. Der Unparteiische pfeift seit 2009 für den DFB und war seitdem in 56 Bundesliga-Spielen gefordert. Außerdem war der Informatikkaufmann 83 Mal in der 2. Liga im Einsatz. Die Wege mit unserer ’Alten Dame‘ kreuzten sich in der Zeit fünf Mal. Die Bilanz ist dabei ausgeglichen: Zwei Siege, ein Remis und zwei Niederlagen. Zuletzt führte der 39-Jährige durch unseren 3:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg am 30. Spieltag der Vorsaison. Unterstützung erhält Cortus von seinen Assistenten Florian Heft und Dr. Jan Neitzel-Petersen an den Seitenlinien. Der vierte Offizielle heißt René Rohde, im Kölner Keller sitzt Dr. Robert Kampka als Videoschiedsrichter, Thomas Stein unterstützt ihn an den Bildschirmen.

Expertenmeinung: Jemand, der beide Vereine aus dem Effeff kennt, ist Raffael. Zwischen 2008 und 2012 brachte es der Braslianer in 163 Pflichtspielen für unsere Blau-Weißen auf stolze 71 Torbeteiligungen. Für den DFB-Pokalsieger von 1995 schnürte die Offensivkraft von 2013 bis 2020 seine Schuhe. „Beide Vereine liegen mir sehr am Herzen. Sowohl in Berlin als auch bei der Borussia habe ich schöne Momente erlebt und einen Teil der Vereinsgeschichte mitprägen dürfen", sagt der inzwischen 36-Jährige, der beide Teams noch eng verfolgt. Das Duell am Samstag wird Raffael allerdings verpassen, da er erst unter der Woche einen Vertrag beim FK Pohronie in der höchsten Spielklasse der Slowakei unterschrieben hat. Ein Lob hat der beschlagene Techniker, der mit unserem Hauptstadtclub 2011 den Wiederaufstieg sicherte, für einen alten Kollegen bereit. "Pál Dárdai weiß wie der Verein, die Spieler und die Stadt ticken. Als Gegenspieler hatte man immer das Gefühl, dass Hertha gut organisiert ist. Taktisch hat er schon etwas drauf, er ist ein Segen für den Club." Auf einen Sieger für das Duell am 9. Spieltag möchte sich der Rechtsfuß nicht festlegen. "In Berlin zu spielen ist nie einfach, aber auch Borussia hat eine starke Mannschaft. Es wird ein sehr umkämpftes Spiel, daher tippe ich auf ein Unentschieden - hoffentlich eins mit vielen Toren. Mein Tipp: 2:2."

von Florian Waldkötter