Pierre-Michel Lasogga und Peter Niemeyer bejubeln das 2:0 in Fürth im März 2011.
Profis | 12. Februar 2022, 12:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #SGFBSC

Anfangs standen eine kleine Holztribüne und Stehwälle für 8.000 Personen am Sportplatz am Ronhofer Weg. Die gleichnamige Gemeinde, zu der Zeit noch eigenständig und kein Stadtteil Fürths, freute sich damals im Jahr 1910 über die Einweihung des Stadions. In zwei Ausbaustufen erhöhte sich bis 1919 das Fassungsvermögen auf 25.000. Damals wie heute bestreitet die SpVgg (Greuther) Fürth ihre Heimspiele dort. Damit gehört der Traditionsverein aus Mittelfranken zu den auserwählten Clubs, die am längsten an Ort und Stelle antreten – und dabei diverse Stadionnamen erduldeten. Unsere Herthaner gastieren am Samstag (12.02.22, 15:30 Uhr) allerdings erst zum fünften Mal im Ronhof, gar zum ersten Mal in der Bundesliga. Unsere Blau-Weißen wollen dabei nicht als höfliche Gäste auftreten. „Fürth wird uns mit seinem Publikum im Rücken nichts schenken und uns mit Sicherheit fordern. Wir müssen uns auf unsere Leistung, unseren Mut, unsere Spielfreude fokussieren und an unsere Leistungsgrenze kommen", benennt Tayfun Korkut die Kriterien, die zu drei Punkten führen sollen. Hauptpartner Autohero präsentiert unsere zahlen- und faktenbasierte Vorschau auf dieses Spiel. 

Statistik: Anders als vielleicht vermutet zählt dieses Duell am 22. Spieltag keineswegs zu den traditionsreichen. Das 2:1 unserer Elf in der Hinrunde war tatsächlich bislang das einzige Kräftemessen in der Bundesliga – und diesem drückte Jurgen Ekkelenkamp seinen Stempel auf: Unsere Nummer 10 feierte ein Traumdebüt, erzielte 87 Sekunden nach seiner Einwechslung das 1:1 und erzwang kurz darauf das Eigentor zum 2:1-Sieg. Auch durch diese Eindrücke geprägt sagt Sportdirektor Arne Friedrich: „Jurgen ist ein sehr talentierter Spieler und ein toller Junge, der täglich daran arbeitet, besser zu werden. Er hat gut losgelegt, Ausrufezeichen gesetzt und bekommt Zeit, sich weiter einzugewöhnen und zu entwickeln. So wird er seinen Weg bei uns gehen.“ Reisen wir ein bisschen in der Zeit zurück, sehen wir zwei Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga, die unsere Blau-Weißen für sich entschieden, während bei einem Unentschieden auch einmal die Mittelfranken jubeln durften. Blicken wir noch weiter zurück, sind zwei Ansetzungen im Kampf um die deutsche Meisterschaft aus den Jahren 1926 und 1929 überliefert. Im einzigen Duell im DFB-Pokal 1964 triumphierte unsere Alte Dame – allerdings zu Hause – nach einer spektakulären Achtelfinal-Partie mit 4:3.

Bemerkenswert: Tayfun Korkut möchte am Samstag den dritten Sieg im neunten Spiel als Coach unserer Blau-Weißen einfahren. Ein Dreier würde den statistischen Ausgleich mit insgesamt drei Unentschieden und drei Niederlagen bedeuten. Bislang ist der 47-Jährige gegen den Club vom Ronhof ungeschlagen. Mit Kaiserslautern gewann der Übungsleiter 2016 in der 2. Bundesliga mit 1:0, mit der Stuttgarter U19 siegte er ebenfalls gegen das Kleeblatt, mit der Hoffenheimer U17 reichte es zu einer Punkteteilung. Auf seinen Gegenüber Stefan Leitl ist der Türke bislang noch nicht getroffen.

Personal: Planungssicherheit ist in Zeiten der Corona-Pandemie ein seltenes Gut. In dieser Woche steht hinter Marc Oliver Kempf ein Fragezeichen. Sicher ausfallen werden Prince Boateng (Magen-Darm), Dedryck Boyata (Bänder) sowie Márton Dárdai (Sprunggelenk). Die Torhüter Oliver Christensen, Rune Jarstein und Nils Körber sind im Aufbautraining. „Wir haben uns auf alle Ausfälle während der Trainingswoche bestmöglich vorbereitet und auch den einen oder anderen Spieler als Innenverteidiger spielen lassen. Marvin Plattenhardt und Lucas Tousart sind Beispiele. Im Fall der Fälle lösen wir es intern“, bleibt Korkut zuversichtlich.

Schiedsrichter: Der Mann an der Pfeife heißt Daniel Schlager. Der Unparteiische pfeift seit 2015 für den DFB. In seiner Vita stehen bislang 40 Einsätze in der Bundesliga, 42 in der 2. Liga und neun im Pokal. Unseren Blau-Weißen begegnete der 32-Jährige dabei sechs Mal: Mit Siegen, zwei Unentschieden und zwei Pleiten ist unsere Bilanz ausgeglichen. Die jüngste Begegnung mit dem Baufinanzberater datiert aus dem Januar 2021- vor etwas mehr als einem Jahr verloren unsere Spreeathener mit 1:4 gegen Bremen. Dem Hügelsheimer aus der Gemeinde Rastatt assistieren Christian Bandurski und Philipp Hüwe an den Seitenlinien, als vierter Offizieller fungiert Alexander Sather. Sören Storks und Markus Wollenweber greifen bei strittigen Entscheidungen als VAR-Team ein.  

Expertenmeinung: Beim bislang letzten Sieg bei der Spielvereinigung war Peter Niemeyer maßgeblich beteiligt. Das war im März 2011, am 26. Spieltag der Zweitliga-Saison 2010/11. „Montagabend, Flutlichtspiel, kleine Kabinen – ich kann mich noch gut an die Partie und die äußeren Umstände erinnern“, blickt der Ex-Profi zurück. Verständlich, schließlich besorgte der ehemalige Mittelfeldspieler nach 51 Minuten den 2:0-Endstand. „Ich habe eine Freistoß-Flanke vor unseren Auswärtsfans ins Tor geköpft, die Freude war riesig. Es war ein Gegner, der uns in der Saison noch gefährlich werden konnte, aber wir haben es bravourös gemeistert und die Begegnung zum Glück gewonnen.“ Und wer weiß es nicht: Am Ende der Saison stiegen Niemeyer und Co. wieder auf. Vor der nun anstehenden Begegnung hat der 38-Jährige, der seit 2020 Sportdirektor bei Preußen Münster ist, eine klare Erwartungshaltung, aus der eine tiefe blau-weiße Verbindung spricht. „Für die Gastgeber ist es gefühlt die letzte Chance, aber ein angeschossener Gegner ist immer gefährlich. Die wichtigen Tugenden sind gefragt, keine Schönspielerei. Diese Attribute sollte Hertha an den Tag legen, dann bin ich überzeugt davon, dass die Qualität den Ausschlag gibt und zum Erfolg führt – das wünsche ich dem Verein von Herzen. Mein Tipp ist 3:1 für Hertha BSC.“

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von Florian Waldkötter