Kiek ma, wer da kommt: Leipzig
Normalerweise läutet der Frühling die heiße Phase der Saison ein. Bei RasenBallsport Leipzig gestaltet sich das 2022 ein wenig anders, bei den Sachsen haben die entscheidenden Wochen bereits begonnen. Da wäre zum einen das Play-off-Duell mit Real Sociedad aus San Sebastián um den Einzug ins Achtelfinale der UEFA Europa League, da wäre zum anderen das Viertelfinale im DFB-Pokal Anfang März bei Hannover 96. Und zwischen all diesen Terminen geht es für den amtierenden Vizemeister noch darum, den jüngsten Aufschwung mitzunehmen und den Qualifikationsplatz für die UEFA Champions League im Bundesliga-Alltag zu sichern. „Wir sind im kompletten Staff sehr ambitioniert, wollen alles, was kommt, annehmen und ans Maximum gehen. Alles, was es an Spielen gibt, wollen wir gewinnen“, sagt Trainer Domenico Tedesco, dessen Elf mit diesem Unterfangen am Sonntag (20.02.22, 19:30 Uhr) bei unseren Blau-Weißen in der Hauptstadt beginnen möchte. In der Gegnervorschau stellt herthabsc.com den kommenden Kontrahenten vor.
Die sportliche Situation: Wie schnelllebig die Fußballwelt sein kann, zeigt die bisherige Saison der Sachsen ganz gut. Vom hochgehandelten Nagelsmann-Nachfolger Jesse Marsch trennte sich der Verein bereits nach wenigen Monaten Anfang Dezember wieder. Zu diesem Zeitpunkt rangierte der Aufsteiger von 2016 als Tabellenelfter weit hinter den eigenen Ansprüchen. In der UEFA Champions League war das Aus – allerdings in einer Hammergruppe mit ManCity und PSG - unlängst besiegelt. Domenico Tedesco, in Deutschland zuletzt als Coach von Schalke 04 bekannt, übernahm und führte seine neue Mannschaft mit einem Punkteschnitt von 2,0 zurück in die Erfolgsspur. Fünf der acht Kräftemessen im Liga-Alltag entschieden die Roten Bullen für sich. Dazu steht der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. „Er ist ein Toptrainer, ich bin sehr froh, dass er jetzt hier ist. Domenico hat bislang einen sehr guten Job gemacht. Wir sind mit ihm auf einem guten Weg und machen fast jede Woche Riesenfortschritte“, erklärte das Urgestein Yussuf Poulsen, das bereits seit 2013 in der Messestadt aktiv ist und einige Fußballlehrer erlebt hat. Vor dem Spieltag liegen der dänische Angreifer und seine Kollegen als Vierter wieder auf Champions League-Kurs.
[>]Wir sind im kompletten Staff sehr ambitioniert, wollen alles, was kommt, annehmen und ans Maximum gehen. Alles, was es an Spielen gibt, wollen wir gewinnen.[<]
Die Leipziger im Fokus: Weit über die sächsischen Grenzen hinaus schickt sich in diesen Monaten ein Profi an, den Sprung zum internationalen Topspieler endgültig zu schaffen. Mit elf Ligatreffern und neun Vorlagen ist Christopher Nkunku der erfolgreichste Scorer seines Vereins und traf auch sieben Mal in sechs Königsklassen-Vorrundenpartien. Auch beim 2:2-Hinspiel gegen San Sebastián gelang dem 24-Jährigen das zwischenzeitliche 1:1. Beeindruckende Zahlen für den Offensivakteur, der 2019 Paris Saint-Germain verließ und im zweiten Anlauf bei RasenBallsport landete. Statistiken, die den Franzosen spätestens jetzt zu einem begehrten Akteur auf dem Transfermarkt machen. Gerüchte bringen den ehemaligen Junioren-Nationalspieler, der trotz starker Auftritte weiter auf sein Debüt im A-Team warten muss, jede Woche mit neuen Schwergewichten der Branche in Verbindung. Selbstverständlich wollen die Verantwortlichen ihren Leistungsträger mit dem starken rechten Fuß nicht abgeben. „Christopher wird auch nächste Saison noch bei uns spielen. So sind unsere Planungen", erklärte Clubchef Oliver Mintzlaff unlängst.
Die Schnittstellen: Auf ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber darf sich Davie Selke freuen, der zwischen 2015 und 2017 in 53 Partien (14 Treffer, vier Assists) für die Messestädter auf Torejagd ging. Auch unser Teammanager Thomas Westphal trifft auf alte Bekannte. Der 49-Jährige war von Juli 2016 bis August 2017 in gleicher Funktion für den DFB-Pokalfinalisten des vergangenen Jahres tätig. Zwei Akteure, die sich aus gemeinsamen Zeiten beim FC Schalke 04 kennen, sind Suat Serdar und RBL-Coach Tedesco. Bei den Nationalmannschaften liefen sich zudem viele Spieler beider Clubs über den Weg: Unsere Nummer 8, Marco Richter und Maximilian Mittelstädt erreichten 2019 gemeinsam mit den Leipziger Verteidigern Benjamin Henrichs und Lukas Klostermann das U21-Europameisterschaftsfinale. Seite an Seite für die französische U21-Auswahl auf dem Rasen standen Lucas Tousart, Christopher Nkunku und Nordi Mukiele.
Das Hinrundenduell: Im September 2021 schien die Marsch-Elf in Fahrt zu kommen. Nach dem 4:0 gegen Stuttgart bekamen das unsere Jungs beim 0:6 (0:3) am 6. Spieltag zu spüren. „Es war ein Sch**ßtag, da ist es schwer die richtigen Worte zu finden. Wir waren immer einen Schritt zu spät und haben billige Gegentore bekommen. Das war von A bis Z, von hinten bis vorne nicht gut von uns“, sagte vor wenigen Monaten Davie Selke. Mehr fügen wir an dieser Stelle nicht hinzu.
Die Meinung über unsere Elf: Trainer Tedesco unterstrich im Vorfeld trotz der tabellarischen Distanz beider Teams den Respekt vor unserer Alten Dame. „Hertha ist in keiner leichten Situation, die Mannschaft lässt aber immer wieder aufblitzen, was sie kann. Die Berliner haben einen kompetenten Trainer und ein gutes Team, das gerade in der Offensive mit Jungs wie Jovetić und Belfodil immer für Überraschungen gut ist“, weiß Leipzigs Übungsleiter. „Die Herthaner sind trotz einiger Ausfälle unberechenbar und können jedem Gegner Probleme bereiten!“