Marina Preradović auf einer Grafik zu ihrem VBL-Debüt.
eSport | 27. Februar 2023, 11:00 Uhr

„Viel positives Feedback bekommen“

Das erste Bundesliga-Spiel vergisst man nie: Was für unsere Profis gilt, lässt sich auch auf unsere eFootballerinnen und eFootballer übertragen. Marina Preradović betrat in der vergangenen Woche erstmals die Bühne der Virtual Bundesliga (VBL) Club Championship und vertrat das Team unserer eSport-Akademie im Kräftemessen mit dem Hamburger SV. Trotz der am Ende klaren 0:4-Niederlage im Doppel mit Tom Bismark ein ganz besonderes Erlebnis für Mari. „Ich war sehr nervös, habe mich aber gut vorbereitet gefühlt und unheimlich viel positives Feedback von meinem Team sowie anderen eSportlerinnen und eSportlern bekommen“, berichtet die 22-Jährige. Im Interview mit herthabsc.com spricht unsere eSportlerin über ihr Debüt, Erkenntnisse aus der Premiere und ihr Zusammenspiel mit den Kollegen.

herthabsc.com: Hey Mari! Du hast am vergangenen Spieltag gegen den Hamburger SV erstmals in der Virtual Bundesliga gespielt. Wie hast du dein Debüt erlebt?
Mari: Ich war, wie schon von mir erwartet, sehr nervös (lacht). Im Endeffekt habe ich mich aber nie unter Druck gesetzt und gut vorbereitet gefühlt, obwohl wir gar nicht mehr so viel gemeinsam trainieren konnten. Dieses Gefühl hängt auch mit unserer guten Teamchemie zusammen: Die Jungs haben mir im Vorfeld noch einmal Mut gemacht und gesagt, dass ich einfach mein Bestes geben soll. Und wenn man sich gut versteht, harmoniert man auch im Spiel direkt!

herthabsc.com: Auf dem virtuellen Rasen stand gegen die Hanseaten eine klare 0:4-Niederlage – obwohl ihr gut in die Begegnung gestartet seid und auch die ersten Gelegenheiten hattet! Warum gab es aus deiner Sicht am Ende dennoch nichts Zählbares?
Mari: Der HSV hat zum einen sehr gut gespielt, das Team hat einen Lauf und zuletzt regelmäßig gepunktet. Es war klar, dass wir uns sein sehr schweres Match für dieses Debüt herausgesucht hatten. Trotzdem kamen wir ja wie schon erwähnt zu Chancen, unter anderem mit dem neuen Hacke-zu-Hacke-Trick. Leider haben wir die aber nicht genutzt. Tom hat nach einer solchen Kombination irgendwie danebengeschossen, was aber überhaupt nicht seine Schuld war – das Spiel hatte gar keinen Bock auf uns (schmunzelt). Insgesamt wäre es eine klassische 0:2-Niederlage gewesen. Wir haben dann aber noch einmal offensiver umgestellt und alles versucht. Leider hat das nicht gereicht, und nach ständigem Druck haben wir am Ende noch zwei Tore kassiert – das ist auf diesem Niveau dann eben üblich.

herthabsc.com: Du hast im Doppel mit Tom gespielt, der unser etatmäßiges Gespann mit Eren bildet. Wie fiel die Entscheidung für euer Zusammenspiel?
Mari: Ich habe mich im Vorfeld sowohl mit ihm als auch mit Eren eingespielt. Die Entscheidung fiel spontan am Spieltag, da Tom und ich uns einfach sehr gut ergänzen. Eren spielt offensiv ähnlich wie ich, trickst deutlich mehr als Tom – und wenn vorne beide die ganze Zeit über solche Sachen versuchen, passt das wiederum nicht so gut. Mir hilft ein defensivstärkerer Mitspieler, der auch mehr Flanken schlägt, daher war Tom die beste Wahl!

herthabsc.com: Deine Nervosität hast du bereits angesprochen. Wie bekommst du das im Wettkampf in den Griff?
Mari: Ich werde generell schnell nervös, auch bei Dingen wie Fahr- oder Uniprüfungen. Im Match legt sich das dann aber schnell, das kann man mit einer Fahrschulprüfung vergleichen: Wenn man einmal losgefahren ist, fokussiert man sich auf die Aufgabe und spürt die Aufregung nicht mehr, am Ende macht es dann großen Spaß!

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Ich werde generell schnell nervös. Im Match legt sich das dann aber schnell, das kann man mit einer Fahrschulprüfung vergleichen: Wenn man einmal losgefahren ist, fokussiert man sich auf die Aufgabe.
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-Marina Preradović

herthabsc.com: Wie ist das Feedback für diesen ersten Auftritt ausgefallen? Wie fielen die Rückmeldungen aus?
Mari: Ich habe unheimlich viel positives Feedback von meinem Team sowie anderen eSportlerinnen und eSportlern bekommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Toll wäre gewesen, wenn ich im Spiel eine meiner Chancen genutzt und beim Debüt direkt getroffen hätte – aber es wird ja weitere Einsätze geben, und darauf freue ich mich schon jetzt!

herthabsc.com: Abschließend: Hast du Tipps für Frauen und Mädchen, die ebenfalls gerne FIFA zocken und auch einmal in der VBL spielen wollen? Was würdest du ihnen gerne mitgeben?
Mari: Ich war zu Beginn selbst überhaupt nicht innerhalb der FIFA-Szene vernetzt, habe einfach damit begonnen, meine Weekend League-Ergebnisse auf Twitter zu posten. So wurde Hertha auf mich aufmerksam. Der Tipp, den ich daher geben kann: Wenn ihr Talent habt, nutzt das direkt und produziert Content! Schreibt gerne auch mir, vielleicht braucht ihr ja jemanden, der euch zum Einstieg die Hand reicht. Die Followerzahlen steigen mit der Zeit und die Vereine freuen sich, wenn mehr Mädchen und Frauen in die Szene kommen. Und auch, wenn ihr noch nicht so viel Ahnung vom Streaming habt – wichtig ist, dass ihr einfach damit anfangt!

von Konstantin Keller, Dennis Krüger