Arne Friedrich, Marko Rehmer und Fredi Bobic laufen auf dem Trainingsplatz.
Profis | 19. Januar 2022, 16:55 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #BSCFCU

Die Sehnsucht nach dem Endspiel im eigenen Wohnzimmer ist riesig. Jahr für Jahr starten unsere Herthaner einen neuen Versuch, das DFB-Pokalfinale im Olympiastadion zu bestreiten. Am Mittwoch (20:45 Uhr) haben unsere Blau-Weißen die Chance, erstmal seit 2.170 Tagen wieder die Runde der letzten Acht zu erreichen – und damit dem großen Traum einen weiteren Schritt näherzukommen. „Wir freuen uns sehr auf das Spiel gegen Union, wissen aber auch um die Qualität des Gegners. Mit unseren Fans im Rücken – egal, ob im Stadion oder vor den Bildschirmen – wollen wir ins Viertelfinale einziehen!“, redet Sportdirektor Arne Friedrich nicht lange um den heißen Brei herum. Vor dem Pokalderby gegen den 1. FC Union hat herthabsc.com sich auf Statistikrecherche begeben und wissenswerte Fakten notiert – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Da es der allererste Leistungsvergleich in dem Wettbewerb ist, stehen für diese Paarung noch keine Ziffern auf dem Statistikzettel. Die Bundesliga-Bilanz ist mit jeweils zwei Siegen für beide Teams und einem Unentschieden komplett ausgeglichen. Mut und Hoffnung machen die Ergebnisse aus den beiden Partien im Olympiastadion, die gewannen unsere Herthaner jeweils deutlich (4:0, 3:1). Die Hinrunden-Begegnung ist an diesem Abend irrelevant. „Wir haben im November ein Spiel gemacht, in dem wir das Momentum nicht auf unsere Seite gebracht haben. Jetzt ist es eine andere Situation, da es nur einen Sieger geben kann“, zieht Geschäftsführer Sport Fredi Bobic einen Vergleich zum jüngsten Aufeinandertreffen auf Ligaebene.

Bemerkenswert: Neben dem bereits erwähnten Fakt, dass es die Pokal-Premiere zwischen beiden Clubs ist, dürfen sich alle Fans über das Debüt der Videoschiedsrichter im diesjährigen Wettbewerb freuen. Denn wie schon in den vergangenen beiden Spielzeiten kommt der VAR auch 2021/22 bereits ab dem Achtelfinale zum Einsatz, zuvor war das erst ab der darauffolgenden Runde der Fall. Ebenso erfreulich für alle Beteiligten am Mittwochabend: Es ist das erste Duell auf dem nagelneuen und frisch verlegten Rasen in unserer Heimspielstätte. Somit ist also alles angerichtet für die blau-weiße Mission, nach 2015/16 wieder – und insgesamt zum 16. Mal in der Geschichte – ins Viertelfinale einzuziehen. „Wir möchten unseren Fans ein Geschenk machen und eine Runde weiterkommen“, betont Niklas Stark. Übrigens: Dort tauchten die Köpenicker bislang nur zwei Mal auf.

Personal: So langsam lichtet sich das Lazarett unserer Spreeathener. Nach der Trainingsrückkehr von Kapitän Dedryck Boyata und Neuzugang Fredrik Bjørkan stehen unserem Coach Tayfun Korkut in Rune Jarstein (Reha) und Stevan Jovetić (Wade) nur noch zwei Profis definitiv nicht zur Verfügung. Ob Torwart Oliver Christensen und Peter Pekarík kurzfristig Optionen sind, hängt vom rechtzeitigen Freitesten ab. „Ich habe mir viele Gedanken über Personal und Aufstellung gemacht", verriet unser Übungsleiter im Vorfeld, ohne sich genauer in die Karten schauen zu lassen. Apropos Korkut: Der Fußballlehrer verfügt ebenso über eine ganz persönliche Derby-Erfahrung, als er 1997 für Fenerbahçe gegen den Istanbuler Lokalrivalen Galatasaray beim 3:1-Erfolg den Führungstreffer erzielte.

Schiedsrichter: In Deniz Aytekin schickt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen seiner erfahrensten Unparteiischen nach Berlin. Der 43-Jährige pfeift seit 2004 für den Verband, vier Jahre später feierte der Betriebswirt seine Premiere in der Bundesliga. Im Pokal leitete der 1,97-Meter-Mann bereits 26 Partien, darunter auch 2017 das Endspiel im Olympiastadion. Mit unserem Club trat der Referee in diesem Wettbewerb schon fünf Mal in Kontakt (drei Siege, zwei Niederlagen). Am Mittwoch assistieren Christian Dietz und Markus Sinn an den Seitenlinien, Vierter Offizieller ist Michael Bacher. Dr. Robert Kampka und Markus Schüller überprüfen das Geschehen am Videobildschirm. 

Expertenmeinung: Das Gefühl, unser blau-weißes Trikot im DFB-Pokal überzustreifen, kennt Marko Rehmer. Der 49-Jährige, der zwischen 1999 und 2005 in insgesamt 138 Begegnungen (sechs Tore, sechs Vorlagen) seine Schuhe für unseren Hauptstadtclub schnürte, lief neun Mal in dem K.o.-Wettbewerb für unseren Verein auf. „In solchen Partien zählt nicht, wie der bisherige Saisonverlauf war, und es gibt kein großes Taktieren – das sind Charakterspiele, in denen man alles reinhauen muss, um eine Runde weiterzukommen”, weiß der frühere Rechtsverteidiger um die Bedeutung solcher Aufgaben. Der gebürtige Berliner verfügt auch über eine Vergangenheit beim Stadtnachbarn. Bevor der ehemalige deutsche Nationalspieler über die Station Hansa Rostock zu unseren Spreeathenern wechselte, durchlief der Abwehrmann die Jugendabteilung des 1. FC Union und spielte von 1991 bis 1997 für die Profis der Köpenicker – entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Kräftemessen am Mittwoch. „Ich fiebere dem Spiel extrem entgegen. Ich bin bei Union groß geworden, aber mein Herzensverein ist Hertha BSC und ich drücke unseren Jungs die Daumen”, betont Rehmer, der auch einen konkreten Tipp parat hat: „Falls es so kommt, nehme ich mir die Zeit für eine Verlängerung, aber ich bin davon überzeugt, dass wir es schon vorher klarmachen und 3:2 gewinnen werden.” Falls alle Herthanerinnen und Herthaner noch einen Mutmacher benötigen? 2001 zogen unsere Berliner mit Marko Rehmer ins Pokal-Viertelfinale ein – macht es unserem Ex-Profi nach, Männer!

von Simon Jötten