Wechselspiele
Profis | 1. Januar 1970, 01:00 Uhr

Wechselspiele

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Rot- und auch blau-weiße Karrierephasen - es gab bereits eine Reihe von Profis, die sowohl für den FC Bayern als auch für Hertha BSC aufliefen.
Berlin - Wechsel sind im Laufe einer Karriere im modernen Profifußball eine völlig normale Entwicklung. Immer wieder treffen Spieler dadurch auf ehemalige Clubs und Arbeitgeber. Eine solche Begegnung kann für einen Profi ein normales Spiel bleiben, oftmals ist es jedoch auch ein Aufeinandertreffen mit alten Bekannten und der eigenen Vergangenheit. Am Samstag (23.04.16) werden einige Spieler im Berliner Olympiastadion genau das erleben, wenn Hertha BSC den FC Bayern München empfängt. Spielerkarrieren mit Stationen an der Spree und der Isar sind keine Seltenheit. herthabsc.de wirft einen Blick auf aktive und ehemalige Profis, die die Trikots beider Verein trugen.
Mitchell Weiser - 2012 kam der Flügelspieler mit 18 Jahren vom 1. FC Köln nach München zum FC Bayern. Zwischenzeitlich wurde Mitch vom Rekordmeister für ein halbes Jahr nach Kaiserslautern ausgeliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Gestärkt kehrte Weiser nach München zurück und bestritt bis zum Ende der Saison 2014/2015 21 Pflichtspiele für den FCB. Einen seiner besten Auftritte hatte der gebürtige Rheinländer am 30. Spieltag seiner letzten Saison bei den 'Roten', als er mit einem starken Solo den letztlich entscheidenden Treffer zur deutschen Meisterschaft vorbereitete - ausgerechnet gegen Hertha BSC! Im Sommer wechselte Weiser dann zum Hauptstadtclub und ist im blau-weißen Trikot zu einem absoluten Leistungsträger geworden. Seine starke Entwicklung ist auch den Münchnern nicht verborgen geblieben. "Mitchell Weiser hat alle Möglichkeiten, ist schnell, ist beidfüßig", sagt sein ehemaliger Coach Hermann Gerland, Bayern-Urgestein und Jugendtrainer. "Bei uns war er noch ein bisschen flippig, aber mit dem Alter wird er auch zusehends seriöser. Er hat in Berlin neues Selbstvertrauen getankt und spielt bislang eine gute Runde!"
Jérôme Boateng - In Berlin geboren, spielte Jérôme Boateng zusammen mit seinem Bruder Kevin-Prince bis 2007 bei Hertha BSC. Bei den Blau-Weißen kam der großgewachsene Innenverteidiger auf elf Einsätze im Profiteam, ehe er zunächst zum Hamburger SV und später auf die Insel zu Manchester City wechselte. Seine größten Erfolge feierte der Berliner Junge dann schließlich beim FC Bayern, wo er inzwischen diverse Titel gewann. Im Sommer 2014 krönte er seine bisherige Karriere mit dem WM-Titel mit der deutschen Nationalmannschaft. Ein Wiedersehen am Samstag fällt aber leider aus, wie sein Trainer Pep Guardiola auf der Pressekonferenz vor dem Spiel erklärte. "Er ist noch keine Option für Berlin. Er sagt, er entscheidet, wann er sein Comeback gibt, also ist das so."
Thomas Kraft - Im Alter von 15 Jahren zu den Bayern gekommen, spielte der Siegerländer zunächst in den Nachwuchsmannschaften der Münchner. Nach dem Abschied von Oliver Kahn rückte Kraft dann in den Profikader, dort musste er sich als junger Keeper aber zunächst hinter Hans-Jörg Butt und Michael Rensing anstellen. Während der FC Bayern im Jahr 2011 Manuel Neuer verpflichtete, wechselte Kraft, der neunzehn Spiele für den Rekordmeister bestritten hatte, an die Spree. Seitdem stand er 140-mal zwischen den Pfosten der Blau-Weißen und erwies sich in dieser Zeit als sicherer Rückhalt im Hertha-Tor.
Niko Kovac - Ebenfalls ein Berliner durch und durch, der für beide Vereine aktiv war. Vom SV Nord Wedding zu Hertha BSC gewechselt, begann der Kroate seine Profikarriere im Dress der Blau-Weißen und bestritt in fünf Jahren 136 Partien in der zweiten Liga. Nach Stationen in Hamburg und Leverkusen ging Niko Kovac 2001 nach München und gewann mit dem FC Bayern zwei Jahre später das Double. Dann kehrte der Haupstädter zurück zu Hertha BSC und zeigte mit weiteren 106 Einsätzen und acht Toren seine Qualitäten als sichere Bank im defensiven Mittelfeld, ehe er seine Karriere bei RB Salzburg ausklingen ließ. Als Trainer führte Kovac dann die kroatische Nationalmannschaft zur WM in Brasilien und trainiert inzwischen Eintracht Frankfurt.
Walter Junghans - Er ist eine Ikone bei Hertha BSC. Zunächst sah für den gebürtigen Hamburger alles nach einer großen Karriere beim FC Bayern aus. Schon mit 20 Jahren stand er als Nummer Eins zwischen den Pfosten, fuhr sogar als Ersatzmann mit zur EM 1980 und holte den Titel. Als ihn dann aber Jean-Marie Pfaff im Bayern-Tor verdrängte, wechselte Junghans nach Gelsenkirchen und ein weiteres Jahr später zu Hertha BSC, die damals in der dritten Liga spielten. Er avancierte zum Publikumsliebling, stieg mit den Blau-Weißen in fünf Jahren wieder bis in die Bundesliga auf und kam auf beachtliche 180 Einsätze. Seit 2007 ist der 56-Jährige Torwarttrainer beim FC Bayern, dort, wo seine Karriere einst begann. Gute Beziehungen zu Hertha BSC pflegt er aber weiterhin.
Hans 'Hanne' Weiner - Sicherlich einer der bekanntesten Herthaner überhaupt. Als 'Hanne' 1972 von Tennis Borussia zu Hertha BSC wechselte, wurde er schnell zum Stammspieler und Organisator in der Hintermannschaft. Nach ganzen 218 Einsätzen für die Berliner lockte ihn schließlich der FC Bayern nach München, wo er zwei deutsche Meisterschaften und den DFB-Pokal gewann. Es folgte ein zweijähriges Intermezzo bei Chicago Sting in den USA, ehe der Familienvater seine Karriere nach zwei weiteren Jahren bei Hertha BSC beendete. Weithin bekannt war er durch seine Fußball-Kneipe 'Hanne am Zoo', die er bis 2010 betrieb. Wegen einer Parkinson-Erkrankung musste sich 'Hanne' im November 2014 einer schweren Gehirn-OP unterziehen und erfuhr unter anderem von seinen Vereinen Bayern München und Hertha BSC großen Beistand. Weiner, der nach wie vor in Berlin lebt, besucht immer noch regelmäßig Spiele von Hertha BSC und war gemeinsam mit seinem ehemaligen Mitspieler 'Ete' Beer auch beim Pokalhalbfinale gegen Dortmund anwesend.

Die Liste lässt sich noch durch viele weitere Spieler ergänzen. Sebastian Deisler und Ali Daei sind vielen Fans aus beiden Lagern ebenso noch ein Begriff wie Thomas Helmer, Andreas Ottl und Christian Lell.

Aus dem aktuellen blau-weißen Kader haben neben Mitchell Weiser und Thomas Kraft übrigens auch Sebastian Langkamp, Alexander Baumjohann und Sinan Kurt eine Münchner Vergangenheit. Es wird am Samstag im Olympiastadion also das ein oder andere Wiedersehen geben - den Herthanern wäre es mit Sicherheit recht, wenn dieses für die Berliner Seite erfreulicher ausfallen würde!

(kk/City-Press)

von Hertha BSC