Ellery Cairo im Jahn-Sportpark in Berlin. Der Hertha-Spieler läuft mit dem Ball unter dem Arm über den Platz.
Profis | 26. Februar 2022, 10:44 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #SCFBSC

Psychologie spielt im Spitzensport eine immer wichtigere Rolle, gerne wird im Fußball bei Gelegenheit von Partien berichtet, die schon vor dem Anpfiff gewonnen worden seien. Nun ist allen Beteiligten bewusst, dass am Ende doch das Resultat auf der Anzeigetafel über Freud und Leid entscheidet, aber das kann durch eine gute mentale Einstellung eben in die richtige Richtung beeinflusst werden. Genau diese war auch im blau-weißen Lager vor dem Auswärtsauftritt beim SC Freiburg Thema. „Entscheidend ist, mit welcher Haltung wir die Herausforderungen angehen. Ich spüre sehr viel Ruhe um die Mannschaft herum, was in dieser Phase sehr wichtig ist“, unterstreicht Tayfun Korkut die Bedeutung. Vor unserem Gastspiel in Südbaden hat herthabsc.com im Kurvenwissen wie gewohnt spannende Statistiken und Fakten rund um das Duell notiert – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: In insgesamt 31 Bundesliga-Aufeinandertreffen zwischen SCF und BSC ist unsere Bilanz positiv. Elf Siegen stehen ebenso viele Punkteteilungen sowie neun Niederlagen gegenüber – eine davon setzte es beim 1:2 im Hinspiel. Auch an der Dreisam sieht die Statistik unsere Berliner mit sechs Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen im Vorteil. In den vergangenen Jahren war im Süden für unsere Jungs allerdings wenig zu holen. Den letzten Auswärtserfolg schaffte unsere Alte Dame vor zwölf Jahren, die vergangenen drei Duelle gingen allesamt verloren. Zeit, den Trend umzukehren und wieder etwas Zählbares aus Freiburg mitzunehmen! „Der SC funktioniert als Mannschaft, arbeitet unheimlich gut an den Basics. Wir müssen die gleiche Intensität auf den Platz bringen“, beschreibt unser Trainer eine wichtige Voraussetzung für dieses Vorhaben.

Bemerkenswert: Bei durchschnittlich 2,52 Toren pro Spiel sollte statistisch gesehen ein ereignisreicher Nachmittag im Süden bevorstehen. Bei Heimspielen des SC gegen unsere Spreeathener sind es sogar 3,07. Mut machen darf die persönliche Bilanz unseres Coaches gegen den kommenden Kontrahenten. In seinen fünf Duellen mit Christian Streich und seinem Team stehen für Korkut zwei Siege, zwei Remis bei nur einer Niederlage zu Buche. Mit Sicherheit nicht nur deshalb, sondern auch aufgrund seiner Eindrücke unter der Woche ist unser Fußballlehrer „guter Dinge, dass wir in Freiburg ein ordentliches Spiel abliefern können – und dafür wollen wir uns dann auch mit Punkten belohnen.“

Personal: Für dieses Unterfangen begrüßte Korkut nach Dedryck Boyata und Suat Serdar zu Wochenbeginn am Donnerstag zwei weitere Rückkehrer. Maximilian Mittelstädt und Jurgen Ekkelenkamp sind freigetestet, haben nach der kardiologischen Untersuchung grünes Licht und konnten wieder mittraineren. Ein Comeback von Niklas Stark, Lukas Klünter, Marvin Plattenhardt, Prince Boateng und Dongjun Lee, die sich nach ihren positiven Corona-Tests allesamt in häuslicher Isolation befinden, ist noch offen und hängt vom Freitesten und der kardiologischen Untersuchung ab. „Wir müssen unheimlich flexibel sein, haben aber noch genügend Spieler zur Verfügung. Die Ausfälle als Team aufzufangen, ist unser Job. Die Spieler, die dann am Ende auf dem Platz stehen, werden alles dafür geben, dass wir punkten“, kommentierte unser Coach die personelle Situation. Sicher ist, dass Alexander Schwolow die Reise an seine alte Wirkungsstätte aufgrund seiner Infektion nicht antreten kann, ebenso fehlt der gesperrte Marc Kempf. Rune Jarstein, Oliver Christensen, Kélian Nsona und Márton Dárdai befinden sich noch im Aufbau und sind für die Begegnung im Breisgau keine Option.

Schiedsrichter: Der Vergleich zwischen Breisgauern und Berlinern wird von Sven Jablonski geleitet, der dabei seine 57. Bundesliga-Begegnung pfeift. Hinzu kommt die Erfahrung von 51 Einsätzen in der 2. Bundesliga, 67 Partien in der dritten Liga und 16 Einsätze im DFB-Pokal. Unsere Herthaner betreute der 31-Jährige neun Mal (zwei Siege, zwei Remis, fünf Niederlagen). Dem Bankkaufmann assistieren Norbert Grudzinski und Eduard Beitinger an den Seitenlinie sowie Dr. Martin Thomsen als vierter Offizieller. Als VARs unterstützen Dr. Robert Kampka und Michael Emmer das Gespann. 

Expertenmeinung: Ellery Cairo kennt beide Kontrahenten bestens. Der 43-Jährige schnürte seine Schuhe zwischen 2003 und 2005 zunächst für Freiburg und wechselte anschließend an die Spree, wo er bis 2007 unter Vertrag stand. „Wenn ich zwei ehemalige Clubs spielen sehe, schießen mir immer sofort Gedanken an meine eigene Zeit dort durch den Kopf. Daher ist auch diese Partie etwas Besonderes für mich, ich hatte bei beiden Teams eine tolle Zeit und spüre deshalb immer noch eine Zuneigung zu beiden – ich habe ein großes Herz, wo Platz für beide Vereine ist“, lacht Cairo. Der ehemalige Offensivspieler arbeitet inzwischen als Fitnesscoach bei Twente in Enschede, wo er die zweite Mannschaft und die Nachwuchsteams betreut. Seine alten Arbeitgeber hat er aber noch im Blick. „Wenn ich Zeit habe, versuche ich immer, die Spiele meiner Ex-Teams zu sehen oder verfolge zumindest die Ergebnisse. Freiburg macht es gut dieses Jahr, es ist schade, dass Hertha solche Schwierigkeiten hat. Aber ich denke, dass der Club mit Geduld und harter Arbeit in der Tabelle wieder klettern wird“, zeigt sich der ehemalige Flügelflitzer vorsichtig optimistisch – auch im Hinblick auf Samstag. „Wichtig wird die Einstellung, die Herangehensweise sein – und aufmerksames Verteidigen. Die Spieler müssen auf ihre eigenen Stärken vertrauen, dann kann Hertha definitiv etwas aus Freiburg mitnehmen“, unterstreicht Cairo. „Die Berliner brauchen die Punkte aktuell dringender, daher hoffe ich, dass Hertha gewinnt und Marco Richter spielt – er ist wichtig für das Team, hat einen ähnlichen Spielstil wie ich und trifft dabei noch häufiger, das finde ich gut“, schmunzelt der sympathische Niederländer.

von Konstantin Keller