Pál Dárdai spricht bei einer Pressekonferenz ins Mikrofon.
Profis | 28. April 2023, 14:48 Uhr

„Auf dem Platz muss mehr passieren“

Ende April, 30. Spieltag in der Bundesliga und ein Auswärtsspiel beim FC Bayern München: Diese Konstellation ergab sich für unsere Herthaner und Chefcoach Pál Dárdai schon einmal – in der Saison 2014/15. Auch damals hatte der Ex-Profi erst im Laufe der Rückrunde den Trainerposten bei unserer Alten Dame übernommen. Im Duell mit dem deutschen Rekordmeister mussten der Ungar und seine Schützlinge eine knappe 0:1-Niederlage einstecken. Beim neuerlichen Aufeinandertreffen am Sonntag (15:30 Uhr) benötigen unsere Spreeathener dringend Zählbares. „Ich kann nicht behaupten, dass ich weiß, wie man dort gewinnt“, erklärt unser Übungsleiter schmunzelnd, fügt aber sogleich hinzu: „Ich denke dennoch, dass es für uns möglich ist, einen Punkt zusammenzukratzen. Dafür braucht es aber einige Dinge – aggressives Pressing, das Erobern zweiter Bälle und gutes Verhalten bei Standardsituationen“, so der Fußballlehrer auf der Pressekonferenz vor dem Kräftemessen. Während herthabsc.com die wichtigsten Aussagen zusammenfasst, hat HerthaTV den Austausch aufgezeichnet. Unser Chefcoach sprach über…

… das blau-weiße Personal:

Pál Dárdai: Bei dem einen oder anderen Spieler würde es in einem Endspiel und reichlich Risiko vielleicht gehen. Aber das bringt uns nichts, da müssen wir schlau sein. Wir werden auch so eine gute Mannschaft beisammenhaben. Ich habe im Verlauf der Woche beobachtet, dass die Jungs fleißig sind und hart trainieren. Ihnen fehlen zwar einige Automatismen, aber die werden sich ergeben. Wir müssen nur dranbleiben. In der Innenverteidigung sind die erfahrenen Akteure gefordert, die zudem einen guten Eindruck hinterlassen haben. Außerdem wird Pascal Klemens mitreisen, bei dem ich keine Bedenken hätte, ihn einzusetzen. Auch Lucas Tousart könnte im Zentrum der Viererkette verteidigen.

… die Aufgabe in München:

Pál Dárdai: Ich kann nicht behaupten, dass ich weiß, wie man dort gewinnt, denn das ist mir bislang weder als Trainer noch als Spieler gelungen. Ich denke dennoch, dass es für uns möglich ist, einen Punkt zusammenzukratzen. Dafür braucht es aber einige Dinge – aggressives Pressing, das Erobern zweiter Bälle und gutes Verhalten bei Standardsituationen. Letzteres haben wir intensiv trainiert. Wir wissen aber auch, dass uns ein hungriger Löwe erwartet. Die Münchner befinden sich in einer Situation, in der sie alles daransetzen werden, uns zu schlagen. 

… Reaktionen auf Gegentreffer und Teamgeist:

Pál Dárdai: Es ist etwas anderes, ein frühes Tor gegen Bayern oder Bremen zu kassieren. Am vergangenen Wochenende war das ein Schock für die Spieler, sie waren anschließend sehr verunsichert. In München haben wir nichts zu verlieren und keinen derartigen Druck. Trotzdem kommt es bei Rückständen vor allem auf Körpersprache an – wir reden darüber und arbeiten daran. Ich hoffe, dass wir künftig eine andere Reaktion zeigen. Darüber hinaus leben wir Teamgeist mit unserer Führung und dem Trainerstab vor. Die Jungs sehen jeden Tag, wie wir zusammenhalten. In den Einheiten ist mittlerweile zu erkennen, wie die Spieler zuhören. Das ist ein gutes Zeichen. In der Kabine funktioniert die Mannschaft ordentlich, aber auf dem Platz muss noch mehr passieren. Dann haben wir eine Chance.

… den FC Bayern:

Pál Dárdai: Ich schätze Thomas Tuchel sehr. Seinen Co-Trainer, Zsolt Löw, kenne ich seit Ewigkeiten, er ist ein guter Freund meiner Familie. In Paris habe ich bei beiden hospitieren dürfen, da waren sie sehr nett. Sie haben ihre Mannschaft in einer schwierigen Lage übernommen und müssen deswegen einiges ändern. Das kann dauern. Wie bei uns auch. Es wird ein interessantes Spiel: Wer schafft es schneller, Ordnung hinzubekommen? Die Mannschaft ist seit dem Abgang von Robert Lewandowski eine andere, besitzt aber nach wie eine riesige individuelle Qualität. Wir dürfen ihnen keinen Raum geben und müssen sie eng verteidigen.

von Erik Schmidt