
„Verbandsstrafen abschaffen“: Neue Saison – gleiche Forderung!
Bereits zu Beginn des Kalenderjahres hatte der Hertha, Berliner Sport-Club (Hertha B.S.C.) e. V. das Positionspapier „Verbandsstrafen abschaffen“ unterzeichnet, welches an den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) gerichtet war. Dabei ging es darum, insbesondere den Vereinen ein solidarisches Zeichen zu senden, die durch die gegenwärtigen Verbandsstrafen existenziell bedroht waren und sind. Auch mit dem Start in die Spielzeit 2025/26 setzt sich unser Verein mit seinen organisierten Fans sowie mit einer Vielzahl anderer Vereine und Fanszenen dafür ein, eine offene, bundesweite Debatte darüber zu führen, wie wir hier zu einer für alle Seiten vernünftigen Lösung kommen können. Derzeit stehen drei Kernbotschaften im Mittelpunkt.
1: Strukturreform jetzt!
Das aktuelle System der Verbandsstrafen ist willkürlich, intransparent und rechtlich hochproblematisch. Es basiert auf unterschiedlichen Rechts- und Verfahrensordnungen, die weder rechtsstaatlichen Prinzipien genügen noch Beteiligung oder Nachvollziehbarkeit gewährleisten. Wir fordern deshalb nicht nur Reformen – wir fordern die vollständige Abschaffung der Verbandsstrafen.
Bereits jetzt geraten erste Clubs durch die Sanktionen in massive wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Verbände entfernen sich zunehmend von ihrer eigentlichen Aufgabe – dem Schutz und der Förderung des Fußballs als gesellschaftliches Gut. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass Machtpositionen zementiert und finanzielle Interessen über die Gemeinschaft gestellt werden.
Es braucht dringend eine grundlegende Neuausrichtung der Verfahren und Entscheidungsstrukturen – im Sinne der Transparenz, der Fairness und mit dem Ziel, Sanktionen auszusetzen und Raum für neue, faire Lösungen zu schaffen.
2: Für einen offenen und ehrlichen Diskurs!
Vereine und Fanszenen haben sich längst zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine gerechtere Lösung im Umgang mit Fankultur und Sanktionen zu kämpfen. Was fehlt, ist die Bereitschaft der Verbände, sich diesem Dialog zu stellen.
Wir fordern einen offenen und transparenten Diskurs aller Beteiligten – Verbände, Vereine, Fans. Sicherheit im Stadion darf nicht länger rein autoritär gedacht werden: Sie entsteht nicht gegen, sondern nur mit den Menschen, die Woche für Woche für Stimmung, Identifikation und Gemeinschaft sorgen. Die pauschale Ablehnung von Pyrotechnik und die Ignoranz gegenüber positiven, kreativen Entwicklungen der Fankultur verhindern authentischen Fortschritt. Die Verbände sind jetzt in der Pflicht: Statt Abschottung braucht es Gesprächsbereitschaft, Augenhöhe und Reformwillen.
Immer mehr Mitgliederbeschlüsse in der Breite der Vereine zeigen: Wir kämpfen aus Überzeugung – und wir werden nicht aufhören, bis Verbandsstrafen für nicht-missbräuchlich eingesetzte Pyrotechnik der Vergangenheit angehören.
3: Willkür beenden – echte Gerechtigkeit schaffen!
Die Praxis der Verbandsstrafen ist willkürlich, intransparent und trifft Vereine massiv – nicht nur bei Pyro-Vorfällen. Ob Zaunfahne, Spruchband oder Verhalten Einzelner: die Strafhöhen variieren stark, oft ohne nachvollziehbare Begründung. Die Konsequenzen reichen von eingeschränkter Handlungsfähigkeit bis hin zu existenzbedrohenden finanziellen Belastungen, die besonders kleinere Vereine nicht mehr stemmen können.
Es entsteht der Eindruck, dass sich Verbände an der Fankultur bereichern, obwohl sie als gemeinnützige Organisationen wie der NOFV dazu rechtlich gar nicht befugt sind. Positive, kreative Fankultur wird dadurch ignoriert oder sogar kriminalisiert. Das ist nicht nur rechtlich fragwürdig, sondern beschädigt auch das Vertrauen in faire Verfahren und öffnet der populistischen Stimmungsmache Tür und Tor. Gerade hier zeigt sich: Die Verbände überschreiten ihre eigentliche Rolle und legitimieren ein System, das nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf Machterhalt basiert. Diese Entwicklung muss gestoppt werden.
Unser Ziel ist deshalb klar: Abschaffung der Verbandsstrafen mit Hilfe von strukturellen Reformen – und eine Fußballkultur, in der Vielfalt und Meinungsfreiheit geschützt werden.
Über uns:
Die neue Saison steht vor der Tür – und mit ihr eine engagierte, kämpferische Bewegung, die sich für die Rechte und faire Behandlung von Fankultur und für die Souveränität der Vereine einsetzt. Unter dem Dach von „Verbandsstrafen abschaffen“ vernetzen sich Vereine und Fanszenen bereits seit über einem Jahr und fordern eine grundlegende Veränderung der Strafenpolitik der Verbände, damit die Interessen der Basis unseres Sports in angemessenem Umfang berücksichtigt werden. Es geht nicht nur um Pyrotechnik – es geht um strukturelle Gerechtigkeit, um Meinungsfreiheit und um den respektvollen Umgang mit engagierter Vereinsarbeit.