Unsere Herthaner freuen sich mit den Fans vor dem Gästeblock in Augsburg.
Profis | 5. September 2022, 10:25 Uhr

Gemeinsam und unbedingt!

Im Rampenlicht standen vor allem zwei Blau-Weiße: Die Torschützen natürlich. Wie das eben meist im Fußball ist. Mit ihren Treffern hatten Dodi Lukébakio und Marco Richter für den 2:0-Auswärtserfolg unserer Herthaner beim FC Augsburg gesorgt. Im Anschluss mussten die beiden Angreifer demzufolge einen Interviewmarathon absolvieren und von ihren unterschiedlichen Geschichten erzählen – doch dazu in der Folge mehr. Eigentlich aber hätte unser gesamtes Team die Strahlen der Scheinwerfer verdient gehabt. Denn der Dreier in der Fuggerstadt war gekennzeichnet durch enormen Willen – und eine echte Mannschaftsleistung! „Dieser Sieg war verdient, wir wollten ihn von der ersten Minute“, stellte Marvin Plattenhardt treffend fest. Zustimmung erhielt unser Kapitän von Sandro Schwarz. „Es ging intensiv zur Sache. Wir waren aber sofort drin und haben defensiv eine gute Stabilität bewiesen“, sagte unser Cheftrainer zufrieden.

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Dieser Sieg war verdient, wir wollten ihn von der ersten Minute!
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-Marvin Plattenhardt

Wichtige Ratschläge in der Pause

Im Spiel nach vorne fehlte unseren Berlinern zunächst noch die Präzision, so scheiterten Marc Kempf (18.) und Chidera Ejuke (35.) jeweils knapp. Wie schon in den Vorwochen, als sich unsere Spreeathener zwar ordentlich präsentiert hatten, ihnen eine Belohnung jedoch nicht vergönnt war. Dieses Szenario sollte sich bei den bayerischen Schwaben nicht wiederholen. „Wir wollten nicht nochmal für eine Leistung gelobt werden, ohne etwas in der Hand zu halten“, so unser Fußballlehrer, der seiner Elf in der Pause wichtige Ratschläge für die zweite Hälfte mit an die Hand gab: „Dabei ging es um zwei offensive sowie einen defensiven Inhalt und die Analyse von möglichen Räumen.“ Mit Erfolg! Nach einer knappen Stunde löste Lukébakio den Knoten, indem er eine Flanke von Plattenhardt per Kopf ins Netz beförderte (57.). „Das trainieren wir immer wieder. Ich weiß, dass unsere Stürmer diese Laufwege gehen“, ließ der Vorlagengeber erst gar nicht den Verdacht aufkommen, dass es sich dabei um eine zufällige Koproduktion gehandelt haben könnte. Der Belgier, der im Sommer nach seiner Leihe zum VfL Wolfsburg an die Spree zurückgekehrt war, unterstrich mit seinem zweiten Saisontor den persönlichen Aufschwung. „In der Mannschaft herrscht eine gute Atmosphäre, was auch ein Verdienst des Trainers ist. Das soll nun aber erst der Anfang sein“, verriet unsere Nummer 14.

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Wir wollten nicht nochmal für eine Leistung gelobt werden, ohne etwas in der Hand zu halten.
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-Sandro Schwarz

Marco Richter umkurvt den Augsburger Keeper, um den Ball anschließend im Tor zu versenken.
Glücksmoment: Marco Richter macht in der Nachspielzeit den Deckel auf die Begegnung.

Bis der erste Saisonsieg, der gleichzeitig auch eine persönliche Premiere für Schwarz darstellte, unter Dach und Fach war, mussten sich unsere Herthaner allerdings noch etwas gedulden. Entscheidenden Einfluss sollte darauf neben Richter in Person von Davie Selke nämlich noch ein weiterer Joker nehmen. Beide betraten im Laufe der zweiten Halbzeit den Platz und liefen in der Nachspielzeit dann gemeinsam frei auf das Tor der Hausherren zu. Uneigennützig legte unsere Nummer 7 quer auf den Teamkollegen, der so ein ganz besonderes Märchen schreiben konnte: Nachdem Richter in der Vorwoche gegen Borussia Dortmund zu seinem Comeback nach einer Hodentumor-Diagnose gekommen war, folgte nun der noch größere Glücksmoment. Mit seinem Tor machte der 24-Jährige den Deckel auf die Begegnung (90.+3) – und das vor den Augen seiner im Stadion anwesenden Familie. „Wir sind froh, dass Marco alles gut überstanden hat und wieder bei uns ist. Er ist ein wichtiger Mann“, so Plattenhardt. Unser Übungsleiter fügte hinzu: „Es war total emotional. In allererster Linie geht es um den Menschen Marco Richter. Wie ihn alle unterstützt haben, war außergewöhnlich. Wir freuen uns, dass er diesen Alltag wieder erleben und seiner Leidenschaft nachgehen darf.“ Der Angreifer selbst rückte derweil die Gruppe, die auch über die erste weiße Weste in der Bundesliga jubeln konnte, in den Vordergrund. „Mehr freut es mich für die ganze Mannschaft. Wir haben uns den Sieg erarbeitet, unter der Woche haben wir uns schon mit der einen oder anderen Videoanalyse gut auf den FCA vorbereitet“, gab der Rechtsfuß zu Protokoll.

Nächster Härtetest gegen Leverkusen

Gleichzeitig richtete unsere Nummer 23 den Blick direkt nach vorn: „Man hat gesehen, dass wir unbedingt wollten. Diese Aggressivität müssen wir in jedes Spiel legen. Samstag wartet schon der nächste Härtetest.“ Dann gastiert schließlich Bayer Leverkusen im Olympiastadion (10.09.22, 15:30 Uhr – Tickets hier!). Die Hoffnung im blau-weißen Lager ist groß, dass dieses so herbeigesehnte Erfolgserlebnis weitere Punktgewinne nach sich zieht. Schwarz hatte bei seinen Schützlingen auch sogleich eine nicht unbedeutsame Veränderung ausgemacht: „Die Führung hat etwas in den Spielern ausgelöst“, berichtete der 43-Jährige von seinen Beobachtungen: „Sie sind nicht in Hektik geraten oder geschwommen, sondern haben es sauber zu Ende gespielt. Nun gilt es dranzubleiben.“ Gemeinsam und unbedingt für unsere Alte Dame!

Unseren Nachbericht gibt es auch in Leichter Sprache.

von Erik Schmidt